Zurück ins Leben singen

Der Musiker und Sozialarbeiter Boris Gott (1.v.r.) hat die Leitung der „Band by Diakonie“ übernommen. Wohnungslose und  suchtkranke Menschen musizieren hier gemeinsam mit Menschen ohne Handicap. | Foto: Schmitz
  • Der Musiker und Sozialarbeiter Boris Gott (1.v.r.) hat die Leitung der „Band by Diakonie“ übernommen. Wohnungslose und suchtkranke Menschen musizieren hier gemeinsam mit Menschen ohne Handicap.
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Viele suchtkranke und wohnungslose Menschen fühlen sich von ihren Mitmenschen abgelehnt, haben Probleme den Alltag zu strukturieren, leben zurückgezogen und resignieren angesichts der empfundenen eigenen Perspektivlosigkeit.
Hier setzt ein neues Projekt des Diakonischen Werks an: Es hat einen Chor und eine Band gegründet, in denen musikalisch Interessierte gemeinsam mit Suchtkranken und Wohnungslosen singen bzw. musizieren.
Geboren wurde die Idee innerhalb des Fachbereichs III des Verbundsystems Suchtkranken- und Wohnungslosenhilfe nach dem Vorbild des Berliner Straßenchors, der seit zwei Jahren existiert.
Angesiedelt ist das Projekt in der stationären Suchtkrankenhilfe Ludwig-Steil-Haus, mit zusätzlich Teilnehmenden aus der Wohnungslosenhilfe, Psychiatrie, Mitarbeitenden sowie Bürgern, die an keiner Stelle im Hilfesystem verortet sind, sondern sich aus Begeisterung über die Idee beteiligen.
Das gemeinsame Singen und Musizieren in einer Band gibt den Menschen, den ersten Erfahrungen zufolge, wieder einen Lebenssinn. Zudem vermittelt das Angebot Lebensfreude, steigert das Selbstwertgefühl und fördert die Motivation, auf Alkohol zu verzichten.
Regelmäßige Proben werden zu einem wichtigen Teil der Alltagsstruktur, die Menschen fühlen sich wieder der Gesellschaft zugehörig. Damit entspricht das Chor- und Bandprojekt im Besonderen dem Inklusionsgedanken, bei dem Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam aktiv sind und das selbstverständliche Miteinander lebendig wird.
Das Projekt stellt die Vielfalt der Beteiligten und die Fähigkeiten jedes Einzelnen in den Vordergrund, unabhängig vom jeweiligen sozialen Status oder einer Behinderung.
Als langfristige Highlights sind Auftritte bei öffentlichen Veranstaltungen, wie Diakonie-Sonntagen, Gottesdiensten, Jubiläen oder Gemeindefesten geplant. Suchtkranke und wohnungslose Menschen erfahren dann, dass man ihnen zuhört und sie im Rampenlicht, statt am Rande der Gesellschaft stehen. Sie singen und musizieren sich zurück ins Leben. Die Betreuung des Chores liegt in den Händen von Jürgen Kleinschmidt, Leiter des renommierten Chores „CantaStrophe“ .
Boris Gott, Sozialarbeiter, Sänger und bekannter Liedermacher, hat die Leitung der Band übernommen. Zur Auftaktveranstaltung im Januar fanden sich vier Interessierte ein, die unterschiedliche Instrumente spielen, mittlerweile hat die Band sieben Mitglieder. Ein eigenes Musikinstruments müssen sie nicht mitbringen. Die Instrumente wurden von der Diakonie angeschafft. die Sparkasse Dortmund ist eingesprungen und hat 2500 Euro für das band-Projekt gespendet.
Die Band probt regelmäßig im Zentrum Sternstraße des Diakonischen Werks.
Die Band ist – wie auch der Chor - keine geschlossene Gesellschaft. Jeder der mitmachen möchte, ist herzlich willkommen. Neben Spaß haben, etwas gemeinsam tun, die eigenen Fähigkeiten ausprobieren kann auch ordentlich Selbstbewusstsein getankt werden.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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