Die viertgrünste Stadt weltweit ist Dortmund
Neues Ranking sieht Dortmund als vorbildliche Großstadt

Überraschend grün präsentiert sich die Stadt von oben. Hier ein Foto aus dem Luftschiff 2014 aufgenommen.
6Bilder
  • Überraschend grün präsentiert sich die Stadt von oben. Hier ein Foto aus dem Luftschiff 2014 aufgenommen.
  • hochgeladen von Antje Geiß

Dortmunder wissen, dass ihre Stadt richtig viel Grün hat. 63,3 Prozent des Stadtgebietes sind grün, weist das Vermessungs- und Katasteramt für Dortmund aus. Das ist nicht neu, überrascht aber oft Nichtdortmunder. Eine neue Analyse, der Husqvarna Urban Green Space Index, kurz (HUGSI) kommt zu dem Schluss, dass Dortmund sogar die viertgrünste Stadt weltweit und die grünste in Deutschland ist.

Das Start-up "Overstory" mit Sitz in den Niederlanden und den USA hat dazu Satellitenbilder von 155 Städten aus 60 Ländern mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ausgewertet: HUGSI Green Ranking.
Dabei wurden mehrere Parameter einbezogen und angewendet. Nach Angabe von Overstory lässt sich anhand von Satellitenbildern nicht nur die Art der Grünfläche, etwa Bäume oder Gras erkennen, sondern auch die einzelnen Baumarten und ihre Gesundheit. Eine multiplikative Art der Berechnung soll sicherstellen, dass Städte mit hohen Werten für mehrere Faktoren höher gewertet werden als Städte mit einem sehr hohen Wert für einen einzelnen Faktor.

Felder, Wälder, Wiesen nicht gezählt

Wichtig zu wissen: Betrachtet werden nur urbane Gebiete, also Bereiche, in denen auch Menschen wohnen und arbeiten. So sind etwa die Wälder im Süden Dortmunds gar nicht in die Berechnung mit eingeflossen. Umgekehrt gilt die Bundesstraße 1 zwischen Wittekindstraße und Hauptfriedhof wegen ihres üppigen Baumbestands als Grünfläche. Diese Maßstäbe gelten jedoch für alle verglichenen Städte. Details für Dortmund:Green City Dortmund.
Das Ziel von HUGSI ist es, Erkenntnisse über Größe, Proportion, Verteilung und Gesundheit von Grünflächen in städtischen Gebieten herauszufiltern, aus denen sich neue Erkenntnisse und mögliche Maßnahmen ableiten lassen.

Urbanisierung schreitet voran

Die weltweite Urbanisierung und der Klimawandel schreiten voran. Overstory arbeitet an Tools, die helfen sollen, diese Entwicklung nachhaltiger zu steuern. Gesponsert wird das jährliche Ranking, das 2019 erstmals ermittelt wurde und bei dem Dortmund in 2020 erstmals betrachtet wurde, von Husqvarna. Das Unternehmen verkauft weltweit Grünpflege-Geräte für den Profi-Einsatz in Parks, Wäldern und Gärten.
Immer wieder werden Untersuchungen zum Grünanteil von Städten angestellt und immer wieder kommt es dabei zu Rankings, bei denen Dortmund zwar unterschiedlich jedoch regelmäßig sehr gut abschneidet. Der Blick auf das Studiendesign und die Details macht sehr schnell klar, dass jeweils andere Schwerpunkte gesetzt wurden und ein Vergleich der Platzierungen nicht immer sinnvoll ist. Es kommt immer darauf an, was man zählt und wie man es auswertet.

Ansporn für größere Ziele

Die Stadt Dortmund freut sich dennoch über dieses außerordentliche Ergebnis und über die Anerkennung. Es bestätigt den Weg, den die Stadt in punkto Stadtgrün bisher gegangen ist und ist Ansporn für noch größere Ziele.
„Die Dortmunder Grünanteile sind jetzt schon Weltklasse. Das möchten wir weiter ausbauen“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal. „Deshalb möchte ich mehr Stadtbäume, mehr Parks und grüne Oasen in unserer Stadt. Die Internationale Gartenausstellung  IGA 2027 ist für mich ein festes Datum für diese Entwicklung“, fügt Westphal an.

