Cityring gegen Musikverbot

Aktion Spiel mich auf dem Westenhellweg | Foto: Archiv Schmitz
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Straßenmusik in der Fußgängerzone hat nicht nur in Dortmund eine lange Tradition – doch die oft lauten Klänge sind seit Jahren umstritten. Die Dortmunder Stadtverwaltung plant ein Straßenmusikverbot für den Osten- und Westenhellweg auszusprechen. Befürworter und Gegner diskutieren kontrovers über die Pläne.

Als Cityring-Vorsitzender sagt Dirk Rutenhofer: „Wir können die Argumente und Überlegungen der Verwaltungsspitze nachvollziehen und begrüßen den neuen Denkanstoß. Trotzdem sprechen wir uns gegen eine generelle musikfreie Zone in der Innenstadt aus. Eine Verschärfung der 2015 eingeführten Regelungen kann aus unserer Sicht einen zufriedenstellenden Kompromiss darstellen.“

Cityring spricht sich gegen Verbot aber für Verschärfung aus

Seit knapp drei Jahren darf jeweils eine halbe Stunde lang musiziert werden. Darauf folgen 30 Minuten spielfreie Zeit. Dann muss der Musiker mindestens 150 Meter weiter ziehen. "Die Zahl der Beschwerden ging durch die Maßnahmen zurück", weiß Rutenhofer.
Eine Petition zum Stopp der Musikanten von Anliegern und Anwohnern der Einkaufsmeile finde jedoch weiter hohen Anklang. „Unsere Empfehlung ist die Spielzeit auf 20 Minuten zu verkürzen und den Abstand zum alten Standort auf 250 Meter zu erweitern. In anderen Ruhrgebiets-Städten hat sich zudem die Vergabe von Wochenlizenzen gegen Entgelt an eine begrenzte Zahl von Personen bewährt“, so Rutenhofer. Ein generelles Verbot für die Innenstadtzone hätte aus Sicht des Cityrings zur Folge, dass die Künstler auf Flächen ohne Laufpublikum ausweichen müssen und die Straßenmusik ganz verschwindet.
Als deutlich störender empfinden die City-Kaufleute offensives Betteln. „Das beschädigt die Aufenthaltsqualität unserer City nachhaltig und hier sollte die Verwaltung deutlich stärker eingreifen.“

Situation hat sich verbessert und Beschwerden gingen zurück

Kritik an der von der Verwaltung vorgeschlagen Verbotszone für Straßenmusik äußert auch Svenja Noltemeyer als Sprecherin der Grünen im Ausschuss für Bürgerdienste: "Straßenmusik und Kleinkunst gehören zu einer weltoffenen Großstadt wie Dortmund.
Die seit fast drei Jahren geltende Regelung für Straßenmusik wird auch in den meisten anderen Städten in NRW praktiziert. Nach Aussage der Verwaltung hat es eine deutliche Verbesserung der Situation und einen Rückgang der Beschwerden gegeben. Es ist schon merkwürdig, dass man nicht auf dieser erfolgreichen Grundlage weiter denkt, sondern stattdessen den gesamten Westenhellweg zur Verbotszone erklären will. Dortmund wäre damit nach unseren momentanen Erkenntnissen die erste Großstadt in NRW, die für einen großen innerstädtischen Bereich Straßenmusik komplett verbietet. Wir würden uns stattdessen wünschen, dass bei Lärmbelästigung zum Beispiel durch Straßenverkehr ähnlich rigoros gedacht und gehandelt würde."

Straßenmusik auch Bereicherung und Belebung der City

Und die CDU-Fraktion nennt ein striktes Verbot von Straßenmusik „provinziell“: „Ich habe großes Verständnis für die Bewohner und die Mitarbeiter der anliegenden Geschäfte“, so Christiane Krause. „Es ist sicher mehr als unangenehm und nervig, wenn man über einen langen Zeitraum dem Gedudel oder schrägem Gesang selbsternannter Musiker ausgesetzt ist. Das Projekt Spiel mich, bei dem an vielen Stellen Klaviere zum Bespielen aufgestellt werden, sehen viele Menschen aber als Belebung und angenehme Bereicherung der City.“ Es gäbe sicher auch ohne so ein rigoroses Vorgehen der Verbotszone noch Möglichkeiten, den Anwohnerinteressen gerecht zu werden und die Innenstadt trotzdem mit Leben zu erfüllen." Andere große Städte bekämen das Problem doch auch in den Griff. So würden in München tageweise Genehmigungen erteilt oder auch verweigert, wenn es Grund zur Klage gäbe. Man könne sich auch gut vorstellen, die Zeiten weiter zu beschränken, indem man eine längere Mittagsruhe vorschreibt oder auch die Verbotszone zu verkleinern. Wichtig ist den CDU-Politikern, dass die Einhaltung der Vorschriften auch kontrolliert wird.

Autor:

M Hengesbach aus Dortmund-City

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