Und wenn sie nicht gestorben sind...
Nein, hier wird gemetzelt und gemordet und die Frage gestellt, warum es denn immer gut ausgehen sollte. Auf der bewegten Bühne in „Republik der Wölfe“ blicken die Zuschauer am Premiereabend direkt in den Abgrund.
Dieses skurrile Märchenmassaker mit Musik ist ein schneller, einziger Albtraum.Denn ihre Märchenmacher schickt Regisseurin Claudia Bauer mit der Kettensäge los. Schnell wird der dunkle Wald rot - in Blut getaucht. Dornröschen wacht nicht auf und die Prinzessin vergewaltigt ein Frosch.
Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen, Dies muss auch die arme Müllerstochter erleben, doch auch, wenn die Untalentierte selbst zur Mörderin wird und den Namen des Zwerges weiß, bliebt sie die Verliererin.
Theater öffnet Blick in den Abgrund
Denn immer hat die Sache einen Haken, wie in „Die zertanzten Schuhe“: Wer die Aufgabe nicht löst, bezahlt mit seinem Leben. Begleitet von der traumatischen Musik und tollen Stimme der namhaften Liveband „Ministry of Wolves“ (Alexander Hacke, Mick Harvey, Danielle de Picciotto und Paul Wallfisch) spielen sich die elf Darsteller einen Wolf. Der Dortmunder Sprechchor spaltet sich in sieben Zwerge und 12 tanzende Prinzessinnen auf.
Wie das letzte Gramm Koks teilt sich eine Familie auf dem Klo einen einzigen Keks. Da beschließt die Mutter, dass für überflüssige Elemente kein Platz ist und setzt Hänsel und Gretel aus. Doch warum brennt am Ende das Böse und warum soll das Gute siegen. „ist das nicht weltfremd?, fragen die Gebrüder Grimm. Und warum lassen es sich die sieben kleinen Männer mit dem Schneewittchen nicht einfach gut gehen?
"Es war einmal", heißt heute: Ein gestresster Prinz berichtet auf der Bühne gefilmt und auf der großen Leinwand live übertragen, von den Schattenseiten der Reichen. Einsam, ausgebrannt in Afrika Gutes tuend, animiert er junge Mädchen, sich zu verstümmeln.
Horror-Tripp nach den Gebrüdern Grimm
Der alten Großmutter wird von einem ausgebufften Schmuckvertreter das Genick gebrochen und Dornröschen hat einen Filmriss. Dieser Horror-Tripp nach den Gebrüdern Grimm und Anne Sexton ist nichts für Kinder. Und am Ende, ja am Ende wacht Schneewittchen nicht auf.
Weitere Termine: 5., 6., 7., 8., 9. März sowie im April und Mai. Karten und Näheres auf Theater Dortmund.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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