Wohin zur Schule in der Nordstadt? Elternbefragung der Stadt zeigt Stimmung der Eltern

Schon immer Mittelpunkt der gesellschaftlichen Veränderung: das Helmholtz-Gymnasium.
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Die Stadt hat Eltern von Kindern im zweiten und dritten Schuljahr in einem Fragebogen gefragt, wo sie ihre Sprösslinge nach der Grundschule hinschicken möchten.

25 Prozent der Nordstadteltern wissen noch nicht, ob ihre Kinder entweder zur Hauptschule am Hafen, zur Anne-Frank Gesamtschule, zur Gertrud-Bäumer Realschule oder zum Helmholtz-Gymnasium gehen sollen.
Dafür wissen 15 Prozent der Eltern bereits, dass sie ihre Kinder außerhalb der Nordstadt zur Schule schicken werden. Derzeit laufen noch die Anmeldungen der Viertklässler für die weiterführenden Schulen.
Nur eins ist als Tendenz jetzt schon klar: „Die Hauptschule wird bei den befragten Eltern nicht präferiert“, weiß Ralf Dallmann, der städtische Bezirksleiter Schulorganisation. Nur rund zwei bis drei Prozent gaben die Schule am Hafen als Wunschschule an. „Kurz vor Anmeldeschluss verdoppeln sich meist die Zahlen“, ergänzt Dallmann.
Es sind eher die höheren Abschlüsse , die den Eltern für ihre Kinder vorschweben - gerne das Abitur. Dies am besten auf dem Gymnasium der Nordstadt, was im Umkehrschluss auf eine im Vergleich geringere Nachfrage an Plätzen in der Gertrud-Bäumer-Realschule und Anne-Frank Gesamtschule hinweist.
Der Leiter der Schulorganisation Dallmann berichtet von einer allgemeinen Nachfrage nach einem „längeren, gemeinsamen Lernen der Schüler und somit nach mehr Flexibilität innerhalb des Schulsystems“.
Ist also die Sekundarschule, wie sie 2011 ins Schulgesetz NRW aufgenommen und in Westerfilde eröffnet worden ist, die Schule der Zukunft; zumindest wenn man die Nordstadteltern fragt?
Sekundarschulen legen verschiedene Schultypen zusammen, so dass ein Wechsel an andere Schulen je nach Qualifikation und Leistungsveränderungen nicht mehr erforderlich ist. Schüler bleiben an ihrer Schule und in ihrem Umfeld.
Dafür ist an der Sekundarschule direkt allerdings kein Abschluss mit Abitur möglich. Dafür müsste eine benachbarte Schule besucht werden. „Da widersprechen sich die Vorstellungen der Eltern“, sagt der Schulorganisationsleiter abschließend. Ob eine weitere Sekundarschule in Dortmund und in der Nordstadt eine Option wäre, das wird schulpolitisch beraten.
Eins bleibt sicher: Die Diskussion um Schulentwicklung, auch in der Nordstadt, wird weitergehen.

Das wollen die Eltern

-> Die Entscheidung der Eltern ist auch durch eigenen Schulabschluss bestimmt: die Kinder sollen einen besseren Abschluss machen können. Der Hauptteil der befragten Eltern hat einen Hauptschulabschluss (24 %).
-> Eltern sehen einen Zusammenhang zwischen Schulabschluss und gesellschaftlichem Status.
-> Tatsächlich melden Eltern ihre Kinder jedoch auch an weniger nachgefragten Schulen an, wenn die Wunschplätze in anderen Schulen nicht mehr zu bekommen sind.
-> Über 50 % der befragten Eltern wünschen sich das Abitur und einen Platz auf dem Gymnasium für ihr Kind.
-> Gleichzeitig wünschen sich Eltern Ganztagsbetreuung und ein langes, gemeinsames Lernen für ihre Kinder.
-> Viele Eltern hören bei ihrer Entscheidung auch auf die Empfehlung der Grundschule (ca. 50 %).
-> 15 % der Eltern möchten ihre Kinder lieber außerhalb der Nordstadt zur Schule schicken.
-> Insgesamt wurden 1 237 Eltern an den sieben Grundschulen der Nordstadt befragt.

Die Hintergründe

-> Der Trend gilt bundesweit: Schulen mit gymnasialen Standards sind am meisten gefragt.
-> Kampagnen, Ausbau, Förderung und bessere Ausstattung für Haupt- und Ganztagsschulen sollten diese Schulformen beliebter machen. Das Land sieht das Projekt mittlerweile als gescheitert an.
-> Durch den Wegfall von Hauptschulen bundesweit werden Realschulen von der mittleren Schule immer mehr zum Basisbildungsgang, wobei häufig Schüler mit der Ausbildungsordnung einer Realschule überfordert sind.
-> Die Umfrage stellt „den Fortbestand der Anne-Frank-Gesamtschule in Frage“. Die großzügigen Aufnahmekapazitäten werden von den Eltern nicht nachgefragt.
-> In Unna führte eine ähnliche Elternumfage zur Schließung einer der Realschulen. Die Gertrud-Bäumer-Realschule braucht nicht bangen: Die Nachfrage ist ausreichend.
-> Die Stadt warnt vor Überinterpretation der Umfrageergebnisse: Viele Eltern sind noch unentschlossen und nicht alle bekommen den Platz an der Wunschschule.

Autor:

Steffen Korthals aus Kamen

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