Dortmund wird noch grüner

Die IGA wird einen kräftigen Schub, auch für die Vernetzung der
Grünflächen bringen und Signalkraft weit über die Grenzen der Stadt entfalten. Dabei wird entlang der Emscher das Thema Grün und Natur in der Stadt aufgegriffen und Garten- und Parkanlagen werden besser zugänglich gemacht.
Schon mit dem neuen Landschaftsplan hat Dortmund 2020 dafür gesorgt, dass nun mehr Gebiete, mehr Natur unter Schutz gestellt sind. Der Landschaftsplan ist ein Pfund im Sinne des Naturschutzes und ein klares Signal gegen den Flächenverbrauch für die fortschreitende Urbanisierung. Denn durch den Plan erhalten nun 41,18 Prozent des Stadtgebietes einen besonderen Schutzstatus. „Insofern ist er auch ein Garant für die künftige nachhaltige Entwicklung und ganz im Sinne der Förderung der Biodiversität", sagt Sonja Terme, Bereichsleiterin Landschaftsplanung im Umweltamt.
Doch auch die großstädtischen Bereiche bekommen mehr Grün: Nördlicher Hauptbahnhof , auf dem ehemaligen Gelände der Westfalenhütte und auf dem ehemaligen HSP-Gelände (Smart Rhino) werden neue Parks und attraktive Grünflächen entstehen. Aber jede Grünfläche, auch die kleinen Pocketparks (Miniatur-Grünräume) und ihre Qualität ist wichtig. Fassadengrün wird in Dortmund gefördert und Gründächer werden bei Neubauten zur Pflicht.

150.000 Stadtbäume + 500 Hektar Grün

Heiko Just, stellvertretender Leiter des Grünflächenamtes, betont:
„Gegenwärtig verfügen wir schon über gut 500 Hektar Grünanlagen und Parks mit ganz unterschiedlichem Charakter und zudem über 150.000 städtische Bäume. Jedes Gramm gebundenes CO2 ist hilfreich angesichts des Klimawandels. Vitale, lebendige Grünflächen und Straßenbäume sind wichtig – sowohl für das Stadtklima, als auch für die Lebensqualität. Uns bestärkt die Platzierung beim HUSGI in unserem Ziel noch mehr biologische Vielfalt zu erreichen und noch mehr Nachhaltigkeit in der Grünpflege zum Standard zu machen."

So berechnet die Stadt den Grünanteil

Den Grünanteil berechnen die Experten im Vermessungs- und Katasteramt aus einer Kombination: Zum einen werden die Nutzungsarten des Liegenschaftskatasters zu Grunde gelegt. Darin sind sämtliche Grünflächen, Wälder und Felder verzeichnet. Um ein realistisches Bild zu bekommen werden private Grünflächen hinzu gerechnet. Geht man davon aus, dass in Bebauungsplänen im Schnitt die maximal bebaubare Fläche von 40 Prozent angenommen wird, bedeutet das, dass 60 Prozent der Wohnbauflächen auch als Grünflächen öffentlich wahrgenommen werden. So kommt Dortmund auf den Gesamtwert 63,3 Prozent – also in etwa zwei Drittel der Stadtfläche.

Grüne Fakten:

  • 2012 war Dortmund Gründungsmitglied der Initiative „Kommunen für biologische Vielfalt“.
  •  Die Deutsche Alleenstraße führt quer durch Dortmund – der Stadt, in der es bereits 1959, 1969 und 1991 drei Bundesgartenschauen gab.
  • Mit rund 80 und 70 Hektar Fläche gehören der Fredenbaumpark und der Westfalenpark zu den größten innerstädtischen Parkanlangen Deutschlands.
  • Der Hauptfriedhof übertrifft dies noch – mit knapp 120 Hektar ist er einer der größten Friedhöfe Deutschlands und Dortmunds größte zusammenhängende Grünfläche.
  • Der Botanische Garten Rombergpark beherbergt eine der größten Gehölzsammlungen Europas. 
  • Der dort geplante Baumwipfel-Erlebnis-Pfad soll über einen Kilometer lang und bis zu 18
  • Metern hoch werden und wird weltweit einmalig.
  • Das Grünflächenamt kümmert sich um rund 150.000 Straßenbäume.
  • Die Stadt Dortmund ist Mitausrichterin der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 und wird dafür den Aktionsraum "Emscher nordwärts" entwickeln.
  •  Im Mittelpunkt steht dabei der Zukunftsgarten, in dem von April bis Oktober 2027 rund um die Kokerei Hansa in Huckarde große Teile der Ausstellungsinhalte des Garten- und Landschaftsbaus präsentieren werden.
  • 35 Naturschutzgebiete erstrecken sich über 2.706 Hektar in Dortmund. 
  • Im Vergleich zu den alten Landschaftsplänen bedeutet das ein Plus von 1.018,4 Hektar. 
  • Dazu kommen 48 Landschaftsschutzgebiete auf 8.584,5 Hektar und 139 geschützte Landschaftsbestandteile mit 266,9 Hektar. 
Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.