Mehr Kraft für die Nordstadt

Das Schleswiger Viertel wird in wenigen Tagen einen eigenen „Kümmerer“ haben. Am 20. August beginnt beim Quartiersmanangement Nordstadt ein neuer Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, der zur Verbesserung der Situation im Viertel Maßnahmen initiieren, koordinieren und umsetzen soll. Das Quartiersmanangement Nordstadt wurde zu diesem Zweck um eine halbe Stelle aufgestockt. Die Finanzierung der Personalkosten in Höhe von rund 32.000 Euro erfolgt über den Aktionsplan Soziale Stadt.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Siegfried Böcker, derzeit Landesbeauftragter für die Nordstadt, überreichten heute den entsprechenden Vertrag an Heike Schulz, stellvertretende Leiterin des Projekts Quartiersmanangement. Sierau: „Das Schleswiger Viertel mit seinen schwierigen Verhältnissen steht immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Wir sind uns mit der Politik einig, dass hier ein klarer Schwerpunkt in unserer Arbeit für die Nordstadt liegen muss. Der neue Mitarbeiter wird die Aktivitäten nun bündeln und für alle Akteure und Bewohner die Anlaufstelle im Quartier sein.“
Seit Anfang 2012 hat die Stadt bereits eine Reihe von Initiativen entwickelt, die der besseren Koordination von Maßnahmen und der Weiterentwicklung der Strukturen in der Nordstadt dienen.
Zur Verbesserung der internen Abläufe wurde die Verwaltungsrunde Nordstadt gegründet, in der alle wesentlichen Akteure regelmäßig zusammen kommen, um bereits laufende Aktivitäten abzustimmen und Perspektiven zu erarbeiten. Darüber hinaus wurde der Runde Tisch Nordstadt konstituiert, der die Zusammenarbeit zwischen Bezirksvertretung Nordstadt, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Akteuren optimieren soll. Außerdem werden regelmäßig Dialogveranstaltungen durchgeführt, in denen die Bürger informiert werden und ihre Ideen und Anregungen einbringen können.
Bereits in der ersten Sitzung des Runden Tisches Nordstadt am 17. April und auch im Bürgerdialog am 21. Mai war festgestellt worden, dass die Situation im Schleswiger Viertel problematisch ist und das Viertel deshalb ein Arbeitsschwerpunkt sein muss. Böcker: „Ich habe das dann interfraktionell abgestimmt, so dass heute Einvernehmen besteht, sich in der Nordstadt besonders intensiv um das Schleswiger Viertel zu kümmern.“
Zur Bewältigung der Probleme im Schleswiger Viertel ist bereits einiges auf den Weg gebracht:
• Ende Mai hat das städtische Wohnungsamt mit der Erstellung einer kleinräumigen Quartiersanalyse begonnen. Sie wird sowohl die Stärken und Schwächen als auch die Chancen und Risiken des Quartiers ermitteln. Im nächsten Schritt sind aus den Ergebnissen dann passgenaue Handlungsoptionen zu entwickeln.
Die kleinräumige Quartiersanalyse hilft auch dabei, einen neuen Überblick über die gewerblichen „Hinterhofverhältnisse“ zu erhalten. Die Schleswiger Straße war früher durch Geschäfte belebt. Wenn es gelingt, das Umfeld zu stabilisieren, haben auch Gewerbebetriebe wieder Erfolg.
Es muss deshalb überlegt werden, welche Geschäfte hier wieder angesiedelt werden können. Über eine EU-Förderung, deren Ziel es ist, kleine „Carees“ wirtschaftlich zu unterstützen, will die Wirtschaftsförderung mit dem Projekt „Kleinräumige Gewerbequartiere“ das Viertel stabilisieren.
Darüber hinaus sollen Vermieter so beraten werden, dass sich Investitionen für sie lohnen.
• Für den 4. Oktober ist ein Bewohnerworkshop „Schleswiger Viertel“ geplant. Hier sollen die Wünsche und Ideen der Bewohner des Viertels zur Verbesserung der Situation abgefragt werden.
• Bereits gegründet wurde ein Arbeitskreis „Schleswiger Viertel“, der den Prozess der kleinräumigen Entwicklung begleiteten soll.
• Das Zweckentfremdungsverordnungsgesetz wurde im Januar geändert. Damit besteht über eine entsprechende Satzung wieder die Möglichkeit, gegen Zweckentfremdung von Wohnraum vorzugehen. Die Satzung gegen Zweckentfremdung wurde im Verwaltungsvorstand bereits beschlossen und muss demnächst im neu gewählten Rat verabschiedet werden.
• Ein städtischer Arbeitskreis, der sich mit der „In-Wert-Setzung“ von Immobilien befasst, nimmt die problematischen Bestandsimmobilien des Quartiers in den Fokus. Ziel ist, solche Immobilien in den Wohnungsmarkt zurück zu führen und damit zur Verbesserung der Situation in schwierigen Wohnquartieren beizutragen. Angedacht ist, herunter gekommene Immobilien über Beschäftigungsmaßnahmen mit „Langzeitarbeitslosen“ aufzumöbeln, sie dadurch im Wert zu steigern und wieder vermietbar zu machen.
• Der Förderverein „Interkulturelle Waldorfschule Ruhrgebiet e.V.“ engagiert sich rund um den Schleswiger Platz. Geplant ist, eine neue Schule - die „Bunte Schule“ - mit einem interkulturellen, sozial-integrativen Ansatz nach den Grundsätzen der weltweit erfolgreichen Waldorfpädagogik zu etablieren. Auf dem Kinderspielplatz an der Düppelstraße (Schleswiger Platz) wird jeden Dienstagnachmittag (wetterabhängig) ab 15.00 Uhr für etwa zwei Stunden ein Spiel-Angebot für Kinder gemacht.
Geplant ist außerdem, einen Permakultur-Garten auf dem ehemaligen Spielplatz an der Heroldstraße/ Alsenstraße anzulegen. Die Fläche soll unter Beteiligung der Anwohner aus allen Herkunftsländern, der Schulen und der Kindergärten sowie von Menschen mit Benachteiligungen nach permakulturellen Grundsätzen beplant werden.
Vom Förderverein wurde ein entsprechender Projektantrag an den Aktionsplan Soziale Stadt gestellt. Das Liegenschaftsamt muss noch eine Entscheidung zur geplanten Umnutzung treffen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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