Ball auf Baum wurde zum Zankapfel
Der vier Meter große Fußball, der die Riesentanne auf dem Hansaplatz krönen sollte, spaltet die Stadt. Während Baumbauer Thomas Weise und stolze Fußballfans den Ball als Symbol der Meisterstadt für eine gelungene Idee halten, geriet die leuchtende Baumspitze bereits vor der geplanten Montage ins Kreuzfeuer der Kritik.
Dortmund ist in Sachen Fußball spitze, aber mit Weihnachten habe das nichts zu tun, so das Argument gegen den Fußballbaum. Andere finden den Ball als Baumspitze einfach nur lächerlich. Die Kirchen seien nicht gefragt worden, heißt es.
Schnell brachte der Ball eine Welle der Entrüstung ins Rollen. Oberbürgermeister Ullrich Sierau, bekannt als bekennender Fußballfan, zog gestern noch vor der Ball-Montage die Notbremse und riet dem Baumkonstrukteur davon ab, dem wohl weltweit höchsten Weihnachtsbaum einen Ball aufzusetzen. „Ich habe heute Vormittag mit Thomas Weise telefoniert. Wir waren uns einig, dass die Idee des Balls der großen Fußballbegeisterung in unserer Stadt geschuldet ist, den weltgrößten Weihnachtsbaum aber der Engel zieren sollte, der in den letzten Jahren große Akzeptanz gefunden hat“, sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Und weiter: „Den Fußball heben wir auf. Er könnte bei der nächsten Meisterfeier zum Einsatz kommen und danach vielleicht seinen Platz im DFB Fußballmuseum finden.“ Der Markt- und Schaustellerverein Rote Erde hat sich aufgrund der großen Diskussion dazu entschlossen, dem Wunsch der menschen rechnung zu tragen und den Ball nicht zu installieren. Statt dessen soll wieder der liebgeordene Engel, der derzeit allerdings erst noch instand gesetzt werden muss, den Baum krönen. Den Grünen ist nicht erst der umstrittene Ball, sondern die ganze Riesentanne ein Dorn im Auge: Hier gehe es nicht um das Fest der Liebe, sondern um Kommerz. Deshalb sprachen sie sich bereits im letzten Jahr gegen die rund 84.000 Euro Finanzspitze der Stadt für den Weihnachtsbaum aus. Zum Fußball auf dem höchsten Weihnachtsbaum der Welt äußern sich die Sprecher der Grünen Ratsfraktion, Mario Krüger und Ingrid Reuter: „Mit dem Ball auf dem Baum bekommt das alte Weihnachtslied „Macht hoch die Tür, das Tor macht weit“ eine vollkommen neue Bedeutung. Denn mancher Besucher des Weihnachtsmarktes wird sich fragen, ob die Meisterfeiern für den BVB denn gar nicht mehr aufhören. Der Ball auf dem Baum zeigt, dass unser Antrag der letzten Jahre richtig war, die städtischen Zuschüsse jährlich für den Weihnachtsbaum zu streichen und sie stattdessen für soziale Bereiche zu verwenden. Es war immer klar: Es geht beim höchsten Weihnachtsbaum
der Welt nicht um Herz, sondern um Kommerz. Durch den Ball wird es nun noch offensichtlicher. Und beschämender.“
Der Weihnachtsengel wird also nun entstaubt und einsatzfähig gemacht. Am kommenden Donnerstag, 17. November, wird er gegen Mittag auf die Spitze des Weihnachtsbaums auf dem Hansaplatz gesetzt.
Wäre der Fußball auf der Riesentanne ein Volltreffer oder ein Eigentor? Was meinen Sie, liebe Leser?
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.