Beim Courage-Tag hatten 1000 Fritz-Henßler-Kollegschüler die Wahl
In der Schule ohne Rassismus wird Mut zeigen gelernt
Kein Tag wie jeder andere war der Projekttag "Schule ohne Rassismus" im Dortmunder Fritz-Henßler-Berufskolleg. Fünf Lehrerinnen hatten geplant, Schüler hatten Plakate und Programm entworfen und jeder der rund 1000 Schüler hat Neues erfahren oder ausprobiert.
Eine mutige Schule ist das Berufskolleg als „Schule ohne Rassismus" schon seit 12 Jahren. Die Schulgemeinschaft setzt sich dafür ein, dass es zu einer zentralen Aufgabe wird, nachhaltige und langfristige Projekte,
Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen,
insbesondere Rassismus, zu überwinden. Schüler und Lehrer wenden sich gegen Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen. Und sie verpflichten sich, dass in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege gefunden werden, den anderen zukünftig zu achten.
#FRITZ ZEIGT COURAGE“
Statt wie gewohnt dem Theorieunterricht in ihrer Klasse zu folgen, stellen sich rund 1000 Schüler Lerninhalte aus knapp 40 Angeboten selbst zusammen. Ob Workshops, Theater, Filmvorführungen oder Lesungen, alle behandeln im weiteren Sinne das Thema Zivilcourage.
Ziel war es, über verschiedene "Sinne" das Demokratiebewusstsein der Schüler zu stärken, Vorurteile gegenüber "anderen" abzubauen und Toleranz und Mitgefühl füreinander zu entwickeln.
Brenzlige Situationen
Zudem zeigten die Veranstaltungen den Jugendlichen Handlungsmöglichkeiten in brenzligen Situationen auf und regten zum Nachdenken an. Unterstützung bekam das Kolleg dabei vom Jugendring, DGB, Respektbüro, Polizei, Multikulturellen Forum, Dortmunder U, Theater, BVB-Lernzentrum, VMDO sowie den Vereinen "Rent a Jew", 180° Wende, WortLautRuhr.
Verschwörungstheorien
Vielfältig waren die Themen: Konfliktlösungen und Kommunikation, Zivilcourage, Demokratieförderung, Verschwörungstheorien und Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, Antiziganismus, Homophobie, Vorurteile im Klassenzimmer oder in den Medien und die Sensibilisierung gegenüber gewaltbereitem Salafismus.
Die Schüler diskutierten nach Lesungen und Filmen, gingen zu Stolpersteine in der Stadt und spendeten Blut beim Deutschen Roten Kreuz. Es gab einen Workshop Improvisationstheater, Comiczeichner Nils Oskamp sowie Poetry-_Slammer und Rapper gestalteten den Tag mit.
Die jungen Erwachsenen erlebten den Couragetag nicht mit ihrer Klasse, sondern mit Gleichgesinnten, diskutierten, spielten, rappten und Trainierten mit ihnen.
Das Fritz-Henßler-Berufskolleg
….. hat einen gewerblich-technischen Schwerpunkt, insbesondere in den Bereichen Bau, Medien und Gestaltung. Das Kolleg ist Teil des dualen Ausbildungssystems, in dessen Rahmen Auszubildende in rund 20 Berufen an drei Standorten unterrichtet werden. Neben Gerüstbauern, Mediengestaltern oder Fahrzeuglackierern drücken auch Brauer und Mälzerinnen hier die Schulbänke. Aufgrund vieler Bezirksfachklassen hat das Kolleg an der Brügmannstraße ein Einzugsgebiet, das weit über Dortmund hinaus reicht.
Angeboten werden auch vollzeitschulische Bildungsgänge, in denen in den Schwerpunkten Bau und Gestaltung eine Vielzahl an allgemeinbildenden Abschlüssen erworben werden kann.
Wichtig: sich zu unterstützen
Die insgesamt rund 2600 Schüler sind zumeist zwischen 16 und 25 Jahre alt und gehören vielen Nationalitäten an. Nicht nur in internationalen Förderklassen lernen junge Erwachsene mit Fluchthintergrund. Sie sind Teil nahezu aller Klassen und tragen zu einem multikulturell geprägten Schulleben bei, bei dem Wert auf gegenseitige Akzeptanz und Unterstützung gelegt wird.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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