Dortmund beantragt beim Land Paket an Coronaschutz-Maßnahmen und Präsenzunterricht zu stoppen
Distanzunterricht und kein Click& Meet

Beim Land beantragt die Stadt Dortmund in einem Gesamtpaket zum Schutz vor dem Coronavirus, dass Kinder daheim lernen und nicht mehr in die Schulen kommen, Museen und Zoo ab Montag schließen, es kein Click & Meet-Angebot und keinen Gruppen-Training für Kinder im Freien mehr gibt. | Foto: Andrea Koch/ pixabay
  • Beim Land beantragt die Stadt Dortmund in einem Gesamtpaket zum Schutz vor dem Coronavirus, dass Kinder daheim lernen und nicht mehr in die Schulen kommen, Museen und Zoo ab Montag schließen, es kein Click & Meet-Angebot und keinen Gruppen-Training für Kinder im Freien mehr gibt.
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An seinen 4. Tag im Amt erinnert sich Oberbürgermeister Thomas Westphal, an den 4. November undan die Zahl von 235 neuen Corona-Infektionen an einem Tag.  "Da hatten wir die höchste Zahl, die wir je hatten", sagt er, "und jetzt zeigt sich die pandemische Situation so, dass die 3. Welle deutlich höher sein wird und deutlich länger." Deshalb beantragte die Stadt jetzt beim Land ab Montag bis auf Abschlussklassen Distanzunterricht zu erteilen und die Ausnahmegenehmigungen für Zoos und Museen, für Kinder-Gruppen-Training draußen und Klick & Meet nicht zu verlängern. 
 
Es sehe so aus, dass die Verordnung am Sonntag ausläuft und das neue Notbremse-Gesetz des Bundes erst in der nächsten Woche vorliegt. "Wir haben in der Tat schon zwei Wochen verloren uns mit der 3. Corona-Welle zu beschäftigen und dagegen zu wirken", argumentiert der Bürgermeister.

Wir sehen die Welle auf uns zukommen

"Wir sind am Strand und sehen die Welle auf uns zukommen und wir diskutieren, ob es erlaubt ist, den Liegestuhl abzuräumen und vergessen dabei, dass wenn die Welle am Strand ankommt, diese Fragen alle keine Rolle mehr spielen", betont Westphal, dass dringendes Handeln erforderlich sei.  Die Dortmunder Stadtspitze willen nicht auf das Bundesschutzgesetz warten. "Und wir glauben nicht, dass wir mit der Notbremse diese Welle brechen können", fügt Thomas Westphal hinzu.
Nicht mehr weiterführen will Dortmund dann ab Montag die Ausnahmegenehmigungen für Zoos und Museen. Kein verabredetes Einkaufen mit Test und auch kein Sport für Kinder in Gruppen im Freien, auch nicht für Getestete. "Wir wollen den Distanzunterricht aufrechterhalten und nicht in die Schulen zurück gehen", stellt er klar. 

Inzidenzwert klettert auf 172,9

Der Blick auf das Notwendige ist wichtig, betont der Oberbürgermeister zum Gesamtpaket an Schutzmaßnahmen angesichts einer Inzidenz von 172,9, die am Wochenende auf die 200 zugeht. Da es sich nicht um einzelne Maßnahmen handelt, erwartet der Dortmunder Krisenstab, dass das Land dem Dortmunder Antrag folgt.
Ausgangsperren seien darin nicht vorgesehen, "das kann keine stabile Lösung sein, wenn wir das tun, sondern wenn es durch ein Bundesgesetz geregelt würde", setzt Westphal auf eine einheitliche Lösung im Hinblick auf Gerichtsurteile. 

Nicht zu spät schließen 

"Es kann passieren, das das Land kein Einvernehmen herstellt", ergänzt Rechtsdezernent Norbert Dahmen, "wir wollen vorausschauend handeln und nicht immer zu spät schließen und zu früh öffnen." Dazu nennt Krisenstabsleiterin Birgit Zoerner aktuelle Zahlen: heute bis 11.30 Uhr waren es bereits 140 neue Infektionsfälle.  In den letzten 3 Tagen durchschnittlich 207, eine deutliche Steigerung. 177 neue Fälle täglich erzeugen eine Inzidenz von 200.

Immer mehr Junge sind infiziert

Und immer mehr Kinder und Jugendliche sind infiziert ohne es zu merken. "Die Tatsache, dass sich junge Menschen infizieren, zeigt auch, dass die jüngste Person die beatmet wird 29 Jahre alt ist und das hatten wir überhaut noch nicht", berichtet Birgit Zoerner. Die Intensivpatienten in Dortmund sind deutlich jünger geworden und das habe mit der Mutation zu tun. "Deutlich häufiger komme es zu schweren Verläufen", berichtet die Dezernentin.
Die Maskenpflicht in Parks und am See gilt ab Montag weiter. Sie wird von der Stadt verlängert.

Hohe Belastung für Familien

"Das ist eine Situation, die bei uns hohe Besorgnis auslöst. Wir wissen um die Belastung für Kinder und Eltern, aber wir wissen auch um die hohe Infektionsgefahr und daher finde ich die Entscheidung richtig. Wir setzen Präsenzunterricht für die allgemeinbildenden Schulen aus. Die Abschlussklassen der 10. Klasse, die Förderschulen und die Abiturjahrgänge werden davon ausgeschlossen", erklärt Schuldezernentin Daniela Schneckenburger, "die Notbetreuung wird sichergestellt. Wir sind um der Kurzfristigkeit und der Problematik für Eltern bewusst. Mich haben Signale erreicht, dass das Land selbst überlegt ab einer 200er Inzidenz eine Notbremse in den Schulen zu ziehen", berichtet sie weiter. 

Kita-Betreuung nicht betroffen

Kita sind von den neuen Regeln nicht betroffen, da sie derzeit sowieso nur eingeschränkt betreuen und Eltern gebeten werden, zu prüfen, ob die Betreuung nötig ist, denn auch das Testen gebe keine absolute Sicherheit. Dazu informiert Oberbürgermeister Westphal: "Wir sind in der Diskussion mit der Universität über Pooltests für Kitas, die zusammen schnell zum Labor gefahren werden und ausgewertet werden. An der Uni sei bei einer 200er Inzidenz der Lehrbetrieb nicht mehr möglich.
Derzeit erhalten Familien von Kita-Kindern 2 Tests pro Kind, auch Erzieher und andere Kita-Beschäftigte. Die Selbsttests sollen zuhause durchgeführt werden. Mit dem Ziel, dass das Kind gar nicht in die Einrichtung kommt, wenn der Test positiv ist.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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