Junge Dortmunder besuchen Israel

OB Ullrich Sierau mit Jugendlichen in Israel. | Foto: Stadt DO
4Bilder
  • OB Ullrich Sierau mit Jugendlichen in Israel.
  • Foto: Stadt DO
  • hochgeladen von Antje Geiß

So viele Eindrücke in knapp vier Tagen : alle Beteiligten der Reise erlebten Historie und Kultur im Zeitraffer. Eine Delegation um Oberbürgermeister Ullrich Sierau und eine Gruppe des Jugendrings Dortmund reisten nach Israel und besuchten die Stadt Netanya, mit der Dortmund seit 30 Jahren eine Städtepartnerschaft pflegt. Ein Besuch mit vielen Facetten.
Gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin Miriam Fierberg-Ikar und Dezernenten aus Netanya frischte Ullrich Sierau die Beziehung beider Partnerstädte auf. Ermittelten sie doch rasch Felder in denen Kooperationen optimiert oder gestartet werden könnten. Als Stadt des Deutschen Meisters könnte Dortmund im Bereich Sport die Zusammenarbeit intensivieren, so z. B. dabei helfen, den BVB 09 und Maccabi Netanya (Platz vier in der israelischen Liga, neues Stadion; Vereinsfarben schwarz-gelb!) miteinander ins Gespräch zu bringen. Das in Netanya ansässige Wingate-Institute – u. a. Schmiede des israelischen Olympia-Kaders - ist sicher auch ein Kontakt, der für Dortmunder Sportvereine interessant sein könnte.
Wichtige Eckpfeiler der Städtepartnerschaft könnten zudem Tourismus, Kultur (möglicher Austausch mit dem Kibbutz Orchester Netanya), Wissenschaft und Jugendarbeit sein. Auch auf dem wirtschaftlichen Sektor erkannten die Kommunalpolitiker Entwicklungs- und Kooperationspotenziale.
Stichwort Bildung: Seit vielen Jahren besteht eine Dortmunder Partnerschaft mit der Ort-Guttmann-Highschool Netanya, die die Delegation und die Dortmunder Jugendring-Gruppe ebenfalls besuchten. Hier wurde deutlich, wie bedeutsam der Austausch zwischen israelischen und deutschen Jugendlichen ist.
Ullrich Sierau: „Die jungen Menschen aus beiden Ländern pflegen einen offenen Umgang miteinander und können gemeinsam politische wie historische Zusammenhänge erörtern und dabei auch einen optimistischen Blick in die Zukunft werfen. Diese Austausche sind vor allem mit Blick auf eine gemeinsame Erinnerungskultur an den Holocaust und die deutsch-israelische Geschichte besonders wichtig.“

Botschafter der Erinnerung

Das Vergangene diskutieren, bewältigen, die Erinnerung aufrecht erhalten. Dies sind die Vorhaben der Gruppe des Jugendrings Dortmund, die sich auch „Botschafter der Erinnerung“ nennt.
Ein Höhepunkt im gemeinsamen Programm mit der OB-Delegation war sicherlich die Fahrt nach Jerusalem. In der Alt-Stadt „erlebten“ sie in wenigen Stunden 5000 Jahre Geschichte, sahen die Grabeskirche, die Klagemauer und vieles mehr. Geballte Information in kurzer Zeit. Dennoch konnten die Jugendlichen viele Eindrücke sammeln und mit nach Dortmund nehmen.
Viel Zeit hingegen stand den Dortmunderinnen und Dortmundern für den Besuch von Yad Vashem zur Verfügung, der bedeutendsten Gedenkstätte, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie wissenschaftlich dokumentiert. Der Gang durch diese Gedenkstätte brachte das Ansinnen der Botschafter der Erinnerung nochmals neu auf den Punkt: „Wir können nicht verstehen, warum Menschen anderen Menschen so etwas antun konnten. Wir dürfen nicht zulassen, das dies vergessen wird und dass sich so etwas jemals wiederholt!“ so die Jugendlichen.
Sehr bewegt von Yad Vashem, nahmen sie das Angebot von Oberbürgermeister Ullrich Sierau dankbar an, sich am Abend gemeinsam zur Reflexion der Erlebnisse zu treffen. Eine Nachbereitungsphase, die den Eindrücken Luft schaffte. Mit dem Ergebnis: Gemeinsam will man fortan die Erinnerungskultur in Dortmund ausbauen und Gespräche mit Holocaust-Zeitzeugen ermöglichen; will man mehr Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit verschaffen, nach Israel zu reisen; will man das Bewusstsein in Dortmunder Schulen stärken und Nazis den Raum nehmen. Ullrich Sierau sicherte die Unterstützung der Stadt Dortmund zu: „Es kann nicht sein, dass Nazis ihr Gedankengut vor oder an Schulen verbreiten. Prävention, Aufklärung und klares Gegensteuern sind notwendige Mittel. Die Arbeit der Botschafter der Erinnerung ist hier ein entscheidendes Element. Das kann man nur fördern.“

Gratulation: Dr. Abraham Bar Menachem wird 100

Dr. Abraham Bar Menachem war gemeinsam mit Günter Samtlebe Mitbegründer der Städtepartnerschaft. Er war ein maßgeblicher Lenker Netanyas. Der ehemalige Oberbürgermeister der israelischen Stadt feierte am 16. Mai seinen 100. Geburtstag. Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Auslandsgesellschaftspräsident Klaus Wegener gratulierten ihm persönlich in seinem Haus im Herzen Netanyas und überbrachten die Glückwünsche vieler Dortmunderinnen und Dortmunder, unter anderem von Lichtkünstler Leo Lebendig, dessen Friedenslicht-Installation bereits in Dortmund und Netanya gezeigt wurde. Als weitere Besonderheit überreichte Klaus Wegener dem Jubilar ein Buch, das Abraham Bar Menachem selbst verfasst hatte. Nun wurde es in Deutsch und Hebräisch von Klaus Wegener herausgegeben, unter dem Titel „Das Jahrhundert des Abraham Bar Menachem“. Es erlaubt dem Leser einen bewegenden Blick in die Geschichte anhand er Biografie des in Gießen geborenen Politikers. Es ist unter anderem erhältlich bei der Auslandsgesellschaft NRW, Eva Fenske (Tel.: 8380015), Steinstraße 48, 44147 Dortmund.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.