Immer mehr Zugvögel rasten am Hochwasserstaubecken in Mengede
Neue Gäste in den "Emscher-Auen"

Die "Emscher-Auen" rund um das Hochwasserrückhaltebecken in Ickern/Mengede, locken Ausflügler und neuerdings auch Zugvögel. | Foto: Jörg Saborowski/EGLV
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Das Hochwasserstaubecken "Emscher-Auen" an der Stadtgrenze zwischen Ickern und Mengede schützt die Städte an der Emscher nicht nur vor Überflutungen. Durch eine besondere ökologische Gestaltung, die sich der Synergien zwischen Hochwasser- und Naturschutz bedient, werden im Becken ideale Voraussetzung für das Entstehen einzigartiger Naturräume geschaffen. Auch Zugvögel haben dies erkannt und rasten dort auf ihren Reisen.

 Jahrzehntelang wurden die Flächen entlang der Emscher für Besiedlung, Landwirtschaft und Industrie nutzbar gemacht. Tieren und Pflanzen wurden ihre Lebensräume genommen und ganze Ökosysteme zerstört. Im Zuge der Renaturierung des Flusses wurden an vielen Stellen jedoch wieder neue Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten geschaffen und die einstige Auenlandschaft konnte teilweise wiederhergestellt werden.

Tankstelle auf einer langen Reise

Gerade am Hochwasserrückhaltebecken "Emscher-Auen" zwischen Ickern und Mengede kann diese Entwicklung beobachtet werden. Eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen haben rund um das Becken ein neues Zuhause gefunden und sogar Zugvögel lassen sich dort nieder, wenn sie aus ihren Winterquartieren zurück in die Brutgebiete ziehen.„Es freut uns sehr, dass wir im Zuge unserer Unterhaltungsmaßnahmen gleichzeitig einen Beitrag für die Artenvielfalt und insbesondere für die Zugvögel leisten können“, sagt Guido Petrak von der Betriebsabteilung der Emschergenossenschaft. „Viele Vögel nutzen das Becken quasi als Tankstelle auf ihrem oft mehrere tausend Kilometer langen Zug in die oft skandinavischen oder sogar sibirischen Brutgebiete“, ergänzt Dr. Erich Kretzschmar vom NABU Dortmund. „Zu den bemerkenswertesten Arten der letzten Wochen gehörten Wattvögel wie Dunkler Wasserläufer, Rotschenkel oder Bruchwasserläufer, aber auch Singvögel wie Blaukehlchen und Schilfrohrsänger“, zählt Kretzschmar auf. „Aktuell kann man sogar einen Stelzenläufer beobachten, der kommt allerdings normalerweise im Mittelmeerraum vor.“

Größe von 46 Fußballfeldern

Seit 2011 baut die Emschergenossenschaft in Mengede und Ickern das größte Hochwasserrückhaltebecken in der Emscher-Region. Aktuell befindet sich das Becken im sogenannten Zwischenzustand – solange bis die Emscher in diesem Jahr abwasserfrei wird. Auf einer Fläche von ungefähr 46 Fußballfeldern (33 ha) können in vier separaten Becken im aktuellen Zustand 0,9 Millionen Kubikmeter zurückgehalten werden. Im vollendeten Zustand, wenn die trennenden Deiche entfernt werden und sich die Emscher wie ein blaues Band durch grüne, feuchte Täler schlängeln darf, wird sich das Rückhaltevermögen auf 1,1 Mio. Kubikmeter erhöhen.

Ökologische Gewässerumbau

Der ökologische Gewässerumbau in den Gebieten von Emscher und Lippe, die nachhaltige Nutzung vieler wasserwirtschaftlicher Anlagen und das gezielte Wiederansiedeln von verschiedenen, selten gewordenen Fischarten sind nur einige Beispiele für bereits laufende Maßnahmen. Biodiversität ist ein Kernbestandteil des Programms „Lebendige Gewässer“, das im Emscher- und Lippe-Gebiet an Gewässern wie Auen sehr erfolgreich umgesetzt wird. Der Gewässerumbau wird dazu seit vielen Jahren durch ein intensives Monitoring begleitet, das z. B. die Entwicklung der gewässertypischen Fauna und Flora, darunter auch seltene oder gefährdete Arten, beobachtet. Insgesamt hat sich beispielsweise im Zuge der ökologischen Verbesserung der Emscher seit rund 30 Jahren die Artenzahl gewässerlebender wirbelloser Tiere im Emscher-Gebiet etwa verdreifacht.

Die "Emscher-Auen" rund um das Hochwasserrückhaltebecken in Ickern/Mengede, locken Ausflügler und neuerdings auch Zugvögel. | Foto: Jörg Saborowski/EGLV
 Auch der Grünschenkel macht Rast am Hochwasserrückhaltebecken.
 | Foto: Guido Bennen/NABU Dortmund
Autor:

Lokalkompass Dortmund-West aus Dortmund-West

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