Vom "Geschichten-Erzähl-Stein" erzählt: Der (Alp)Traum einer Katze namens Annabell. Sie träumte vom Schnee und von einer Frau Holle ...

Dortmund, 20.09.2006

Das Wolkenflöckchen-Haus.
... dort wo Frau Holle wohnt ...
...und die Schneeflocken gemacht werden.

Und es braucht sehr viel Zeit und Arbeit dazu - und sehr viele Mitarbeiter! Das Wetter muß ja auch passen und miteinander abgestimmt werden. Denn es ist gar nicht so einfach, Schnee herzustellen, da alles genaustenst organisiert sein muß, wenn die kalte Jahreszeit beginnt! Und wenn die "Saison" anfängt, dann muß alles reibungslos passieren! Aber es sei gar nicht mehr so einfach, die jungen Leute dafür zu begeistern! Ja, ja, sagte Frau Holle schwer- und wehmütig, die Jugend von heute ...
... die wollen einfach nicht mehr so, wie wir früher! Viele haben leider keine Lust mehr dazu! Es ist sehr schade darum: aber Schnee wollen sie alle! Besonders zu Weihnachten! Eine verrückte Welt ist das geworden ...
... viele sagen dann, daß sie keine Zeit mehr dazu hätten. Eine schlimme Zeit ist das, besonders für uns arme "Schneemacher"! Ich glaube, wir sterben langsam aus ...
Wie kleine Rädchen hängen sie zusammen. So sehen die Eiskristalle aus.
Zwei dieser Helfer waren Kinder! Diese zwei Kinder gehörten zur Familie dieser Frau Holle. Die wohl eine der bekanntesten Schneemacherinnen über diesen Erdball ist! Oder kennt' ihr noch andere, die auch Schnee machen können?!
Eines dieser Kinder hieß Schnee und das andere Kind hieß Flöckchen. So entstand der Name für die weiße Pracht: Schneeflöckchen !
Aber kein Mensch weiß wirklich, wo dieses Haus von Frau Holle wirklich ist! Angeblich soll es sehr, sehr weit über den Wolken liegen?! So weit droben, so weit, daß bis heute noch kein Mensch dort gewesen war.
Also kein sterbliches Wesen weiß, wo Frau Holle's Haus tatsächlich ist. Und kein sterbliches Wesen war jemals dort.
Bis heute ...
... und so fängt nun diese kleine Geschichte an.

Es war einmal!
Eines Tages kam ein Katze oben bei Frau Holle an - und es war noch lange hin, um mit der "Schneearbeit" beginnen zu können.

Die Katze Annabell war hungrig, dreckig und sehr, sehr müde. Sie war traurig, weil sie glaubte, ganz allein auf dieser Welt zu sein ...
... so war sie einfach durch die Weltgeschichte gelaufen, um mehr von der großen weiten Welt zu sehen!
Irgendwann aber kam sie oben bei Frau Holle an.
Schnee und Flocke freuten sich sehr. Denn endlich hatten auch sie mal einen Spielkameraden. Sie riefen, oh' eine Katze, ist die aber dreckig! Sie ist ja ganz schwarz vor Dreck! Sie wuschen die Katze mit sehr viel Pulverschnee. Die Kinder konnten ja nicht wissen, daß Katzen nichts Feuchtes auf ihrem Fell mögen. Sie meinten es doch nur gut. Da dachten und handelten sie gleichermaßen, wie es auch die menschlichen Wesen taten.
Als sie nun die Katze gewaschen hatten, mit dem sanften und weichen Pulverschnee, da sahen sie, daß die Katze immer noch schwarz war. Sie schauten sich diese nun näher an. Sie war pechschwarz, aber sie war wunderschön! Sie hatte eine kleine Stubsnase und sie mautzte ganz leise vor sich hin. Ein richtiges Miauen war eh' nie zu hören. Aber das, konnten die Kinder Schnee und Flocke, noch nicht wissen.

