Vor zehn Jahren begann die Flutung des Phoenix-Sees
Wasser marsch - Hörder an die Eimer!

Stargast Larry Hagman (2.v.l.) und die lokalen Honoratioren bei der Flutung des Sees. | Foto: Schütze
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  • Stargast Larry Hagman (2.v.l.) und die lokalen Honoratioren bei der Flutung des Sees.
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Es war eine Riesensause, das Seefest am 1. Oktober 2010, mit dem die Flutung des Phoenix-Sees begann. Die Stadt hatte illustre Gäste eingeladen, so gab sich Hollywoodstar Larry Hagmann, besser bekannt als J.R. Ewing, die Ehre, die Dortmunder Philharmoniker spielten, damals noch unter der Leitung von GMD Jac van Steen, Atze Schröder trat auf, und als besonderes Bonbon hatte man die schottische Songwriterin Amy McDonald für ein Open Air Konzert eingeladen. Bei herrlichstem Spätsommerwetter strömten die Besucher in solchen Mengen an den See, dass das Gelände schließlich für weitere Besucher geschlossen werden musste.

Dabei war die Idee, aus dem alten Stahlwerksgelände in Hörde ein Binnengewässer, größer als die Hamburger Binnenalster zu machen, anfangs noch belächelt worden. Schon 1998 gab es einen ersten Planentwurf für einen See. Die Idee für ein Gewässer stammte vom Stadtplaner Norbert Kelzenberg, und sie hatte mehrere Gründe. Hörde wurde nicht nur von den beiden Industriegebieten, damals noch Phoenix-West und Phoenix-Ost, in die Zange genommen, der Stadtteil wurde zusätzlich noch durch die Linien der Eisenbahn und der Werksbahn zerschnitten. „Mehr als 10.000 Leute haben auf den beiden Werken gearbeitet, und die Wohngebiete in der Nähe der Werke waren extrem umweltbelastet. Es musste also dringend etwas in Richtung Stadterneuerung getan werden“, erinnert sich Olaf Greve, der das Projekt als Stadtplaner von Anfang an begleitet hat.

Zudem gab es in Hörde die Notwendigkeit für ein Wasserrückhaltebecken. „Im Zuge der Emscher-Renaturierung hätte man auch einfach ein Regenrückhaltebecken als technisches Bauwerk machen können“, das wäre aber nicht so attraktiv geworden - so ist der See nicht nur Wohn- und Arbeitsumgebung, Erholungs- und Freizeitgelände sondern auch eine Reservefläche zur Wasserhaltung“, so Greve.

Die Überlegungen, aus der Stahlwerksfläche einen See zu machen, blieben zunächst intern und wurden mit dem damaligen OB Gerhard Langemeyer diskutiert. Dem gefiel die Idee eines Gewässers, und so gab es nach der Stilllegung des Stahlwerks 1999/2000 einen ersten Ideenwettbewerb.

2005 war es dann soweit. Die Form des Sees wurde modelliert, industriebelasteter Boden ausgekoffert. Mehr als 2,5 Millionen Kubikmeter Boden und 420.000 Kubikmeter Stahlbetonreste aus dem Abbruch des Stahlwerks wurden dabei bewegt. Zeitweise sah die Baustelle wie eine Mondlandschaft aus. Über fünf Jahre lang liefen die Bauarbeiten auf der zeitweise größten Baustelle Europas auf Hochtouren, zum Teil waren über hundert Großgeräte im Einsatz.

Dabei traten auch archäologische Funde zu Tage: Der Hörder Heimatforscher Willi Garth berichtet, dass bei den Arbeiten ein Goldring mit einem Granatstein gefunden wurde und ein Ehering aus ineinandergreifenden Händen, beide wohl aus dem 13. Jahrhundert. „Weil das Gebiet früher ein Sumpfgebiet war, haben sich lederne Babyschühchen, Frauen- und Männerschuhe gefunden. Sagenhaft, dass sich das über 800 Jahre lang konserviert hat“, so Garth.

Im Oktober 2020 startete dann die Flutung des Sees, unter Zuhilfenahme von Frischwasser. Der Hörder Gewerbeverein war beim ersten Seefest mit der Befüllungsaktion „Wir seen uns“ dabei: Die Hörder konnten von Hörder Künstern gestaltete Eimer Wasser kaufen und ihn beim „Ersten Hörder Eimerlauf“ ins Ziel bringen. Das gesamte Wochenende lang, vom 1. bis zum 3. Oktober, wurde in der Hörder City gefeiert.

So richtig voll gelaufen mit rund 150.000 Kubikmetern Wasser, unterstützt durch Niederschläge,war der See erst etwa ein Jahr später. Am 9. Mai 2011 wurde der Seeuferbereich für die Öffentlichkeit freigegeben. Die wassersportliche Nutzung für Segelboote und motorlose Sportboote begann am 1. April 2012. Schon zwei Jahre nach Eröffnung des Sees lobte der NABU, dass der See zur Artenvielfalt beiträgt. So konnten schon bald verschiedene Wasservogelarten bis hin zu Flussregenpfeifern und dem seltenem Eisvogel gesichtet werden.

Heute, zehn Jahre nach der Flutung, kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass hier einmal ein großes Stahlwerk die Ansicht prägte, dass die Hörder Gasfackel fast jede Nacht brannte, eine breite Straße das Hörder Zentrum zerschnitt. Vieles ist noch im Bau, die Tull-Villa muss noch aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden, das alte Parkhaus an der Fassstraße ist ein Relikt vergangener Zeiten. Der Umbau in Hörde – er geht weiter...

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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