Sturm wütet über Dortmund
Viele Dortmunder erblickten erst heute Morgen, welche Verwüstungen der schwere Sturm gestern Abend angerichtet hatte. Auf der A45 sind Bäume wie Streichhölzer in die Lärmschutzwände geknickt, haben sie heruntergerissen und wurden noch nachts zur Seite geräumt.
Über 500 Einsätze fuhr die Dortmunder Feuerwehr zwischen 21.30 und 2 Uhr nachts.
Für die Beseitigung der schlimmsten Sturmschäden war die gesamte Dortmunder Feuerwehr im Einsatz. Über 400 Einsätze fuhr die Polizei alleine bis 5 Uhr morgens. Zu sechs witterungsbedingten Unfällen wurden die Beamten gerufen, ein Mensch erlitt dabei leicht Verletzungen. Für die 19 Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr wurde am Montagabend Vollalarm ausgelöst und auch das Technische Hilfswerk (THW) wurde zur Unterstützung angefordert. In der Einsatzleitstelle musste zusätzliches Personal aus der Freizeit aktiviert werden und der Führungsstab wurde einberufen, um die Großlage im Hintergrund zu koordinieren.
400 Helfer nachts im Einsatz
Geschätzte 400 Helfer, größtenteils ehrenamtlich tätig, waren in der Nacht im Einsatz, um Gefahrenstellen zu beseitigen und die Infrastruktur der Stadt wieder herzustellen. Äste und Bäume liegen auf dem Standstreifen der Autobahn und Straßen. Überall sind Aufräumtrupps unterwegs. Noch immer sind Motorsägen und Martinshörner zu hören.
Doch schon gestern Abend als sich der Himmel verdunkelte und sich der Regen ab 21.30 Uhr mit Orkanwindgeschwindigkeiten vom Dortmunder Westen bis zum Osten entlud, kämpften Dortmunder gegen überflutete Keller, sahen Autos von Bäumen begraben und stellten fest, dass sie bei der Feuerwehr nicht mehr durch kamen.
Straßen und Keller überflutet
Straßenteile standen unter Wasser, Dächer wurden abgedeckt, Fassadenteile lösten sich von Gebäuden und auch Oberleitungen der Deutschen Bahn und der Dortmunder Stadtbahn waren von dem Unwetter betroffen.
Besonders schlimm tobte der Sturm im Dortmunder Westen. Mancher entdeckte erst am Morgen, das der Pavillon im Garten eingestürzt ist, die Apfelbaumernte samt Baum auf dem Rasen liegt, Dachziegel vorm Haus liegen und Dachpappen wie Papier abgerissen sind.
Bei der Bahn ging nichts mehr
Und auch bei der Bahn ging gestern nach dem Sturm nichts mehr. Die Züge mussten in den nächsten bahnhof einfahren und auch heute Morgen kam nicht jeder pünktlich zur Arbeit. Denn aufgrund von massiven Unwetterschäden ist
der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen seit Montagabend stark beeinträchtigt.
Die Deutsche Bahn arbeitet mit Hochdruck daran, auch die übrigen Schäden zu beheben, um alle Strecken schnell wieder für den Bahnverkehr freizugeben. So sind allein fünf Reparaturzüge mit Hebebühnen zur Instandsetzung von Oberleitungen im Einsatz. Auf folgenden Strecken konnte der Nah- und Fernverkehr wieder aufgenommen werden: Dortmund-Hamm-Bielefeld, Dortmund–Hagen–Wuppertal–Wuppertal-Vohwinkel, Minden–Dortmund, Bonn–Remagen, Köln–Aachen, Köln–Siegen, Köln–Gummersbach, Worringen–Köln–Bergisch-Gladbach, , Wuppertal–Düsseldorf Schienenersatzverkehr, Köln–Siegburg–Frankfurt, Bonn–Ahrbrück, Bonn–Euskirchen, Köln–Trier, Köln–Gerolstein, Au–Düren, Hennef–Horrem, Düsseldorf Hbf–Düsseldorf Flughafen, Horrem–Bedburg,
"Reisende sollten sich auf Fahrzeitverlängerungen einstellen", meldet die Bahn.
Auf allen weiteren Bahnstrecken in NRW ist der Bahnverkehr derzeit unterbrochen. Ein Busnotverkehr ist aufgrund der witterungsbedingten Schäden momentan nicht möglich. Die Deutsche Bahn arbeitet mit Hochdruck daran, die Schäden zu lokalisieren und zu beheben, um weitere Strecken für den Bahnverkehr freizugeben.
Seit den Abendstunden setzte die Deutsche Bahn zusätzliche Mitarbeiter in den
Bahnhöfen ein. Reisende wurden mit Getränken, Taxi- und Hotelgutscheinen
versorgt. Die Deutsche Bahn empfiehlt allen Reisenden sich vor Fahrtantritt auf
Bahn oder bei der Kundenhotline Tel: 01806 99 66 33 (20 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz) zu informieren und bittet um Entschuldigung für Unannehmlichkeiten.
Noch immer eingeschränkter Stadtbahn- und Busverkehr
Nach dem heftigen Unwetter gibt es nach wie vor Einschränkungen im Stadtbahn- und Busverkehr. Wegen umgestürzter Bäume, die zum Teil die Oberleitungen erheblich beschädigt haben, ist zur Zeit kein Stadtbahnverkehr zwischen Zeche Minister Stein und Brambauer (U41) sowie zwischen Huckarde und Westerfilde (U47) möglich. Auf beiden Strecken verkehren ersatzweise Busse und Taxen. Die U41 wird nach derzeitigem Stand der Dinge frühestens am Donnerstag wieder bis Brambauer fahren können. Der Busverkehr ist insbesondere in Lütgendortmund (Feldgarten, Linie 470), Kirchlinde (Siepmannstraße, Linien 461 und 469) sowie im Bereich der Altenderner Straße im Ortsteil Derne (Buslinien 411 und 420) erheblich beeinträchtigt, wodurch es zu Fahrtausfällen und Umleitungen kommt. Die gilt auch für die Buslinien 480 und 482 in Schwerin (Castrop-Rauxel).
Das Unwetter war am Montagabend über die westlichen Dortmunder Ortsteile hereingezogen und hatte hier zu den größten Beeinträchtigungen geführt. Im weiteren Verlauf blockierten umgestürzte Bäume nahezu den gesamten oberirdischen Stadtbahnverkehr, sodass bis zum Betriebsschluss gegen Mitternacht teilweise nur die unterirdischen Streckenabschnitte befahren werden konnten.
Auch die Maßnahmen der Feuerwehr werden sich noch bis spät in den heutigen Dienstag hinziehen. Erst dann kann die Feuerwehr Bilanz ziehen.
Nicht mehr Patienten als sonst meldet das Klinikum Dortmund nach der Sturmnacht. Nur Bäume fielen den Orkanböen zum Opfer: Am Klinikum Nord zehn Bäume, am Eingang des Klinikums Mitte traf es die Sommerlinde, ein Naturdenkmal mit 3,2 m Stammumfang.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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