So fragten sie die Katze, wie heißt du denn? Die Katze schaute verdutzt, denn sie wunderte sich, daß diese beiden Kinder ihre Katzensprache sprechen und verstehen konnten?!
Die Katze antwortete ihnen und sagte ganz zögerlich, ich heiße Annabell. Annabell von Vechteufer. Ich bin eine von Adel und habe "blaues Blut" in meinen Adern!
Schnee und Flocke schauten sich auch ganz verdutzt an, dann schauten sie die Katze wieder fragend an. Aber da sprach die Katze Annabell schon weiter, denn sie sah die staunenden Blicke der beiden Schneekinder. Das soll euch nicht stören, mich stört es auch nicht.
Aber ich bin nur eine "halbe" Schmusekatze,
... denn ich fühle mich ganz allein auf dieser Welt.
Aber nun schaue ich mal, was so alles in der Welt passiert. Wie Katzen nun mal sind, bin auch ich sehr, sehr neugierig. Erzählt mal etwas von euch!
Die beiden Schneekinder hatten aufmerksam zugehört, was ihnen die Katze Annabell so alles erzählt hatte. Du kannst uns ja dabei helfen, all' die vielen Kopfkissen und Daunendecken zu sammeln, damit wir diese stapeln können, sagten sie. Wir brauchen alles an Daunen und Federn, damit wir genügend Schnee machen können, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Die Menschen, besonders die Kinder, freuen sich sehr darüber.
Sie rodeln, laufen Schlittschuh' und bauen dann sehr viele Schneemänner. Sie seifen sich ein, so nennen sie dieses Spiel mit dem Schnee, wenn sie andere Kinder damit, wie mit einer Seife, "einseifen"! Auch machen sie viele, sehr viele Schneeballschlachten: und sie haben immer sehr viel Spaß dabei!
Du Annabell, sollst dich nun auch darüber freuen, wenn der erste Schnee von uns fällt, wie alle Kinder auf der großen weiten Welt. Und mit der Zeit wirst du schon sehen und wissen, wo du bist.
Aber du darfst keinem Sterblichen jemals davon erzählen!

Erstens wird dir eh' keiner glauben. Zweitens kommt es vielleicht gar nicht mehr dazu. Vielleicht, bleibst du ja für immer, bei uns?! Dann ist das Geheimnis eh' gut gehütet. Aber wenn du doch wieder auf die Erde willst, so darfst du keinem Menschen davon erzählen. Annabell versprach es, ganz hoch und heilig! Großes, ganz großes, Ehrenwort! Sagte sie.
Nun gut, Annabell ging dann mit und beäugte alles. Ihr wurde alles gezeigt und genauestens erklärt. Denn sie sollte ja mitmachen, wenn der "Tag des ersten Schnee's" gekommen war. Sie war ganz fleißig und half überall mit. Und immer wieder stellte sie viele, viele Fragen. Die Schneekinder waren belustigt, weil sie so eine Neugier nicht kannten. Denn für sie war das doch alles "selbstverständlich"! Aber auch dies ist ja zu erklären, denn sie sind ja damit groß geworden. Sie kennen nichts anderes. Also ist es für sie ganz normal.
So erklärten sie Annabell alles sehr geduldig - und genau, denn es war auch wichtig, da ihnen kein Fehler unterlaufen durfte. Ihre Tante, die Frau Holle, die war nämlich sehr, sehr streng! Besonders dann, wenn etwas schiefgegangen war. Dann war sie tagelang ganz knötterich. Sie sprach dann kaum ein Wort. Sie brummelte dann immer nur vor sich hin. Den beiden Schneekindern war dies immer irgendwie unangenehm. Gerade deshalb, wollten sie auf keinen Fall, nicht einen Fehler machen!
Annabell lernte alles sehr, sehr schnell - und sie lernte täglich Neues hinzu. Die drei hatten viel Spaß miteinander. Es war eine schöne und sehr abwechslungsreiche Zeit, auch für Annabell. Dies tat ihrer Katzen-Seele gut. Selbst Tante Frau Holle, hatte sich schnell an Annabell gewöhnt: sie gehörte schon richtig zur Familie!

Und Annabell, sie hatte alle - ganz doll lieb!
Und die Schneekinder erzählten Annabell, auch von den Gefahren, die auch vom Schnee ausgehen können. So schön, wie er auch sein mag: Schnee kann auch sehr gefährlich werden!
Der Schnee - 1

Weiß, wie er ist:
er ist wunderschön!
Aber auch sehr gefährlich!

Scharf wie ein Messer
kann er werden:
wenn er zu Eis gefriert!

Dann ist er wieder so weich,
wie Watte:
also unberechenbar!

