Klinikum: Wir wollen Wohlfühlatmosphäre

Stellen den Konsolidierungsplan fürs Klinikum vor: (v.l.) Medizinischer Geschäftsführer Prof. Dr. Michael Schwarz, Aufsichtsratsvorsitzender Ullrich Sierau, Arbeitsdirektor Ortwin Schäfer und Friedrich Wencker vom Betriebsrat.
  • Stellen den Konsolidierungsplan fürs Klinikum vor: (v.l.) Medizinischer Geschäftsführer Prof. Dr. Michael Schwarz, Aufsichtsratsvorsitzender Ullrich Sierau, Arbeitsdirektor Ortwin Schäfer und Friedrich Wencker vom Betriebsrat.
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„Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben und wir werden nicht im Pflegebereich sparen“, kündigt Aufsichtsratsvorsitzender Ullrich Sierau für das Klinikum an. Aber gespart werden muss. Trotz Zuwächsen an Patienten droht zum Jahresende ein Minus von 6 Mio. Euro.
von antje geiss
innenstadt-West/Nordstadt. Doch das Defizit, so betont der Oberbürgermeister nach einer Klausur des Klinikum-Aufsichtsrates am Wochenende, sei keine Folge von Fehlentscheidungen im Klinikum, sondern resultiere aus der strukturellen Unterfinanzierung der Krankenhäuser. „Jede zweite Klinik wird rote Zahlen schreiben“, so Sierau.
Angesichts der Benachteiligung, die von der Bundesebene so gewünscht sei, rügt er die Gesundheitspolitik, sei es nicht möglich schwarze Zahlen zu schreiben.
Und läge das Dortmunder Klinikum nicht in NRW, sondern in Bremen, könnte es wegen der unterschiedlichen Finanzierung sogar 16 Mio. Plus in diesem Jahr machen.
Tariferhöhungen und weniger Schwerverletzte und Schwerkranke als erwartet, haben zum Minus geführt.
„Wenn die Schwerverletzten nicht kommen, muss man sehen, ob man nicht im ärztlichen Bereich zu gut aufgestellt ist“, nennt der Aufsichtsratsvorsitzende kurzfristige Spaßmaßnahmen. Derzeit liegt das Klinikum mit 12 Ärzten mehr über dem Stellenplan. Trotzdem sei gerade ein Anästesist eingestellt worden und mit dem Nachfolger von Dr. Mathias, der Ende Februar die Radiologie verlasse, sei man bereits in Vertragsverhandlungen.
Verschiedene Bereiche des Klinikums sind unterschiedlich gefragt, da müsse man darüber sprechen Personal „umzuswitchen“. Wer rübergeschoben wird, darf nicht maulen und die meisten werden es verstehen, meint Arbeitsdirektor Ortwin Schäfer.
In den Abteilungen müsse darauf geachtet werden, dass Ärzte nicht gleichzeitig Urlaub nehmen, um Patienten nicht woanders hin schicken zu müssen. So ist die Kinderklinik gerade in den Ferienzeiten gefragt, damit junge Patienten nicht so viel in der Schule verpassen.
Ohne Kündigungen soll in der Verwaltung Personal abgebaut werden. Um zu sparen werde sehr genau geprüft, ob freiwerdende Stellen nachbesetzt werden. Mit dem neuen Geschäftsführer setzt das Klinikum ab dem 2. Januar auf eine starke Führung. „Da muss ein Zuweisungsmanagement entwickelt werden“, fordert Ullrich Sierau. Und der Medizinische Geschäftsführer Prof. Michael Schwarz erklärt: „Wir liegen mit einem Zuwachs von 3,6 Prozent Patienten über dem Landesschnitt und haben im neuen OP-Zentrum 36 Intensivbetten, wo nach dem sukzessiven Umzug ab Ende Oktober Schwerstkranke optimal versorgt werden können.“
So will man sich 2013 mehr auf die Ressource der Maximalversorgung konzentrieren. Doch viele niedergelassene Ärzte hätten noch ein altes Bild des Klinikums im Kopf mit langen OP-Wartezeiten, die gebe es nicht mehr.
Im neuen Jahr will das Klinikum ein Patientenforum einrichten, in dem Kranke ihre Erfahrungen, die sie gemacht haben, schildern können.
„Es gilt an den weichen Faktoren, an der Wohlfühlqualität, zu arbeiten, am Umgang mit Patienten“, weiß Prof. Dr. Michael Schwarz, dass bei der Entscheidung des Patienten für eine Klinik nicht nur medizinische Behandlung und Versorgung zählen.
Dass der medizinische Ruf des Klinikums gut ist, unterstreicht der Aufsichtsratsvorsitzende: „Jemand, der super operiert und dem ein Ruf, wie ein Donnerhall vorauseilt, der muss nicht auf Tupper-Partys die Werbetrommel rühren.“
„Wir sind uns einig, dass wir das Klinikum in städtischer Trägerschaft über den Berg bringen wollen“, so Sieraus Fazit und er fügt hinzu: „Wir halten es für leistbar 2013 deutliche Zeichen zu setzen, so dass das Klinikum nachhaltig schwarze Zahlen schreiben kann.“

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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