Dortmunder Apotheker kritisieren: Gesetz noch kein wirksames Mittel gegen Lieferengpässe
200 Arzneien fehlen
Der Bundestag hat mit der Verabschiedung des Faire-Kassenwettbewerb-Gesetzes erste Maßnahmen gegen Lieferengpässe bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln beschlossen. Doch diese Maßnahmen werden nicht ausreichen, die Versorgung der Patienten nachhaltig zu sichern, warnen die Apotheker in Westfalen-Lippe.
Die Symptome mögen gelindert sein, aber ein wirksames Mittel sei nicht gefunden: „Das sind zwar Schritte in die richtige Richtung, die aber noch nicht weit genug gehen“, kritisiert Michael Beckmann, Vorsitzender der Bezirksgruppe Dortmund im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).
„Dass Patienten künftig keine Mehrkosten bei Nichtlieferbarkeit fürchten müssen, ist fair und vernünftig“, sagt Michael Beckmann. „Auch strengere Meldepflichten für Hersteller und Großhändler bei Lieferengpässen sind richtig“, so der Dortmunder Apotheker. Dennoch bleiben die Apotheker skeptisch. Rund 200 gängige Arzneimittel sind seit Monaten in Deutschland nicht verfügbar. „Das Problem könnte möglicherweise sogar noch größer werden“, so Michael Beckmann. Denn wegen des Kostendrucks im Gesundheitswesen werden viele Wirkstoffe für Arzneimittel nur noch in wenigen Betrieben weltweit hergestellt – viele davon in China. Teilweise ruht dort aufgrund des Coronavirus‘ die Produktion.
Situation ist Folge des Kostendrucks
„Die aktuelle Situation ist eine Folge dieses Kostendrucks und damit ein Beleg dafür, dass die Gesundheitsversorgung der Bürger nicht den uneingeschränkten Kräften des freien Marktes und Preiswettbewerbs unterworfen werden darf“, warnt AVWL-Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Michels, "Oligopole und Monopole bergen ein großes Risiko von Versorgungsengpässen.“Deshalb brauche man auch dringend Klarheit in Sachen Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel, betont er.
Autor:M Hengesbach aus Dortmund-City |
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