Die Stadt gegen den Salafismus - Welche Strategie hat die Dortmunder Polizei und Staatsanwaltschaft?
Politik und Ordnungskräfte sehen die Bekämpfung des Salafismus als gesamtstädtische Aufgabe und präsentiere ihre Strategie sowie erste Ergebnisse.
Dortmund ist nach Einschätzung von Polizei und Staatsanwaltschaft keine Hochburg des Salafismus in Deutschland.
Aktuelle Situation
Bislang finden in regelmäßigen Abständen Einzelaktionen statt. Dazu zählen - laut Stadt - salafistische Kundgebungen, Verteilungen des Korans und Spendensammlungen.
In zwei Fällen führte die Stadt sogenannte Pass beschränkende Maßnahmen durch, weil Jugendliche beabsichtigten, zur Unterstützung des Islamischen Staates nach Syrien auszureisen. Die Familien der minderjährigen Jugendlichen werden von den Jugendhilfsdiensten der Stadt betreut.
Präventivmaßnahmen
Um zu verhindern, dass Jugendliche in Dortmund in den Sog des gewaltbereiten Salafismus geraten, will die Stadt präventiv gegensteuern.
Innerhalb der Verwaltung wurden in einem ersten Schritt die Führungskräfte und Mitarbeiter informiert und sensibilisiert.
Darüber hinaus fanden Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Salafismus in den 15 stadtbezirks- und arbeitsfeldbezogenen Arbeitsgemeinschaften der Jugendhilfe statt.
Außerdem werden Schulsozialarbeiter sowie Lehrkräfte qualifiziert. Das gilt auch für Fachkräfte des Jugendamtes und Bezugspersonen von Jugendlichen.
Das Jugendamt wird ein übergreifendes Kompetenzteam zum Themenfeld Salafismus einrichten.
Auch das Schulamt wird Präventionsmaßnahmen anbieten. Hier können die Strukturen des Schulprojektes „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ genutzt werden. Eine entsprechende Selbstverpflichtung haben inzwischen 35 Dortmunder Schulen unterzeichnet.
Gespräche mit Moslems
Mit den Moscheevereinen gab es Gespräche zu Fördermöglichkeiten für Projekte mit Jugendlichen. Die Migrations- und Integrationsagentur - Kommunales Integrationszentrum Dortmund unterstützt Einrichtungen, Fachbereiche und Netzwerke auch mit dem Ziel, dass sich die muslimischen Gemeinden in die Nachbarschaft hinein öffnen.
Darüber hinaus wird das Thema Salafismus mit Hilfe der bestehenden Strukturen im Bereich des interreligiösen Dialogs zur fachlichen Diskussion gestellt werden.
Beratungsstellen
Das Land hat in Bochum, Bonn und Düsseldorf „Wegweiser“-Beratungsstellen eingerichtet. Dieses Programm will den Einstieg junger Menschen in den gewaltbereiten Salafismus verhindern, sich aber auch um diejenigen kümmern, die bereits erste Schritte in Richtung dieser Szene unternommen haben. Auch Familienangehörigen und Personen aus dem Umfeld gefährdeter Menschen wird konkrete und individuelle Unterstützung angeboten. Wegweiser respektiert religiöse Überzeugungen, aber keine Gewalt zur Durchsetzung extremistischer Ziele.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau hat sich beim Innenministerium für eine schnelle Berücksichtigung Dortmunds in diesem Programm eingesetzt. Dies hat das Innenministerium nun zugesagt.
Autor:Steffen Korthals aus Kamen |
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