Corona: Dortmunder Krisenstab will im Notfall vorbereitet sein / Schul- soll Vereinssport gleichgeschaltet werden
Pläne für Behelfs-Krankenhaus
Über 2.000 akute Fälle meldet der Dortmunder Krisenstab und weist darauf hin, dass dies nur die dem Gesundheitsamt bekannten Fälle sind. "Die Dunkelziffer ist größer geworden", weiß Leiterin Birgit Zoerner.
Immer mehr Dortmunder erkranken schwer am Coronavirus. Immer mehr Covid 19-Patienten, 128 aktuell, müssen in Krankenhäusern behandelt werden.29 liegen auf der Intensivstation, 19 werden beatmet. Am Dienstag sind 146 positive Tests hinzugekommen, am Montag 86, am Sonntag 190, am Samstag 154 neue Fälle.
Gestern zwei weitere Todesfälle
In Dortmund gibt es bislang 17 Todesfälle im ursächlichen Zusammenhang mit Covid-19. Ein 94-jähriger Mann starb am Wochenende in einer Klinik. Bedauerlicherweise sind am Dienstag zwei weitere Todesfälle in Zusammenhang mit COVID-19 dazu gekommen, die nicht ursächlich an COVID-19 verstorben sind. Dabei handelt es sich zum einen um einen 91-jährigen Mann, der am 26.10. stationär aufgenommen wurde und am 1.11.20 verstorben ist und zum anderen um einen 83-jährigen Mann, der am 28.10.20 ins Krankenhaus kam und am 30.10.20 verstorben ist.
"Jeder Einzelne kann Beitrag leisten"
"Es war folgerichtig, dass die Einschränkungen kommen mussten", meint die Krisenstabsleiterin, "jeder Einzelne kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Pandemie einzudämmen", appelliert sie an die Dortmunder. "Die Zahlen müssen runter", sagt sie mit Blick auf 344 neue positive Testergebnisse allein, die am Samstag und Sonntag hinzukamen. In einer Woche wurden 1.093 Neuinfektionen bekannt. Der Inzidenzwert lag Montag bei 191,8. "Wir müssen die Dynamik durchbrechen, um das in den nächsten Tagen zu schaffen."
Schul- dem Vereinssport gleichschalten
Der Dezernentin ist bewusst, wie hart der Teil-Lockdown für die Betroffenen ist. Das sei mit vielen Einschränkungen verbunden. Der Westfalenpark bliebe geöffnet, die Spielplätze auch, jedoch mit Maskenpflicht. Einen Gleichklang zum eingeschränkten Vereinssport strebe der Krisenstab beim Sportunterricht an, Ausnahmen soll es zur Vorbereitung auf Prüfungen geben.
Von etlichen Betrieben mit Beanstandungen bei Kontrollen am Wochenende in der Nordstadt berichtet Dezernent Norbert Dahmen: 12 Betriebe mussten an der Münsterstraße geschlossen werden, zwei wurden versiegelt. Für die 30 neuen Stellen zusätzlicher Kontrolleure im Außendienst laufen schon erste Vorstellungsgespräche. Sieben Mitarbeiter aus dem Innendienst kommen hinzu. "98 Prozent der Menschen auf dem Hellweg halten sich an die Maskenpflicht", berichtet Dahmen.
Auch Verzehrverbot wird kontrolliert
Diese gilt auch auf dem Nordmarkt und in der Brückstraße. Und er erinnert an das Verzehrverbot von Außer-Haus-Bestellungen in einem 50-Meter-Radius von der Gastronomie. Auch dies werde kontrolliert. Nicht um zu kassieren, sondern um Sicherheit zu gewähren. Wieder aufgegriffen werden müsse auch die Planung der stationären Corona-Behandlungszentren. Im Frühjahr wurde entschieden, dass sich die Klinik am Rombergpark eigne. Damals sanken die Fallzahlen, jetzt hat die Stadt das Thema bei der Landesregierung angesprochen. Derzeit gebe es keine Anweisung vom Bund Klinikbetten für Coronakranke leer zu ziehen.
Westfalenhallen als Behelfskrankenhaus
Damals war angedacht, dass sich im Notfall die Westfalenhallen als Behelfs-Krankenhaus eignen würden. "Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass wir für eine große Zahl von Menschen Kapazitäten benötigen", will die Leiterin des Krisenstabes vorsorgen. Auch wenn die Fallzahlen sinken, den Plan besser im Schrank haben, als Zeit zu verlieren. In der Endausbaustufe, rechnet Dr. Frank Renken vor, wären das 1800 Plätze. Heute gebe es rund 200 Intensiv-Betten für die Versorgung. Doch dies aufzustocken sei ein Problem, das Personal sei limitiert. "Der gesamte Arbeitsmarkt ist leergefegt. Für das Behelfs-Krankenhaus müssen wir auf Menschen im Ruhestand und Wohlfahrtsorganisationen zurückgreifen", nennt der Leiter des Gesundheitsamtes die Engstelle der Pläne.
Verantwortungsvoll miteinander umgehen
Ein weiteres Problem seien Reiserückkehrer, aber nicht die, die sich melden und zum Test gehen. "Die haben meist nichts", berichtet Dr. Renken vom Gesundheitsamt, "es geht um die, die sich nicht melden". Dabei sei der Test für alle, die aus Risikogebieten kommen, kostenlos. "Wir sind darauf angewiesen, verantwortungsvoll miteinander umzugehen", versteht er nicht, warum Dortmunder, die es nicht bezahlen müssen, sich nicht an der Teststelle am Klinikum Nord testen lassen.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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