Zwei Preisverleihungen im Dortmunder U
Verleihung des Ehrenringes des Stadtbezirks Innenstadt-West und des Heinrich-Schmitz-Preises
Das Stadtbezirksmarketing Innenstadt-West verlieh den Ehrenring des Stadtbezirks Innenstadt-West sowie den Heinrich Schmitz-Preis in einer gemeinsamen Veranstaltung. Die Ehrung fand am Freitag (9. Oktober2020 ) im Dortmunder U für geladene Gäste statt.
Ehrenring 2020- es wurden folgende Persönlichkeiten geehrt:
- Bürgermeister Manfred Sauer: In der langjährigen Ausschussarbeit und im Beirat der City Marketing GmbH sowie als Vertreter in der City-Runde (Arbeitskreis „Belebung der Innenstadt“) hat Manfred Sauer zahlreiche Entscheidungen im Bereich Kultur, Stadtgestaltung und Planung mitgestaltet und vorangetrieben. Hierzu gehören die Neugestaltung der Hohen Straße, Attraktivitätssteigerung des Brückstraßenviertels mit Konzerthaus, Orchesterzentrum und Chorakademie.
- Hartmut Anders-Hoepgen (ehem. Sonderbeauftragter des OB): Langjähriger Sonderbeauftragter des Oberbürgermeisters für den Kampf gegen den Rechtsextremismus in Dortmund und langjähriger Leiter des Runden Tisches gegen Rechts in Dorstfeld
- Karl-Otto Galler (ATV-Dorstfeld -Vorsitzender): Als Vorsitzender des Allgemeinen Turn Vereins Dorstfeld repräsentiert er einen großen wichtigen Sportverein mit großem und breitem sportlichen Angebot für die Dorstfelder Bevölkerung und den gesamten Dortmunder Westen.
- Klaus Breitenstein (Vorsitzender Gewerbeverein Dorstfeld): Wird geehrt für sein soziales Engagement in Dorstfeld – er organisiert viele regelmässigen Veranstaltungen im Ortsteil wie Martinsumzug oder Adventsbeleuchtung Wilhelmplatz
- Anne Eberle (Bezirksvertretung Innenstadt-West –Mitglied): Frau Eberle (72) hat sich seit ihrem Eintritt in die Bezirksvertretung Innenstadt-West (sie wurde am 13.09.2020 wiedergewählt) sehr für den Stadtbezirk engagiert und ist regelmäßige Teilnehmerin auch bei Ortsterminen und Gesprächsrunden und bezirklichen Veranstaltungen und wird für ihr politisches Wirken im Stadtbezirk geehrt
- Kathrin Lauterborn (Geschäftsführerin Gasthaus statt Bank): Ehrung für soziales Engagement: Katrin Lauterborn ist als Tochter von Werner Lauterborn (Vorstandsvorsitz von 1998 – 2018) mit dem Gast-Haus aufgewachsen und engagiert sich seit 2015 hauptamtlich für das Gast-Haus. Durch die langjährige enge Verbindung zum Gast-Haus trägt sie das Leitbild und den Grundgedanken des Gast-Hauses als Geschäftsführerin weiter.
- Katrin Hildebrand (Mitglied Runder Tisch Dorstfeld): Frau Hildebrandt ist Mitglied des Runden Tisches für Vielfalt, Toleranz und Demokratie in Dorstfeld und engagiert sich öffentlich gegen die rechtsextreme Szene in Dorstfeld
- Gesine Lübbers (Unionviertelzeitung): Ehrung als verantwortliche Redakteurin der Rheinischen Straßenzeitung später Unionviertel-Zeitung, welche maßgeblich über das Quartier und die dortigen Aktivitäten und Veranstaltungen informiert und als Imageträger das positive Bild des Quartiers fördert.
Preisträger Heinrich Schmitz Preis 2020
- Fine-Frau-Grundschule, aus dem Exposé „Umweltschutz fängt bei uns an“: Das Thema Umweltschutz ist gerade überall präsent und sehr vielschichtig. Der Klimawandel wird immer spürbarer, die Artenvielfalt geht zurück, Lebensräume verschwinden, die Abgasbelastung ist zu hoch und der Plastikmüll (vor allem in den Weltmeeren) ist enorm hoch. In den Medien wird viel darüber berichtet und ältere Schülerinnen und Schüler haben teilweise gestreikt um ihren Ideen Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Durch diese mediale Präsenz sind Kinder unserer Schule darauf aufmerksam geworden, dass der Umweltschutz nicht nur ein Anliegen der Erwachsenen sein sollte, sondern, dass Kinder ebenfalls ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Kinder der damaligen 3b bildeten eine Gruppe, die ein Plakat sowie einen Umweltsong entwarfen und diesen mit einer Choreografie der Schulleiterin Frau Nolte sowie den Gästen beim Tag der offenen Tür präsentierten. Die Idee der Kinder griffen wir auf und stellten gemeinsam fest, dass es uns wichtig ist bei uns in der Umgebung mit einem Umdenken oder bewussteren Handeln zu beginnen. Im Anschluss überlegten wir, was wir alles schon machen, wo es kleinerer Änderungen bedarf und was neu installiert werden sollte. Aus diesen Recherchen entstanden vier Säulen, die fortlaufend ein Teil unserer Arbeit sein werden.
