Jeder 10. Lehrer unterrichtete nicht in der Schule / Zusätzliche Stellen sollen besetzt werden
Nach den Ferien neue Normalität
In knapp vier Wochen soll auch in Dortmund der Regelbetrieb trotz Coronavirus an den Dortmunder Schulen wieder starten. Doch wie soll zum Schulstart nach den Ferien der akute Mehrbedarf an Lehrern angesichts Kollegen, die zur Risikogruppen zählen, gedeckt werden? Der Stadt-Anzeiger fragte beim Ministerium für Schule und Bildung NRW und bei der Bezirksregierung nach.
"Nach den vorliegenden Daten aufgrund der jüngsten Abfrage durch das Ministerium für Schule und Bildung waren in Kalenderwoche 26 landesweit rund 84,7 Prozent der Lehrer im Präsenzdienst dienstfähig", so die Zahlen aus dem Schulministerium. Im Regierungsbezirk Arnsberg lag die Zahl bei 83 Prozent.
Für einzelne Städte wie Dortmund habe das Ministerium keine Zahlen erhoben, so Ursula Kissel, Sprecherin der Bezirksregierung. "Die Lehrkräfte, die nicht im Präsenzunterricht tätig sein konnten, nahmen die dienstlichen Aufgaben, soweit möglich, am heimischen Arbeitsplatz wahr und unterstützten auf diese Weise die Arbeit in den Schulen", fügt sie hinzu.
Zusätzliches Personal benötigt
Das heißt, jeder siebte Lehrer, hat nicht in der Schule unterrichtet. Wie groß der Anteil der Lehrkräfte ist, die wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe nicht dienstfähig waren, sei aus Datenschutzgründen nicht abschließend zu beurteilen. "Auch in dieser absoluten Ausnahmesituation muss der Schutz persönlicher Daten, insbesondere sensibelster Gesundheitsdaten, durch staatliche Stellen gewährleistet bleiben", stellt das Ministerium klar.
Es sei jedoch davon auszugehen, dass ein hoher Anteil der nicht dienstfähigen Lehrer auf die äußeren Umstände der Coronavirus-Pandemie zurückzuführen ist, da die durchschnittliche Krankenstandsquote aus „Vor-Corona-Zeiten“ nur bei rund sieben Prozent liegt. Um die Lehrer, die für den Unterricht in den Schulen nach den Ferien fehlen, zu ersetzen, kündigte die Ministerin zusätzliches Personal an.
Vorbereitung des Regelbetriebs
Das Ministerium für Schule und Bildung ergreift zahlreiche Maßnahmen zur Vorbereitung des Schuljahres 2020/21 im Regelbetrieb. Dabei geht es auch um die Gewinnung zusätzlichen Personals zur Sicherstellung des Regelbetriebs. "Tatsächlich ist es so, dass bereits für das kommende Schuljahr 2020/21 landesweit 800 Stellen für Einstellungen zur Verfügung gestellt werden. Weitere Stellen werden in den kommenden Jahren folgen. So werden bereits mit dem Haushalt 2021 weitere 1.450 Stellen zusätzlich für Vorgriffseinstellungen bereitgestellt", heißt es aus Düsseldorf.
Ziel: Unterrichtssituation verbessern
Die endgültige Aufteilung auf die weiteren Schuljahre stehe heute noch nicht endgültig fest. Die Aufteilung und Bewirtschaftung der Stellen auf die einzelnen Regierungsbezirke erfolge in Kürze. "Dadurch wird es möglich sein, die Unterrichtssituation an unseren Schulen auch vor dem Hintergrund der besonderen pandemiebedingten Belastungen zu verbessern", heißt es aus dem Ministerium.
Für das Schuljahr 2020/21 gilt der Grundsatz, dass der Präsenzunterricht an allen Schulen und für alle Schüler den Regelfall darstellt. Die hierfür notwendige regelmäßige Fortschreibung der Hygienevorgaben und der Infektionsschutzmaßnahmen erfolgt weiterhin unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens sowie der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts.
"Coronavirus-Pandemie ist noch da"
Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer erklärte: „Die Coronavirus-Pandemie ist noch da. Darauf müssen wir die Schulen bestmöglich vorbereiten. Wir werden alles dafür tun, dass unsere Kinder und Jugendlichen eine möglichst unbeschwerte Schulzeit erleben und beste Bildung erfahren. Wir treffen alle organisatorischen und pädagogischen Vorkehrungen dafür, dass die Schulen möglichst regulär arbeiten und Lehrkräfte ihre Schüler nötigenfalls auch aus der Distanz unterrichten können.“
Alternative: Unterricht auf Distanz
Sollte an einzelnen Schulen aus Gründen des Infektionsschutzes phasenweise kein Präsenzunterricht möglich sein, findet Unterricht auf Distanz statt. "Überdies werden die infrastrukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass alle Lehrkräfte einen angemessenen Unterricht auf Distanz erteilen und alle Schüler daran teilnehmen können", heißt es aus Düsseldorf.
Es gebe Möglichkeiten für die Schulen – abhängig von den jeweiligen konkreten Erfordernissen vor Ort – Lehrkräftebedarfe befristet auszuschreiben. Im Zuge der Wiedereinführung des neunjährigen Bildungsgangs (G9) an den Gymnasien soll zudem der vorhandene Einstellungskorridor genutzt werden, um zusätzliche Stellen bereits zum kommenden Schuljahr teilweise zu besetzen. Bewerber sollen dann mit ihrer Einstellung an der Zielschule zunächst für eine gewisse Zeit teilabgeordnet werden, um an Schulen anderer Schulformen Ausfälle im Präsenzunterricht aufzufangen.
Autor:M Hengesbach aus Dortmund-City |
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