Man kann ihn formen,
zu Figuren und ganze Landschaften:
man kann sogar darin wohnen!

Dies nennt man einen Iglo,
wie bei den Eskimos:
dann kann er sogar Wärme bringen!

So leicht wie er auch ist,
er kann tonnenschwer werden:
dann stürzen Brücken und Dächer ein!

Und wenn er gefriert,
dann kann man darauf rodeln:
aber sich auch arg die Knochen brechen!
So gewaltig ist der Schnee!

Annabell wollte sich das alles ganz gut merken und lernte diese Strophen ganz schnell auswendig, damit sie immer daran denken möge. Und immer wieder sagte sie sich diese Strophen auf, während sie mit den Schneekindern die Daunendecken, Kissen und sonstiges "Schnee-Material" sammelten, um diese zu einem riesigen Berg aufzutürmen.
Es mag zwar in den Augen der Menschen, wie ganz einfache Federn aussehen, aber wenn diese Kissen und Daunendecken von den Schneekindern geschüttelt werden und die Federn die Wolken verlassen, erst dann verwandeln sich die Federn in Schneeflocken.
Dieses Geheimnis -wurde bis heute- noch nie gelüftet! Und so sollte es auch -in alle Ewigkeit- bleiben!

Es war noch Mitte September.
Annabell war mit ihren Gedanken ganz woanders ...
... da passierte das große Mißgeschick!
Annabell, die hoch oben auf den Daunenbergen saß, um alles richtig zu ordnen, denn sie wollte ja alles richtig und gut machen, riß -versehentlich!- mit ihren Krallen, einige dieser Decken auf. Und es fing, ganz plötzlich, fürchterlich zu schneien an!
Von weit hinten, aus dem Haus, wo Frau Holle gerade ein Mittagessen für alle kochte, kam ein lautes Geschrei: was ist denn da draußen los? Sie rannte nach draußen und sah die Bescherung!
Also mitten im September fiel nun der erste Schnee auf die Erde. Und sie rannte nach draußen, den Holzkochlöffel noch in der Hand, hinter Annabell her. Doch es war klar, daß sie diese nicht einfangen konnte. Dafür war Annabell viel zu schnell und viel zu wendig! Frau Holle rief immer wieder nach Annabell, kommst du wohl her! Was hast du da angerichtet?!

Die Menschen auf der Erde, die geraten nun alle in große Panik! Was kann da jetzt alles passieren! Sie sind ja gar nicht auf den Schnee vorbereitet! Aber Annabell hatte eine so große Angst bekommen, sie rannte und rannte - und rannte: immer weiter.
Plötzlich fiel Annabell in eine Art Schacht und sie rutschte, rutschte und ruschte: es wollte gar kein Ende mehr nehmen! Annabell bekam sehr große Angst, denn sie konnte sich auch nirgends festhalten, auch nicht mit ihren scharfen Krallen, die das leidige Unglück verursacht hatten. So fiel sie immer weiter und weiter - und weiter: es dauerte eine Ewigkeit ...!
Doch ganz plötzlich landete sie weich in ihrem Körbchen, in ihrem Zuhause. Sie machte ganz erstaunt ihre Augen auf, die sie die ganze Zeit fest verschlossen hielt. Hatte sie das alles nur geträumt? Sie war ja gar nicht unterwegs gewesen! Es war einfach nur ein dummer Traum gewesen! Aber sie dachte, so bei sich, aber es hätte doch auch alles wirklich wahr sein können! Denn es war ja alles so echt und wirklich! Aber so bleibt auch das Geheimnis des Schneemachens, doch noch ein Geheimnis. Obwohl der Traum wunderschön und spannend gewesen war - und sie erinnert sich gern an
das Wolkenflöckchenhaus. Dort wo auch Frau Holle wohnt ...
...und die Schneeflocken gemacht werden!
Wie gesagt: eines dieser Kinder hieß Schnee und das andere Kind hieß Flöckchen. So entstand der Name für die weiße Pracht:
Schneeflöckchen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, auch all' die Träume der Kinder und Tierkindern - und die von den Erwachsenen, dann hatte alles doch ein Gutes. Denn ein schöner Traum, kann wie ein echtes Erlebnis wirken!

Copyright © by Absalom H. Schnippering

Autor:

Axel-Helmut Schnippering aus Dortmund-City

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