Dortmund will Situation für Flüchtlinge verbessern

"Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir ordentlich mit Flüchtlingen umgehen “, sagte Stadtdirektor Jörg Stüdemann heute in einer Pressekonferenz.
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„Das ist ein kaum hinnehmbarer Zustand, vor allem nicht für traumatisierte Kinder“, meint Jörg Stüdemann, „sie weinen, sobald jemand hereinkommt, da sie schreckliches erlebt haben“, berichtet der Stadtdirektor von seinem Besuch am Abend zuvor bei den Flüchtlingen, die in der Brügmannhalle untergekommen sind.

125 von ihnen, die teilweise seit zwei Monaten in den Turnhallen der Berufskolleg leben, hatten einen offenen Brief an die Stadt geschrieben. Sie wünschen sich Verbesserungen bei ihrer Unterbringung in der Notunterkunft.
Und der Stadtdirektor gibt ihnen Recht: „Aus individueller Sicht ist das ein unerträglicher Zustand in der Notunterkunft, die nur für Wochen gedacht war und nicht für Monate, ohne Privatspähre nach schlimmen Erlebnissen.“

Odysse nach Flucht vor dem Krieg

Viele der Menschen, die jetzt schon viele Wochen in den Turnhallen an der Brügmannstraße leben, kommen aus dem Krieg in Syrien, flüchteten aus Nigeria oder Pakistan. Und viele Familien unter ihnen haben eine lange Flucht hinter sich, bevor sie nach der Weitereichung durch mehrere Unterkünfte nun in einer der beiden Turnhallen des Berufskollegs in Dortmund gelandet sind.
120 von ihnen unterschrieben einen Brief an die Stadt, in dem sie eine Verbesserung der Unterbringung wünschen.

Neue Unterkünfte werden hergerichtet

„Was bemängelt worden ist, ist berechtigt“, stellt Stadtdirektor Stüdemann nach einem Gespräch vor Ort in den Turnhallen fest.
„Es ist nur eine Notunterkunft“, betont er, „und wir hatten nur vor, sie über zwei bis drei Wochen zu nutzen.“
Doch es kam anders. „Es sind mindestens sieben Objekte, die noch hergerichtet werden müssen“, berichtet Jörg Stüdemann von der Arbeit, die Unterbringungssituation für die Flüchtlinge in Dortmund zu verbessern.
Gemeinsam mit Dolmetschern, Vertretern von Sozialamt, Immobilienwirtschaft und Johannitern hörte er sich Donnerstagabend die Nöte und Sorgen der Flüchtlinge an.

Leben ohne Privatspähre

Eines der größten Probleme ist die fehlende Privatspähre. „Diese Menschen haben eine Tournee hinter sich, und das ist nicht positiv gemeint“, so der Stadtdirektor. Es herrsche Unsicherheit, während der Registrierung, die Wochen oder sogar Monate dauern könne, wollen die Menschen auch wissen, wohin und wann sie weiter gereicht werden.
Da es in den Hallen keine Spinde oder eine Möglichkeit zur Aufbewahrung gibt, würden die Flüchtlinge alles, was sie noch haben, zum Waschen mitnehmen. Denn wem nur noch wenig geblieben ist, der will dies nicht auch noch verlieren.
„70 bis 80 Menschen sind nun schon seit dem 25. November in der Halle. Wir haben zugesagt, dass sie in ein- bis eineinhalb Wochen umziehen können“, sagt Jörg Stüdemann.

Probleme mit Wasser, Betten, Essen und Licht

Licht, frisches Wasser, die Betten, das Essen und Duschen waren Themen, was verbessert werden kann. Nun will die Stadt in den Hallen mehr Menschen, die die Sprachen der Flüchtlinge sprechen, an den Start bringen. Außerdem werde das Sozialamt regelmäßig Beratungsstunden vor Ort anbieten, die auch übersetzt werden. Die Feuerwehr wolle Trinkwasserautomaten aufstellen und auch aus einem Lager Betten mit Matratzen holen, um die unbequemen Bundeswehrliegen zu ersetzten.
„Wir wollen mit dem Betreiber verabreden, was wir verbessern können“, spricht Stüdemann auch das Belegungsmanagement an.
Da in beiden Hallen mit 280 Menschen kein Platz für Aktivitäten ist, will die Stadt eventuell das Henßler-Haus nutzen, um Freizeitaktivitäten anzubieten. Und Waschautomaten sollen aufgestellt werden.

Appell an Hauseigentümer

„Es sind viele nette Familien darunter“ appelliert Stadtdirektor Südemann an Hauseigentümer, leere Wohnungen an Flüchtlinge zu vermieten.
Die Stadt als Mietzahler verspricht Vermietern ordentliche Preise zu zahlen.
Für Flüchtlinge sucht die Stadt nicht nur kleine, sondern auch größere Wohnungen. Wer eine Wohnung vermieten will, kann sich unter  500 bei der Verwaltung melden.
Zur Unterbringung in den Brügmannhallen lesen Sie auch Leben in der Turnhalle.

"Wir haben unter Beweis gestellt, dass wir ordentlich mit Flüchtlingen umgehen “, sagte Stadtdirektor Jörg Stüdemann heute in einer Pressekonferenz.
Sorgt dafür, dass sich die Situation der rund 270 Flüchtlinge in der Notunterkunft verbessert: Stadtdirektor Jörg Stüdemann.
Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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