Verkehrswende in der Metropole Ruhr kommt einen Schritt voran: Beschluss für mehr Kooperation
11 Punkte-Plan für Bus und Bahn
Einen 11-Punkte Plan zur Stärkung des Nahverkehrs in der Metropole Ruhr unterzeichneten elf Oberbürgermeister und vier Landräte nach der Sitzung des Kommunlarates im Regionalverband Ruhr (RVR). Eine starke Metropole benötigt einen gut vernetzten Nahverkehr, der die Grenzen von Städten und Kreisen überwindet. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, haben die Oberbürgermeister und Landräte des Ruhrgebietes mit den Nahverkehrsunternehmen und dem RVR einen Plan zur Stärkung des ÖPNV erarbeitet.
„1 Metropole – 11 Punkte – 12 Unternehmen“ lautet die Überschrift unter der nach der Corona-Pandemie mit Bus und Bahn neu durchgestartet werden soll. Basis ist die Ausweitung der „Kooperation östliches Ruhrgebiet“ hin zur „Kooperation Metropole Ruhr“ (KMR), in der sich nun alle Verkehrsunternehmen des Reviers zusammen schließen.
Tarif-Dschungel lichten
Gemeinsam wollen sich Politiker und Unternehmen für einen günstigen und einfachen Tarif stark machen. Sie begrüßen die Bewerbung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) als Modellregion des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung. Erklärtes Ziel ist ein einfacher Tarif, bestehend aus zwei kostengünstigen Preisstufen ergänzt um einen entfernungsabhängigen Tarif. Mit dem Plan haben die Akteure auch die Fußball-EM 2024 und eine Bewerbung um die Olympischen Spiele im Jahr 2032 im Blick.
Mehr Metrobusse
Geplant sind mehr Metrobuslinien als Ergänzung zum heutigen Angebot. Der kontinuierliche Ausbau von Elektro-und Wasserstoffbussen soll den Nahverkehr sauberer machen. Für Kunden werden alle Mobilitätsangebote in einer App gebündelt.
Bessere Takte bei Bussen und Bahnen, mehr Pünktlichkeit, Sauberkeit und ein optimierter Service sollen das Image des Nahverkehrs positiv beeinflussen. Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau sagt:
Eine App für alle
"Unseren Zielen, das Image des Nahverkehrs zu verbessern, die Attraktivität des Angebots zu steigern, servicefreundlicher zu werden sowie Mobilitätskonzepte und -angebote vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit zu entwickeln und umzusetzen, kommen wir so einen großen Schritt näher.“
Die Mittel für eine Umsetzung vieler der elf Punkte seien von den Unternehmen und Städten allein nicht zu stemmen. Daher wird einhellig die Unterstützung durch Bund und Land gefordert. OB Ullrich Sierau und DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby bei der Unterzeichnung des 11 Punkte-Plans.
Stimmen zum 11-Punkte-Plan
Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen und Vorsitzender Kommunalrat:
„Der Grundgedanke, Aufgaben aus einer Hand zu erledigen, ist ein wichtiger Schritt zu einem gut funktionierenden Nahverkehr im Ruhrgebiet. Für die Menschen im Ruhrgebiet ist es wichtig, sich möglichst unkompliziert kreuz und quer durch die Metropole Ruhr bewegen zu können, ohne auf unterschiedliche Fahrpläne und Tarifzonen achten zu müssen. Mit dem ÖPNV-Stärkungsplan kommen wir diesem Ziel ein gutes Stück näher.“
Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen und stellv. Vorsitzender Kommunalrat:
„Für alle Städte und Gemeinden in der Metropole Ruhr gilt, dass der ÖPNV ein wichtiger Baustein im Mobilitätsmix ist. Mit einem über die Stadtgrenzen hinweg nahtlosen Angebot entscheidet sich, ob wir einer Metropole gerecht werden. Deshalb begrüße ich den gemeinsamen Vorstoß sehr. Mit aufeinander abgestimmten Nahverkehrsplänen, einheitlichen Tarifzonen und gemeinsamen verkehrspolitischen Zielen stärken wir unser ÖPNV-Angebot im Sinne der Bürgerinnen und Bürger.“
Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum:
„Zum ersten Mal ist es gelungen, dass alle Kommunen, Kreise und Verkehrsunternehmen des Ruhrgebiets organisiert an einem Strang ziehen. Und sie gehen alle wichtigen Nahverkehrsthemen gemeinsam an. Dazu gehören ein gemeinsames, einfaches und günstiges Tarifsystem genauso wie die zeitliche Harmonisierung der Nahverkehrspläne und die Vereinheitlichung der Technologie bei Elektro- und Wasserstoff-Bussen. Das sind die wichtigsten Voraussetzungen, einen metropolenwürdigen ÖPNV voranzubringen.“
Karola Geiß-Netthöfel, RVR-Regionaldirektorin:
„Ein optimiertes und integriertes städteübergreifendes Bus- und Bahnnetz braucht auch eine bessere Abstimmung der kommunalen Nahverkehrspläne. Durch die zeitliche Synchronisation der Fortschreibung der Nahverkehrspläne soll dieses Ziel unter Moderation von RVR und VRR erreicht werden. Unsere beiden Verbände haben erst Mitte Mai ihre Zusammenarbeit auf eine neue vertragliche Grundlage gestellt.“
Michael Feller, Geschäftsführer Personal, Markt & Technik Ruhrbahn GmbH und Jörg Filter, Personal, Betrieb, Infrastruktur BOGESTRA, für die Nahverkehrsunternehmen:
„Eine starke Region benötigt einen städteübergreifenden Nahverkehr. Und getreu dem Motto: nur gemeinsam sind wir stark, wurde bereits 1999 von der BOGESTRA, DSW21, HCR und Vestische in einem ersten Schritt die Kooperation östliches Ruhrgebiet gegründet. Die Idee: Gemeinsam im Sinne der Fahrgäste Kräfte bündeln und gleichzeitig lokale Stärken erhalten. In den zurückliegenden Jahren schlossen sich immer mehr Unternehmen der Region dieser Idee an, zuletzt die Ruhrbahn. Die Herausforderungen im ÖPNV benötigen heute jedoch einen ganzheitlichen Ansatz.
Grenzen überwinden
Basis dafür ist die Ausweitung der bisherigen Kooperation östliches Ruhrgebiet hin zur Kooperation Metropole Ruhr mit 12 starken Partnern. So können wir die Herausforderungen der Zukunft gemeinschaftlich angehen und die Metropole Ruhr im Mobilitätsbereich enorm stärken - durch die Überwindung kommunaler Grenzen und der Verzahnung von Fahrplänen, durch gemeinsame Kampagnen und gemeinsame Beschaffung sowie der Nutzung von Fördermöglichkeiten, beispielsweise beim Thema alternative Antriebe.“
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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