Bäume retten: Stadt Dortmund setzt auf Ampel statt Brücke an der B1
Kritik an neuem Weg zu barrierefreien Haltestellen

Barrierefrei soll die Dortmunder B1-Haltestelle Kohlgartenstraße mit einer neuen Brücke und einer Rampe werden, an der Max-Eyth-Straße setzt die Stadt jedoch auf eine Ampel für Fußgänger, was die CDU "verkehrslähmend" nennt. | Foto: Andreas Klinke
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  • Barrierefrei soll die Dortmunder B1-Haltestelle Kohlgartenstraße mit einer neuen Brücke und einer Rampe werden, an der Max-Eyth-Straße setzt die Stadt jedoch auf eine Ampel für Fußgänger, was die CDU "verkehrslähmend" nennt.
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Eine neue Vorgehensweise schlägt der Verwaltungsvorstand in Dortmund dem Rat zum barrierefreien Umbau der B1-Stadtbahnhaltestellen vor. Es gab Diskussionen, Begehungen und nun liegen drei Gutachten vor. "Wir kämpfen um jeden Baum", sagt Dezernent Arnulf Rybicki zum Ziel der Stadt an der B1-Allee, die Barrierefreiheit möglichst konfliktarm im Sinne des Naturschutzes herzustellen.
Das Ergebnis der Gutachter sei, dass auch ein aufwändiger Umbau der B1-Kreuzung mit der Voßkuhle und der Semerteichstraße den Verkehrsfluss nicht wesentlich verbessere. Außerdem favorisiere die Verwaltung jetzt einen niveaugleichen Übergang der B1 mit Ampel an der Max-Eyth-Straße statt einer Fußgänger- und Radfahrer-Brücke vor.

Ziel: Ampeln und Staus verhindern

Vor knapp vier Jahren hatte eine Vorzugsvariante für das Haltestellenkonzept B1 den Planungsbeschluss mit Brücken vorgesehen, um Ampeln und Staus auf der B1 zu verhindern. Vor eineinhalb Jahren wurde die Verwaltung beauftragt, die Planungen für den Umbau zu modifizieren und dabei die Ergebnisse aus einem Dialogverfahren zu berücksichtigen, das nach Protesten von Bürger gegen die Fällung von Bäumen eingeleitet worden war.
So wurde die technische Machbarkeit von potenziell konfliktfreieren Gründungen der Bahnsteige in Form von Aufständerungen geprüft. Sachverständige für Baumschutz waren daran beteiligt.
Das Ergebnis der Gutachten minimiert den Eingriff.

Neuer Plan: nur 27 Bäume fällen

 So können sieben Bäumeerhalten bleiben, 13 Bäume können mit guter Perspektivesowie vertretbarem Aufwand verpflanzt werden. "Nicht bei 78, sondern nur 40 ist ein Eingriff erforderlich, 13 können verpflanzt werden und nur 27 Bäume sind zu fällen", berichtet der Stadtrat. Sie seiennicht zu verpflanzen.
Zudem wurde die B1-Kreuzung mit der Voßkuhle und Semerteichstraße - wie im Dialogprozess mehrfach angeregt - in zwei Umbauphasen mit indirekter Führung der Linksabbieger zunächst von der B1 in die Voßkuhle und dann auch in Richtung der Semerteichstraße entworfen.
Darauf aufbauend wurde eine mikroskopische Verkehrsflusssimulation beauftragt.

B1 nicht leistungsfähiger

Die Empfehlung: Zu diesem Zweck keine großen Veränderungen an der Kreuzung vorzunehmen, denn sie mache weder dieB1 leiustungsfähiger noch verbessere sie den Verkehrsablauf an den Knoten. Mit ebenerdigen Fußgängerüberwegen satt einer Brücke werde die schlechte Verkehrssituation nicht wesentlich schlechter, begründet der Baudezernent den Verzicht auf die bisher an der Max Eyth-Straße geplante Brücke. Dies passt auch zur Entwicklungsperspektive für das ehemalige „Siemens-Nixdorf-Gelände, auf dem vorwiegend neue Wohnungen gebaut werden. So werde das Vorhaben auch um rund 4,6 Mio. Euro günstiger. Insgesamt werden die Kosten auf etwa 27,6 Mio. Euro geschätzt. Erwartet wird eine 90-prozentige Förderung der zuwendungsfähigen Baukosten.

Neue Brücke für Kohlgarten-Halt

Anders sehe es laut Rybicki an der Kohlgartenstraße, einer unübersichtlichen Stelle aus.
Für die Planung der Stadtbahnanlagen ist bereits ein Auftrag für die Objekt- und Tragwerksplanung vergeben worden. Auf Grundlage der neuen Beschlussfassung soll mit der Vergabe der Planung für die Brücke und Rampe an der Kohlgartenstraße kurzfristig begonnen werden, um alle Belange des Bauablaufes berücksichtigen zu können und auch die auf den Umbau und die Neubeschaffung der B-Wagen mit DSW21 abgestimmten Termine einzuhalten.

CDU: klingt nach Schildbürgerstreich

Mit Kopfschütteln registriert die CDU-Fraktion im Rat die Idee der zusätzliche Ampeln auf der B1. „Das vorliegende Gutachten empfiehlt, zwei weitere Ampeln auf der B1 einzurichten. Von den Vorschlägen will die Verwaltung einen umsetzen. Dabei war ein Auftrag für das Gutachten, zu prüfen, wie der Verkehr besser fließen kann“, fürchtet Sascha Mader als verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion eine Lähmung des B1-Verkehrs. „Wir wollen Ampeln auf der B1 abbauen und das insbesondere an der Kreuzung Voßkuhle/Semerteichstraße, weil dort ein Haupthemmnis für den fließenden Verkehr liegt", meint sein Parteikollege Uwe Waßmann, "wenn jetzt dabei herauskommt, weitere Ampeln zu errichten, klingt das ganz stark nach einem Schildbürgerstreich.“ Arnulf Rybicki erklärt dazu." Die Abbieger nach Norden sollen keinen Rückstau mehr auf die B1 machen, doch das Gutachten sagt aus, dass von dem Umbau keine Veränderung ausgeht. Die Verlagerung der Abbiegespur bringt nicht viel."

Alle Ampeln auf der B1 entfernen

Und Waßmann ergänzt: „Der sechsspurige Ausbau der A40 zwischen Dortmund-West und Bochum-West kostet rund 370 Millionen Euro. Der sechsspurige Ausbau der A44 vom Kreuz Dortmund-Unna bis Unna-Ost verschlingt ebenfalls mehrere hundert Millionen Euro. Und das alles, um die Leistungsfähigkeit der Autobahnen zu erhöhen."
Daher will die CDU die Ampeln an der B1 vollständig entfernen. „Wir wollen die Beseitigung der Ampeln an der Kreuzung Voßkuhle/Semerteichstraße vorantreiben. Wir erwarten, dass der Rückbau zugunsten alternativer Verkehrsführungen für Linksabbieger von der B1 in die Voßkuhle und in einem weiteren Schritt in Richtung Semerteichstraße verfolgt wird“, stellen Waßmann und Mader abschließend fest.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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