Theater will Dortmunder zu Fans machen

Eine „herz“-liche Begrüßung gab es zum Saisonauftakt im Theater für alle Neuen, ob Eleven, Dramaturgieassistenten oder Schauspieler. | Foto: Schmitz
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  • Eine „herz“-liche Begrüßung gab es zum Saisonauftakt im Theater für alle Neuen, ob Eleven, Dramaturgieassistenten oder Schauspieler.
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„Ich bin dankbar und mächtig stolz“, begrüßte Theater-Chefin Bettina Pesch mit einem kurzen Blick zurück auf die erfolgreiche Spielzeit die „Neuen“.
Bewährt und gesteigert habe sich Schauspieldirektor Kay Voges mit seiner Truppe, Daniel Herzog sei gut angekommen und habe für die Oper sogar schon 170.000 Euro an Sponsorengeldern gesammelt. Weiterhin werde das Theater auf Publikumsgespräche, öffentliche Proben, bewährte Klassiker und auch das Spiel an ungewöhnlichen Orten setzen.
Nach dem Riesenerfolg Schwanensee möchte Xin Peng Wang mit der Roten Kammer einen Tanzabend aus seiner Heimat inszenieren, um dem Publikum die Geschichte Chinas näher zu bringen.

Musik wird unser Zauberwort sein

Und Jac van Steen, der scheidende Generalmusikdirektor, der gleich mit einem Abend bei der Sparkase und am Samstag mit der Operngala auf der Seebühne im Park loslegt, will sich von seinem Publikum mit einem vollen Programm grandios verabschieden: „Musik wird unser Zauberwort sein“, verspricht er.
Auf den neuen Brettern, die die Welt bedeuten, standen 51 neue Theaterkollegen, vom Tenor bis zum Trompeter die ebenso gespannt sind auf die neue Spielzeit, wie ihr Publikum. „Das Dortmunder Opernhaus kann bei großen deutschsprachigen Häusern mithalten“, setzt Opernchef Herzog auf die Grundlage, die man geschaffen habe. „Wir müssen wissen, dass wir die größte und bedeutenste Kultureinrichtung der Stadt sind“, fügt er hinzu.
„Vorhang auf!“, ruft der Ballettdirektor, der seinen neuen Tänzern viel Energie, Kraft und vor allem Spaß wünscht, denn das Dortmunder Ballett habe jedes Jahr einen Schritt nach vorne gemacht.
Von einer Bühne, die auf Wasser schwebt und Monstern für die neuen Stücke berichtet Schauspieldirektor Kay Voges. Wir müssen weiter daran arbeiten, sagt er mit dem Blick auf die Dortmunder, von denen er noch viel mehr als Publikum haben will. „In dem Moment, wo keiner mehr ins Theater geht, braucht uns auch keiner mehr. Wir wollen weiterhin die Notwenigkeit belegen“, sagt er.
„Wir haben eine Auslastung von 64 bis 65 Prozent“, rechnet Kinder- Und Jugendtheater-Chef Andreas Gruhn, „doch die Qualität der Produktionen verdient mehr.“
Es müsse Formen geben, wie große Feste, wo wir die Stadt einladen können, unser Gast zu sein. „Die Menschen, die nicht ins Theater gehen sollen stolz auf uns werden“, ist sein Ziel. Denn das sei die Mehrheit in der Stadt.

Spielzeit eröffnet mit „Nachrichten ans All“

Für die kommende Spielzeit hat sich das Theater einiges vorgenommen: Von Theaterklassikern wie den „Nibelungen“ von Friedrich Hebbel oder „Kabale und Liebe“ über „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ bis zum Jörg Buttgereit-Abend „Kannibale und Liebe“ - ein breites Spektrum.
Zur Spielzeiteröffnung bringt das Schauspiel am 14. September das Stück des Nachwuchsdramatikers Wolfram Lotz „Einige Nachrichten an das All“ auf die große Bühne: Ein Paar nimmt es in der Inszenierung von Kay Voges mit dem Schicksal auf.
Freiheitsdrang und große Gefühle prallen auf gesellschaftliche Normen: Friedrich Schiller war vierundzwanzig Jahre alt, als er 1782 Kabale und Liebe schrieb. Regisseur Jean-Claude Berutti inszeniert das Stück in Dortmund. Premiere ist am 29. September.
Dem gegenüber steht Jörg Buttgereits „Kannibale und Liebe“ am 21. Oktober. Buttgereit erzählt die Geschichte des berüchtigten Mörders und Anti-Helden Ed Gein und untersucht seinen bemerkenswerten „Nachruhm“ im Kino (Gein lieferte die Vorlage für Hitchcocks „Psycho“) und in der Rockmusik – zwischen Grabhügel, Mutterzimmer und Nervenheilanstalt.
„Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ von Edward Albee wurde in der Kinofassung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton weltberühmt. Der Schlagabtausch eines Ehepaars ist am 21. Dezember in der Regie von Liesbeth Coltoff zu sehen.
Der Dichter Friedrich Hebbel (1813 – 1863) schuf mit dem dreiteiligen Trauerspiel „Die Nibelungen“ die bis heute berühmteste Dramenfassung des sagenhaften Nibelungenliedes. Das Schauspiel nimmt das 200. Geburts- und 150. Todesjahr Hebbels zum Anlass, den Nibelungenstoff neu zu entdecken. Premiere ist am 13. April 2013.

Crashtest kehrt zurück

Der Crashtest kehrt mit einem neuen zweiten Teil am 28. September wieder zurück in die Nordstadt. Den alltägliche Wahnsinn zwischen Probe und Premiere, Abgrund und Adrenalin, Bühnen-Euphorie und Garderoben-Einsamkeit, zwischen rauschhaftem Erfolg, der Theatergeschichte schreibt, und Theatergeschichten, die die Welt bedeuten zeigt die musikalische Lampenfieberproduktion „Cantina Adrenalina“ am 20. Oktober.
Mike Daisey, amerikanischer Schauspieler und Autor von über fünfzehn Bühnenprogrammen, tourte mit seinem Erfolgsmonolog „Die Agonie und Ekstase des Steve Jobs“ seit der Uraufführung durch Amerika und beflügelte die öffentliche Debatte über Globalisierungsethik. In Dortmund inszeniert Jennifer Whigham den Monolog. Premiere am 3. November.
Aktuellen Hochrechnungen zufolge wird die Menschheit im Sommer 2013 ihre gesamten gegenwärtigen Daten ins globale Netz eingespeist haben. Wenige Monate zuvor beginnt am Schauspiel ein theatrales Experiment, das an die Unabhängigkeit des menschlichen Geistes appelliert. In der Interzone zwischen Stream und Live-Code: Schauspiel, Musik, Videoart und Programmierung. Premiere ist am 21. Februar.
„Das Fest“ von Thomas Winterberg und Mogens Rukov setzt sich mit dem sexuellen Missbrauch in einer Großbürgerfamilie auseinander. Premiere ist am 22. Februar. Vom Autor selbst inszieniert wird „Mighty Society“. Der Niederländer Eric de Vroedt gilt als Shootingstar des holländischen Theaters. Premiere am 12. April 2013.
Als Außenprojekt gibt es am 31. Mai einen Abend rund um den historischen Kasper als Wutbürger. „Rock the Kasper. Acht neue Stücke und zwei Festivals“ ist am Keuning- Haus zu sehen. Weitere Infos zu den Premieren im Internet unter www.theaterdo.de.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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