„Save the Date“: New Industries Festival im und am U

„Die Gewalt der Industriegesellschaft wirkt in den Menschen ein für allemal.“ Dieses Zitat von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno beschreibt das Thema eines neues Festivals im U.

innenstadt west. Der Hartware MedienKunstVerein präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Dortmunder U und weiteren Partnern von September bis Januar das New Industries Festival auf dem Gelände des U und im angrenzenden Stadtraum. In vielfältigen Formaten wie Ausstellungen, Installationen, Konferenzen, Workshops, Filmprogrammen und Performances beschäftigt sich das internationale Festival vier Monate lang mit der Vergangenheit und der Zukunft der Industrie.

Der Strukturwandel in europäischen Regionen wie dem Ruhrgebiet, Nordengland, Belgien und Oberschlesien steht exemplarisch für die Transformation ganzer Gesellschaften – von Industriegesellschaften zu Wissens- und Dienstleistungsgesellschaften bis hin zur sogenannten „kreativen Klasse“. Das Festival fragt danach, wie wir zu dem wurden, was wir sind, welche Industrien uns heute umgeben und prägen und welchen gestalterischen Einfluss die Menschen heute auf die Mechanismen von Industrie- und Arbeitswelt haben.

Unter anderem wird am Beispiel des Ruhrgebiets die Geschichte wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen durch den Wandel und die Verlagerung der industriellen Produktion erzählt. Mit diesem Wandel einher gehen Verschiebungen in der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik sowie in der Arbeits- und Lebenswelt. An die Stelle des Versprechens der sozialen und kulturellen Teilhabe durch feste Beschäftigungsverhältnisse und sozialen Aufstieg in Industriegesellschaften treten heute neue zeitgenössische Arbeits- und Lebenswelten, in denen Eigenverantwortung, Initiative, Flexibilität, Beweglichkeit und Kreativität die entscheidenden Forderungen sind, die Individuen zu erfüllen haben, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können.

Das Festival beschäftigt sich mit den Bedingungen und Konsequenzen dieser Veränderungen: Was passiert mit Menschen und Landschaften im Prozess der (De-)Industrialisierung? Wie vertragen sich Industriekultur und Kulturindustrie? Gibt es in den ehemaligen Industrienationen nach dem Ende des Industriezeitalters noch industrielle Arbeit – und wenn ja, wie sieht sie aus? Was ist der Wert von Arbeit nach dem Ende der Fabrikarbeit – und was, wenn sich die Fabrik über die ehemaligen Fabrikwände hinaus ausdehnt? Sind “Creative Industries” Industrien im herkömmlichen Sinne?

Außerdem beschäftigt sich das Festival mit den neuen Formen von Industrie, die der wirtschaftliche Wandel hervorgebracht hat – insbesondere der Finanzwirtschaft – und wie sich die „Gewalt der Industriegesellschaft“ (Adorno) in diesen „neuen Industrien“ bis heute fortschreibt. Historisch spannen die Ausstellungen und Veranstaltungen einen Bogen von der Zeit des industriellen Aufbruchs im 19. Jahrhundert über die Wirtschaftskrisen von 1929, der 1970er Jahre und des Jahres 2008 bis in die Gegenwart
Die internationale Ausrichtung des Festivals ermöglicht einen umfassenden Blick auf globale ökonomische, soziale und ökologische Zusammenhänge und schafft ein Bewusstsein für die Konsequenzen von individuellen wie kollektiven Entscheidungen.

Infos: Save the Date - New Industries Festival im
Dortmunder U und Union-Viertel / Rheinische Straße
vom 14. September bis zum 26. Januar.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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