Performance Kollektiv
Pussy Riot live im domicil
Als feministisches Performance-Kollektiv werden die Mitglieder von Pussy Riot 2012 durch ihren kurzen aber extrem umstrittenen Auftritt in einer russischen Kirche weltbekannt. In ihren Protestaktionen und Bühnenshows plädieren die Rebell*innen für Frauenrechte und setzen sich kritisch mit Nationalismus und dem gesellschaftlichen Status quo auseinander.
Sie gewannen vor 10 Jahren globale Berühmtheit, als fünf Mitglieder der Gruppe eine Aufführung in Moskaus Kathedrale von Christus dem Erlöser im Jahr 2012 inszenierten. Die Gruppenaktionen wurden von den orthodoxen Klerus als sakrilegiert angesehen und schließlich von kirchlichen Sicherheitsbeamten gestoppt. Die Frauen sagten, dass ihr Protest auf die Unterstützung der orthodoxen Kirchenführer für Putin während seines Wahlkampfes gerichtet war. Am März 2012 wurden drei der Gruppenmitglieder Nadezhda Tolokonnikova, Maria Alyokhina und Jekaterina Samutsevich verhaftet und mit Hooliganismus belastet. Am 17. August 2012 wurden die drei Mitglieder von "Hooliganismus motiviert durch religiösen Hass" verurteilt, und jeder wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Am 10. Oktober wurde nach einem Rechtsbehelf Samutsevich auf Bewährung befreit und ihr Urteil ausgesetzt. Die Sätze der beiden anderen Frauen wurden aufrechterhalten.
Der Prozeß und der Satz zogen vor allem im Westen große Aufmerksamkeit und Kritik an. Der Fall wurde von Menschenrechtsgruppen angenommen, darunter Amnesty International, die die Frauen als Gewissensgefangene und eine Reihe von prominenten Entertainern bezeichneten. Nachdem wir 21 Monate gedient hatten, wurden Tolokonnikova und Alyokhina am 23. Dezember 2013 freigelassen, nachdem die Staatsduma (russisches Parlament) eine Amnestie genehmigt hatte. Nach ihrer Freilassung traten Tolokonnikova und Alyokhina und einige andere Mitglieder während der Olympischen Winterspiele in Sotschi als Pussy Riot auf, wo sie mit Peitschen und Pfefferspray von Kosaken angegriffen wurden, die als Wachleute eingesetzt wurden.
Aktuell sind sie mit ihrer Musik-Performance-Programm Riot Days auf Tour. Diese basiert auf dem gleichnamigen Buch der mitwirkenden Aktivistin Marina Alyokhina. Die in deutscher Übersetzung mitzulesenden Texte drehen sich um Feminismus, Rechte der LGBT-Community und die kritische Auseinandersetzung mit Staat und Kirche. Und dem Putin-Regime. Ein ungeschönter Blick, der Ungerechtigkeiten kompromisslos thematisiert. Eine Show von Pussy Riot ist nichts für schwache Nerven, denn hier geht es dreckig, laut und ruppig zu.
Die Gruppe gastiert im domicil - Forum Jazz & Creative Music - in Dortmund am Mi 17.4.2024, Beginn ist 20 h.
Info & Tickets hier: www.domicil-dortmund.de
Autor:Katharina Müller aus Dortmund-City |
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