- Westfalen-Kolleg Dortmund, aus dem Exposé „Geschichte erinnern – Gegenwart begreifen – Zukunft gestalten“ Die Vorgeschichte oder die erste Idee war ein Film. Im Jahr 2015 hatte unsere ‚Arbeitsgemeinschaft Geschichte‘ die Idee, einen Film zu drehen, der sich mit Narrativen von Flucht und Verfolgung aus der Zeit des Nationalsozialismus und heute sowie deren Ursachen und Folgen auseinandersetzen sollte. Dies ergab sich aus unserer vielfältigen Erinnerungsarbeit (Zeitzeugenbesuche, Verlegung von Stolpersteinen, Gedenkstättenfahrt u.v.m.) und der (damals) aktuellen Flüchtlingssituation. Die Teilnehmer*innen Teilnehmer*innen an dem Projekt waren vor und hinter der Kamera ein ehemaliger Studierender und 17 Studierende mit und ohne Migrationshintergrund sowie aus den „Klassen für Zugereiste“ (= „Flüchtlingsklassen“); also 18 junge Erwachsene unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft, Religion und sexueller Orientierung, dienicht nur Darsteller waren, sondern auch in Zusammenarbeit mit dem Regisseur die Story entwickelt haben. Dieser Film erhielt wurde im Jahr 2018 mit dem Heinrich-Schmitz-Preis ausgezeichnet. Aus ihm ergab sich das Projekt" Die Interviews". Zu einem guten Film gehört auch ein Making Of, dieses wollten wir unbedingt um Interviews mit den Teilnehmer*innen des Filmprojektes ergänzen, denn: sie sind nicht nur eine heterogene Mischung aller Gesellschaftsschichten, sondern gehören auch unterschiedlichen Ethnien an, haben unterschiedliche Hautfarben, sexuelle Orientierungen, Religionen, haben teilweise Migrations- und Fluchthintergrund. Vieles von dem, was der Film thematisiert, haben sie im Hier und Jetzt am eigenen Leib erfahren. In den ein Jahr nach dem Film gedrehten Interviews erzählen die Teilnehmer*innen nicht nur von ihren Gefühlen beim Drehen des Filmes und ihren Meinungen zu ihren Filmidentitäten, sondern sie sprechen besonders eindrucksvoll von ihren persönlichen Erfahrungen mit Rassismus, Diskriminierung und Verfolgung in unterschiedlichen Formen und verschiedenen Lebensbereichen. Die Teilnehmer*innen hatten so viel zu erzählen, dass die Fülle des „guten Materials“ dazu führte, dass die Interviews nicht mehr nur Bonusmaterial sind, sondern eine eigenständige Blu-ray belegen. So spricht z.B. ein Teilnehmer, der mit seiner schwarzen Lebensgefährtin ein Kind hat, über die Problematik des Umgangs mit Menschen mit rechtem Gedankengut. Eine Teilnehmerin mit türkischen Wurzeln äußert sich zur Ausgrenzung von Homosexuellen hier und in der Türkei und beschreibt im Interview mit ihrem Filmpartner ihre Gefühle beim gemeinsamen Kuss, der für sie als Lesbe durchaus eine Herausforderung darstellte. Diskriminierung und Verfolgung in der DDR und die friedliche Revolution sind Themen, über die ein schwarzer Teilnehmer spricht. Ein aus Syrien geflohener muslimischer Teilnehmer redet über Krieg und Vertreibung sowie – er spielt im Film den alten Juden – über Toleranz gegenüber dem Judentum und der Notwendigkeit der Trennung von Judentum und Israel. Und nicht zuletzt ist der Appell des Darstellers des jungen Juden, eines indisch stämmigen Hindus erwähnenswert, der die Gleichheit aller Menschen hervorhebt.
Hintergrundinformationen über Heinrich Schmitz
* 3.7.1812 (wohl am Niederrhein), + Dortmund 11.7.1865, Ev. verheiratet.
Heinrich Schmitz gehört zu den wenigen Dortmundern, die ein öffentliches Grab von Seiten der Stadt erhalten haben. Er war Mitglied des Constitutionellen Clubs und war einer der 31 Unterzeichner einer Adresse an das preußische Kultusministerium wegen Mängeln im Schulwesen. 1864 gehörte er zu den Führenden unter den 3000 Männern, die eine Petition an den Preußischen Landtag wegen des Erlasses eines Unterrichtsgesetzes richteten.
Die Stadt Dortmund schenkte die Begräbnisplätze für ihn und seine Frau, auf dem Westfriedhof, heute Westpark; durch eine Sammlung wurde ein von Herrn Genzmer entworfenes Denkmal finanziert, aus dem Rest die Schmitz-Stiftung für wohltätige Zwecke bereitgestellt.
- 2014 wurde ihm zu Ehren auch ein Teil der Adlerstraße in Heinrich-Schmitz-Platz umbenannt.
- 2016 benannte der Rat der Stadt Dortmund die ehemalige Hauptschule Innenstadt-West (Möllerstraße 3) in Heinrich-Schmitz-Bildungszentrum um.
Autor:M Hengesbach aus Dortmund-City |
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