Rente? Mach was draus!
Ist die Rente erreicht, fallen viele Menschen erst einmal in ein tiefes Loch. War man zuvor wichtig, hatte eine Aufgabe zu erfüllen, ist da plötzlich kein Anspruch mehr. Hier kann das weiterbildende Studium für Senioren an der TU Dortmund eine gute Alternative sein zum Garten herrichten oder Briefmarken sortieren. „Wer mit 65 in Rente geht, hat heutzutage oft noch gut 20 produktive Jahre vor sich. Das ist doch eine gute Zeit, die man sinnvoll nutzen sollte“, findet Dr. Eva Gösken.
Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziale Gerontologie und Geschäftsführerin des Weiterbildenden Studiums für Seniorinnen und Senioren an der TU. Entwickelt wurde dieses Studienangebot vor fast 35 Jahren - unter Mitwirkung der ersten Studierenden, die sich für diesen Studiengang einschrieben.
„Ende der 70er Jahre hatte der Strukturwandel das Ruhrgebiet voll erwischt und der Vorruhestand mit 58 Jahren war eingeführt worden“, so Eva Gösken. „Politisch ging es in dieser Zeit viel um Chancengleichheit - auch in der Bildung. Und so entstand in Dortmund die Idee, älteren Arbeitnehmern über 50 Jahren die Chance auf eine universitäre Aubildung zu geben.“ Ergebnis war das Erfolgsmodell „Weiterbildendes Studium“, für das es von Anfang an immer mehr Bewerber gab als die 60 Teilnehmerplätze.
Ziel des Studiums, das über fünf Semster stattfindet, ist es, den Studenten zur Führung eines Ehrenamtes zu qualifizieren. Dabei besucht der Student ausgewählte Veranstaltungen des normalen Studienbetriebes - gemeinsam mit den jungen Studenten.
Nur für über 50jährige
Das eigens für die Senioren erstellte Vorlesungsverzeichnis gibt eine breite Vielfalt von Veranstaltungen vor, aus denen man dann seine Fächer auswählen kann. Dazu gehören Seminre und Vorlesungen zum Beispiel aus den Bereichen Philosophie, Soziologie oder Psychologie, aber auch Themen wie „Aufbau von Netwerken“ oder „Konfliktmanagement“. „Und wenn das noch nicht reicht, kann mit den Dozenten abgesprochen werden, ob weitere Veranstaltungen sinnvoll sind“, ergänzt Ulrich Kloda, der das Senioren-Studium an der TU absolviert hat und heute neben anderen ehrenamtlichen Aktivitäten im Beratungsteam des Studienganges arbeitet.
Außerdem gehören zum Studium ein Praktikum - „als zielgerichtete Vorbereitung auf eine nachberufliche Tätigkeit“, wie es im Vorlesungsverzeichnis heißt, und eine wissenschaftliche Abschlussarbeit.
„Die hatte mich ganz besonders gereizt“, erinnert sich Ulrich Kloda an seine Beweggründe, das Studium in Dortmund aufzunehmen. „Ich bin ein Mensch, der auch von berufswegen Struktur gewohnt war - und dieses Studium bot mir eine tolle Möglichkeit, mich strukturiert und zielgerichtet einem ganz neuen Gebiet zu widmen und mich diesem wissenschaftlich zu nähern. Eine wirklich gute Sache“, fasst der Senior seine Erfahrungen zusammen.
Dabei ist das Studium ganz bewusst auch für die geöffnet, die kein Abitur oder einen ähnlichen Schulabschluss haben. „Einzige Voraussetzung zur Studienteilnahme ist ein Alter von 50 Jahren“, betont Eva Gösken. In einem Kolloquium zu Beginn des Studiums werden alle Teilnehmer auf einen Wissensstand gebracht - auch was zum Beispiel wissenschaftliches Arbeiten angeht.
Infos:
www.seniorenstudium.tu-dortmund.de
Studienberatung durch das Service- und Beratungsteam: während des Semsters Dienstag und Donnerstag, 10 bis 12 Uhr, Emil-Figge-Straße 50, Raum 2.450
Kontakt: Tel. 755-41 28 oder per E-mail an beratung-tudo@gmx.de
Autor:Elke Böinghoff aus Unna |
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