bodo, Kana-Suppenküche & Gasthaus statt Bank fordern Erhalt von Cafe Berta - ungewöhliche politische Allianz ebenfalls fürs Berta

Aktuelle Ausgabe des Straßenmagazins bodo: „Das Leben ist doch keine Sondergenehmigung“: In seiner Oktoberausgabe stellt „bodo“ Elias und Luis vor, die als „Guaia Guaia“ seit drei Jahren unterwegs sind: ohne Wohnung, nur mit Instrumenten, Verstärker, Laptop und ihren Schlafsäcken. Ihre Straßenkonzerte werden meist von der Polizei beendet, doch inzwischen entern sie auch große Bühnen. | Foto: http://www.bodoev.de/artikel/das-strassenmagazin-im-oktober.html
  • Aktuelle Ausgabe des Straßenmagazins bodo: „Das Leben ist doch keine Sondergenehmigung“: In seiner Oktoberausgabe stellt „bodo“ Elias und Luis vor, die als „Guaia Guaia“ seit drei Jahren unterwegs sind: ohne Wohnung, nur mit Instrumenten, Verstärker, Laptop und ihren Schlafsäcken. Ihre Straßenkonzerte werden meist von der Polizei beendet, doch inzwischen entern sie auch große Bühnen.
  • Foto: http://www.bodoev.de/artikel/das-strassenmagazin-im-oktober.html
  • hochgeladen von Carsten Klink

Das Cafe Berta, der zumindest bei der Einrichtung nicht ganz unumstrittene "Saufraum" in der Dortmunder Nordstadt, ist von der Schließung bedroht, obwohl auch einstige Gegner inzwischen den Erfolg anerkennen. Die Betreiber möchten das Projekt sehr gern fortführen. Sie erhalten hier Unterstützung von den angesehenen Dortmunder Organisationen Ökumenische Wohnungslosen-lnitiative “Gast-Haus statt Bank”, bodo – Das Straßenmagazin
 sowie von Kana – Dortmunder Suppenküche, die in einem gemeinsamen Aufruf für den Erhalt des Cafes streiten.

Fakten zum Cafe Berta:

Das Cafe Berta ist montags bis samstags von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Mit Absicht nicht vormittags, damit die Besucher Zeit für alltägliche Besorgungen haben. Nicht alle Nordmarktnutzer gehören zur Zielgruppe, es wird darauf geachtet, dass die Besucher zum Cafe passen. Rund 75 Prozent der Besucher kommen aus der Nordstadt, aber es darf natürlich jeder kommen. Bisweilen kommen auch Nachbarn. Das Cafe wird regelmäßig gut besucht, aber im Winter mehr als bei schönem Wetter. Es kommen zu 85 Prozent Männer. Konflikte können in den meisten Fällen intern gelöst werden. Beratungsgespräche werden regelmäßig geführt. Hierbei ist es schwierig, einen Erfolg zu messen, da keine Kriterien dafür definiert sind. Es werden aber mehr Leute erreicht als in anderen „normalen“ Einrichtungen. Es kommt auch regelmäßig ein Arzt in das Cafe. Es arbeiten dort 5 Bürgerarbeiter. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung wird als zufriedenstellend betrachtet. Es gab insgesamt dreimal einen Anwohner-Stammtisch. Dieser ist nun aber nicht mehr nötig, weil das Berta akzeptiert ist. Es ist überhaupt sehr ruhig, trotzdem sprechen die Mitarbeiter regelmäßig mit den Anwohnern. Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen läuft gut, das Cafe ist gut vernetzt. Die Finanzierung steht bis März 2014. Die Bürgerarbeiter sind noch bis November 2014 genehmigt.

CDU, GRÜNE, FDP/BL und LINKE dafür - nur dunkelrote SPD dagegen

Die Ratsfraktion der Partei DIE LINKE hatte im Oktober bereits eine Fraktionssitzung ins Cafe Berta verlegt und wird wohl für die Haushalsberatungen einen Antrag zur Sicherung des Cafes einzubringen. Im März 2013 kam es zur einer äußerst ungewöhnlichen Allianz aus CDU, GRÜNEN, FDP/Bürgerliste und LINKEN bei einem Antrag, der ebenfalls das Ziel hatte, das Cafe zu erhalten. Nur die Dortmunder SPD, offensichtlich nur der Haushaltskonsolidierung verpflichtet, lehnt eine Weiterführung ab. Da das Cafe Berta auch aus Sicht der Verwaltung sowie der Polizei ein wichtiger Bestandteil der Arbeit vor Ort geworden ist, ist die Ablehnung der sogenannten Sozialdemokraten schwer nachvollziehbar. Was das dann auch noch mit einer sozialen Politik zu tun haben soll, wenn mal wieder bei den Ärmsten der Armen gespart wird, möge jede Bürgerin und jeder Bürger selbst ergründen.

Hier dokumentieren wir den Aufruf für den Erhalt des Cafe Berta:

Sehr geehrte Damen und Herren,

das „Cafe Berta“ hat sich innerhalb des Projektzeitraums zu einem unverzichtbaren Teil des Hilfesystems in Dortmund entwickelt — im am stärksten belasteten Quartier der Stadt.

Trotz aller Widerstände zu Beginn ist das „Cafe Berta“ nach zwei Jahren eine bei Betroffenen, Kollegen, Anwohnern und über alle Fraktionsgrenzen hinweg hochgeschätzte Einrichtung.

Das „Cafe Berta“ arbeitet effizient und erfolgreich mit knappen Ressourcen, der Erfolg im Quartier ist mit Händen zu greifen.

Als allein spendenfinanzierte und von aufopferungsvollem ehrenamtlichen Engagement getragene Einrichtungen kämpfen wir seit rund 20 Jahren dafür, dringend benötigte Hilfe für die „Menschen am Rande“ zu leisten. Wir wissen um unsere Erfolge – und um die Grenzen einer Belastung der frei finanzierten Träger mit diesen Aufgaben.

So sehr Dortmund, die Nordstadt und der Nordmarkt vom „Cafe Berta“ profitieren, so klar ist uns, dass eine Verschiebung der Lasten seiner Finanzierung ins Private der falsche Weg ist.

Die Projektphase hat ohne Risiken und nennenswerte Kosten für die Kommune die Etablierung einer erfolgreichen Einrichtung ermöglicht, nach nun sichtbarem Erfolg fordern wir die Aufnahme des „Cafe Berta“ in die Regelförderung.

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.