Vor dem FFF-Sommer-Kongress erzählen Schülerinnen, warum sie aktiv wurden
Das Klima gemeinsam schützen
Nicht nur aus Dortmund, sondern aus ganz Deutschland kommen junge Klimaschützer morgen zum Fridays for Future Sommerkongress im Revierpark Wischlingen. Schon zuvor, am Freitag zum Workshoptag der Dortmunder Klimaschützer auf dem Friedensplatz kamen sogar Jugendliche aus Gelsenkirchen und Bad Orb. Heute berichten sie, was sie dazu bewegte.
Für Shali (16) war es jetzt in den Ferien die erste Klima-Demo. "Wir interessieren uns für Nachhaltigkeit und Klimaschutz", erklärt die 11-Klässlerin, wie es dazu kam, dass sie und ihre Freundin Stella (15) bei der Online-Recherche auf Fridays for Future (FFF) in Dortmund stießen. "Bei uns ist es schwer, eine passende Gruppe zu finden", wurde Stella erst auf Facebook und Instagram fündig. Bei rund 34 Grad auf dem Friedensplatz befassten sich die Jugendlichen in Workshops mit dem Thema Frauen und Feminismus. "Rund 70 Prozent bei FFF sind Mädchen und Frauen", erklärt Stella.
Greta - ein Vorbild für Mächen?
Warum das so ist, weiß Shali auch nicht, aber sie vermutet, dass "Greta vielleicht eher für Mädchen ein Vorbild ist." Doch das war für Stella, die nach den Ferien in die 10 geht, kein Grund, aktiv zu werden. "ich sehe die vielen Leute die mitmachen und das, was in der Welt passiert." Vielleicht sehen sich Frauen auch eher in der Beschützerrolle, weil sie Kinder bekommen, und denken eher an die Zukunft, mutmaßt Shali.
Zero-Waste-Idee
Was Stella in der 9. Klasse in der Fair Trade AG gelernt hat, beschäftigt sie und so trägt sie die Zero Waste-Idee, der Müllvermeidung weiter. Sie spricht Mitschüler an, die in der Pause Brote aus Plastiktüten wickeln. Seit Monaten hat die 15-Jährige ihre Getränke in einer Mehrweg-Edelstahlflasche dabei, die ewig hält, zig Plastik-Flaschen hat sie so gespart. Gewöhnungsbedürftig fand sie es, anstelle von Zahnpasta aus der Kunsstofftube, Zahnpasta-Pastillen zu benutzen. "Aber dem Zahnarzt ist nichts aufgefallen", weiß sie nach der Kontrolle.
"Auf kleine Dinge achten"
Im Kampf gegen Plastikmüll schenkte sie einer Freundin einen Jutebeutel, den diese jetzt gern nutzt. "Viele Freunde von mir achten schon auf Umweltschutz", berichtet Shali, die in Bad Orb wohnt. "Bei uns auf dem Land," erzählt sie, "da sieht noch alles nach heiler Welt aus." Und trotzdem beschäftigen sie die Temperaturen in der Arktis, der Anstieg der Meeresspiegel und der CO2-Ausstoß. Wichtig ist ihr, nicht mehr so viel Fleisch zu essen, manche ihrer Freundinnen verzichten schon komplett darauf. "Manches ist nicht so einfach, etwa günstige, nachhaltige Kleidung zu finden," meinen die Freundinnen. "Wenn jeder ein bisschen was ändert und auf kleine Dinge achtet", ist Stella sicher, könne für den Klimaschutz viel bewegt werden.
Internationaler Streiktermin
Und schon beim Sommercamp der Dortmunder Fridays For Future-Bewegung laufen die Vorbereitungen für den nächsten internationalen Streiktermin am 20. September. Dieses Mal wenden sich die Jugendlichen an Arbeitnehmer und fordern diese zu einer Teilnahme am Streik auf. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Irland, in denen ein Arbeitnehmerstreik geplant ist, hoffen die Organisatoren in Deutschland eher auf die Kooperation der Arbeitgeber: „In Deutschland sind Arbeitnehmerstreiks nur für arbeitsrechtliche Forderungen vorgesehen. Deswegen hoffen wir, dass Arbeitgeber ihren Angestellten eine Teilnahme ermöglichen“, sagt Luna Poy, 17 Jahre alt.
Betrieb auf Sparflamme
Dies könne etwa durch einen „Betrieb auf Sparflamme“ oder das Schließen für eine zweistündigen Mittagspause passieren. Auch viele Parents For Future haben bereits ihre Teilnahme und Unterstützung zugesagt: "Wir dürfen die jungen Menschen in ihrem Kampf für eine Zukunft nicht alleine lassen. Das Klima geht uns alle etwas an, Mama, Papa, Oma, Opa, Tante, Onkel", sagt Marc Schmitt-Weigand.
Ergebnisse des Klimakabinetts
Denn am Freitag, 20. September, werden in Deutschland der Ergebnisse des Klimakabinettes vorgestellt, drei Tage später startet der UN Climate Action Summit in New York. „Fridays For Future hat das Thema Klima auf die politische Tagesordnung gesetzt“, sagt Luna. „Aber eine wirkliche Erkenntnis, einen Kursänderung sehen wir in der Politik bisher nicht.“ Nach wie vor fühlt sie sich von der Politik nicht ernst genommen. Auch in die Ergebnisse des Klimakabinetts hat sie kein Vertrauen. „Wir werden weiter streiken, weiter Druck machen, bis wir eine ernsthafte Veränderung sehen. Und wir hoffen dabei auf die Unterstützung aller Generationen bauen zu können“ Dortmund.
Sommer-Kongress
“Eine Sache für Profis” überschreiben die jungen FFF-Aktivisten den Fridays For Future-Sommerkongress, den sie vom 31. Juli bis 4. August im Dortmunder Revierpark Wischlingen in Dortmund organisieren.
Der Kongress bietet einen Raum, an dem interessierte junge Menschen mehr über die Klimakrise und ihre Folgen lernen und sich mit anderen Engagierten vernetzen, sowie Erfahrungen austauschen. In über 140 Workshops werden Themen rund um Klima, Aktivismus und Politik gemeinsam erarbeitet. Auf großen Podien wollen Wissenschaftler und Aktivisten diskutieren.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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