Schlaun-Wettbewerb
1. Platz: Modernes Wohnen in der Markthalle
Wo derzeit noch täglich 700 Tonnen Frischwaren umgeschlagen werden, könnte künftig ein nachhaltiges, grünes Quartier mitten in Dortmund entstehen. Für den Schlaun-Wettbewerb haben Architektur-Studierende der Fachhochschule Dortmund das Großmarkt-Areal neu gedacht. Der Sieger-Beitrag nutzt die „alten“ Markthallen für modernes, flexibles Wohnen.
Bestand verpflichtet. Diesen Grundsatz haben Lena Wahl und Maximilian Holterhöfer bei ihrem Entwurf verinnerlicht. Auf dem 22 Hektar großen Areal des Dortmunder Großmarkts schaffen die beiden Studierenden der FH Dortmund ein Quartier für mehr als 1000 Menschen. „Alles was dort schon ist, wollten wir nach Möglichkeit weiternutzen“, sagt Lena Wahl. Abriss und Neubau mag leichter sein – sei aber keinesfalls nachhaltiger.
Modul-Wohnungen in Holzbauweise
Die Ideen der beiden Studierenden überzeugte die Jury beim Schlaun-Wettbewerb 2021/22: Eine der Markthallen entkernen sie bis auf das Stahlgerippe – und „befüllen“ das verbleibende Raster mit modularen Wohneinheiten in holzbauweise. Wie Obstpaletten in Regalen fügen sich nun Wohnungen in die Streben ein. Eine Hommage an den Großmarkt. Der Vorteil: Egal ob 45 Quadratmeter für ein junges Paar oder das doppelte für eine Familie und dazu noch ein Arbeitszimmer– „mit den Modulen können den Wohnraum dem Bedarf anpassen“, erklärt Maximilien Holterhöfer. Dass die Wohnungen allesamt barrierefrei sind, versteht für die beiden von selbst. „Wir wollen Mehr-Generationen-Wohnraum schaffen“, betont Lena Wahl.
Andere Gebäude funktionieren sie in Werkstätten, Begegnungsstätten und Gewächshäuser für Gemeinschaftsgärten um. Bei neuen Gebäuden setzten Lena Wahl und Maximilian Holterhöfer auf nachhaltige Materialien wie Lehmziegel. Ihr autoarmes Quartier verbindet Wohn-, Lebens- und Arbeitswelten miteinander. Eine Promenade erhält den Marktcharakter. Der Grünzug hin zu den Bahngleisen ist Lärmschutz und Naherholung zugleich und nimmt den Radschnellweg RS1 auf. Eine Brücke verbindet das Areal mit dem bereits im Bau befindlichen Kronprinzenviertel nördlich der Bahngleise.
Identität erhalten, Stadtraum einbeziehen
„Die Identität des Großmarkts zu erhalten, war eine der Herausforderungen dieser Aufgabe“, sagt Prof. Christine Remensperger. Sie hat die Arbeiten der Studierenden in ihrem Seminar an der FH Dortmund begleitet. „Dabei lag der Fokus auch drauf, den angrenzenden Stadtraum mit einzubeziehen, grüne und qualitativ hochwertige Freiräume zu schaffen und Ideen für gesellschaftliche Wohnformen zu entwickeln.“
Neben dem 1. Platz für Lena Wahl und Maximilian Holterhöfer waren weitere Studierende aus dem Seminar von Prof. Remensperger beim Wettbewerb erfolgreich. Der dritte Platz ging an Yannick Packhard, die Arbeit von Maren Christin Bredenbock bekam von der Jury eine Anerkennung.
Hintergrund:
Das Schlaun-Forum e.V. lobt seit dem Wintersemester 2011/21 jährlich Schlaun-Wettbewerbe in Nordrhein-Westfalen aus. Der aktuelle Wettbewerb thematisiert drei Areal in Dortmund. Neben dem Großmarkt sind das der Hafen und das Teilgebiet Klönne südlich des Borsigplatzes. Die Ideen werden der Stadt Dortmund als „Ideenbuch“ übergeben.
Weitere Informationen: www.schlaun-forum.de
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