Eltern-Demo fordert im Kita-Streik: "Ihr müsst verhandeln!"

Die Angst vor einem langen Kita-Streik trieb rund 100 Eltern mit ihren Kindern auf die Straße. Mit einem Demonstrationszug vom Rathaus zu ver.di forderten sie im unbefristeten Arbeitskampf in Erzieher- und Sozialberufen die Partner auf, sich schnell wieder an den Verhandlungstisch zu setzen. | Foto: Schmitz
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  • Die Angst vor einem langen Kita-Streik trieb rund 100 Eltern mit ihren Kindern auf die Straße. Mit einem Demonstrationszug vom Rathaus zu ver.di forderten sie im unbefristeten Arbeitskampf in Erzieher- und Sozialberufen die Partner auf, sich schnell wieder an den Verhandlungstisch zu setzen.
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Mit lauten Pfiffen und "Kita auf!"-Rufen demonstrierten hunderte Eltern und nochmal so viele Kinder heute in Dortmund vorm Rathaus und vorm Ver.di-Haus. "Was wir fordern ist nicht viel: Schnelle Einigung ist das Ziel", skandierten die Eltern am Königswall während sie in einer Hand Plakate hielten und in der anderen eine Trinkflasche, mit der sie ein Kind auf dem Arm fütterten.

"Wann kann ich wieder arbeiten gehen?", hat eine Mutter auf ihr Shirt geschrieben. Viele haben den ersten Streiktag der Erzieherinnen irgendwie organisiert bekommen- aber was dann? "Wir sind nicht gegen die Erzieherinnen, aber gegen diese Form des Arbeitskampfes", sagt Karsten Simon, ein Vater vom Stadtelternrat, was viele mit ihm auf die Straße getrieben hat.

Eltern in großer Sorge

"Ich habe die ganze letzte Woche Überstunden gemacht", erzählt eine Mutter, "aber wenn das länger dauert?", dann weiß sie auch nicht mehr weiter. "Meine Tochter ist vier, die kann ich nicht zu fremden Erziehern in eine Not-Kita geben", erklärt sie die große Sorge, die sie derzeit mit den Familien der über 7000 Fabido-Kita-Kindern teilt.
"Wir haben versucht, klar zu machen, das wir nicht gegen die Erzieher sind. Wir schätzen unsere Erzieher", betont Vater Karsten Simon stellvertretend für andere demonstrierende Eltern, "aber wir wollen, dass die Kitas wieder geöffnet sind."

"Für unsere Kinder!"

Das steht mit Buntmalstiften geschrieben auf einem Transparent, daneben ein Kind im Rollstuhl. Man habe sich die Entscheidung zu streiken nicht leicht gemacht, sagt ver.di Geschäftsführer Michael Bürger. "Die Anforderungen an Erzieher haben sich erheblich verändert und die Bezahlung trägt dem nicht Rechnung", fügt Gewerkschaftsekretär Martin Steinmetz hinzu. "Aber die Probleme liegen doch bei uns, bei den Vätern und Müttern, die nicht wissen, wie sie ihren Alltag geregelt kriegen solen", macht ein Vater seinem Ärger Luft.

"Für Eltern nicht nachvollziehbar"

"Aber ohne Streik würde es doch keiner zur Kenntnis nehmen", argumentiert Michael Bürger, warum Ver.di sich entschlossen habe, 96 Fabido Kitas unbefristet zu bestreiken. Und der Vater entgegnet ihm: "Die Höhe der Forderungen ist von Eltern nicht nachvollziehbar." Und daraufhin meldet sich in der Diskussionsrunde bei Ver.di zu der die Gewerkschaft die Eltern hoch gebeten hatte, eine Erzieherin: "ich will diesen Streik doch auch nicht, aber ich verdiene mehr!" Und ein junger Kollege pflichtet ihr bei: "Ich liebe meinen Beruf und wir haben das Recht zu streiken."

Ver.di: "Wir sind nicht dran"

Mit sorgenvoller Miene mischt sich eine Mutter ein:" Ist der Streik denn absehbar, tut sich was?", will sie von den Gewerkschaftern wissen. " Der Oberbürgermeister habe heute ein Schreiben an die Arbeitnehmervertreter im Tarifstreit geschickt, und gesagt, dass es unerträglich sei und gefordert, schnell an den Verhandlungstisch zurück zu kehren, berichtet Martin Steinmetz. "Wir sind nicht dran, der Arbeitgeberverband muss etwas tun", fügt er hinzu. Auch, dass der Streik keine Spaßveranstaltung sei, sondern ein Machtkampf, wie Geschäftsführer Bürger betont.
"Das macht mir Angst", gesteht eine Mutter bei der Vorstellung einer langen Streikdauer, denn ein Ende ist noch nicht abzusehen.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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