Am Hafenbecken wird ein neues Viertel gebaut zum Arbeiten, Ausgehen und Lernen
Die Zukunft des Hafenareals

Dem Stahlskelett der alten Interfer-Halle verpassen die Planer des dänischen Büros ein transparentes Dach, welches an der nördlichen Speicherstraße zukünftig viele verschiedene Einheiten für Start ups, Gastronomie, Kreatives und mehr beheimaten soll.
Grafik: Cobe
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Quietschend rasseln die Ketten des hohen Krans, der Baumaterial über die Speicherstraße schweben lässt. Hammerschläge auf Metall und Baggermotoren bestimmen den Klang der Hafen-Zukunft.

Von Antje Geiß

Entsorgungs-Container warten neben alten Lagerhallen auf das, was weg kann. Doch das ist nicht mehr viel. Wer am Hafenbecken über den Schotter an der Speicherstraße mit Blick aufs Alte Hafenamt läuft, entdeckt schon viel Neues: Links, am Santa Monika-Anleger, steht direkt am Wasser der zukünftige "Leuchtturm", ein sechsgeschossiger Bürokomplex, der nachts seinem Namen alle Ehre machen soll. Am Fuß der Kräne wächst die Akademie für Theater und Digitalität. Und zwischen Lagerhallen und Anleger wurde die alte Ziegelsteinfassade fürs neue und integrative Beratungs- und Bildungszentrum der Nordstadt, Heimathafen, erhalten.

Hafen für alle

"Hafen für alle" hat jemand in Rot aufs Bauschild gesprayt. Das ist auch das Ziel der Planer, die als Gewinner des Wettbewerbs das alte Stahlskelett der 27.000 qm großen Interfer-Halle in ein transparent überdachtes, offenes Areal für kleine Gastronomie-, Kultur- oder Start-up-Unternehmen verwandeln wollen.
An der Speicherstraße bestimmen derzeit noch Baucontainer, Dämmmaterial, Betonteile, das Bild. Steinhaufen und Baumstämme ruhen vorm bunten Umschlagplatz. Heute residiert die Gastronomie hier noch im Container. In Zukunft wird sie, neu gebaut mit Büros, einem Berufskolleg und dem Lensing Media Port, ans Hafenbecken rücken. Herr Walter wird wohl weiter nördlich anlegen, der Raiffeisen-Turm bleibt erhalten. Noch trennen Drahtzaun und Sommerflieder das Stahl-Hallen-Gerippe von der Speicherstraße. Es wird mit Plätzen, Grün und einer Promenade zum Flanieren mit dem Wasser verbunden.

Zu schade zum Abreißen

"Jetzt schon harte Arbeit - ehrlicher Lohn" steht auf schwarzem Grund am provisorischen Bergmann-Ausschank. Viele feste Arbeitsplätze wird es in Zukunft hier geben. "Zu schade zum Abreißen", sagt ein Mann, der am großen Wal-Graffiti vorbeiradelt mit Blick auf die das stählerne Gerüst der mächtigen Lagerhalle. Er meint: "Es ist gut, dass sich hier was tut."
Die Nordstadt wird ans Wasser heranrücken und ein ganz neues attraktives Viertel, welches seine Vergangenheit nicht dem Bagger opfert, entsteht zwischen Lagerhausstraße und Stahlverarbeitung. Einen Entwurf dafür, wie der nördliche Teil einmal aussehen kann, legten Architekten aus Kopenhagen vor und siegten im städtebaulichen Wettbewerb mit ihrem Entwurf. Wichtig war den COBE-Planern, Bewährtes wie Herr Walter, Industrie-Strukturen und Wahrzeichen in die Zukunft zu retten. Für die Umsetzung der mit bedeutendsten Entwicklungspläne der Stadt auf rund 10 Hektar wurde d-Port21 gegründet. Gesellschafter sind DSW21 (51 %) und die Dortmunder Hafen AG (49 %).

Strahlkraft entwickeln

An die nördliche Speicherstraße ziehen das Dortmunder Systemhaus Dosys und ein Berufskolleg von der Gronaustraße. Am Wasser sollen Dortmunder auf einer durchgehenden Promenade entlang flanieren können, die von Bistros, Cafés und Restaurants gesäumt wird. Etwas weiter im Norden soll das Gastro-Schiff Herr Walter mit seinem Sandstrand an der Spundwand anlegen. Ob am Ende des Hafenbeckens ein öffentliches Deck oder eine Beach-Fläche entsteht, sei noch offen.

Der Phoenix-See sei keine Blaupause für das neue Quartier am Hafen, aber eine erfolgreiche Erfahrung. Unter der Leitung von d-Port21 soll auch das zukünftige Hafenquartier Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus entwickeln. Unter dem Motto „Ein Quartier für alle“ entwickelt d-Port21 in enger Abstimmung mit der Stadt das rund 10 Hektar große Areal an der nördlichen Speicherstraße für Unternehmen aus der Kreativ- und Digitalwirtschaft und Bildungseinrichtungen. So soll ein urbanes Quartier mit hoher Arbeits- und Aufenthaltsqualität entstehen.

Ziel: Verdoppelung der Hafenarbeitsplätze

Heute arbeiten im Industrie- und Gewerbegebiet des Hafens in 160 Unternehmen mehr als 5.000 Beschäftigte. Eine Verdopplung ist das Ziel. Und am Hafen der Zukunft wird auch gelernt: Zwei neue Gebäude im neuen Hafen-Quartier soll das Leopold-Hoesch-Berufskolleg erhalten. Über das Wasser des Hafenbeckens wird seine gläserne Sporthalle herausragen, die ebenerdig ein öffentliches Café direkt an der Promenade beherbergen soll.

Schwenkbare Brücke

Start ups soll die geplante transparente Halle beherbergen, größere Unternehmen können sich in geplanten Gebäuden am Hafenbecken ansiedeln. West- und Ostufer des Schmiedinghafens wird eine schwenkbare Brücke verbinden. Als große Leinwand für Nordstadt-Künstler, Event-Location oder Museum können sich die kreativen Kopenhagener Planer das hohe Silo an der zukünftigen Speicherstraße-Promenade vorstellen. Wie auch das Eventschiff soll Prägendes im Quartier erhalten und durch Cafés, Dienstleister, Supermarkt, Büros, Unternehmen, Dienstleister, Parkhäuser und mehr ergänzt werden.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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