Ampel am CO2-Messer meldet wann zum Corona-Schutz die Klasse gelüftet werden muss
Pilotphase eines neuen Projektes am Dortmunder Gymnasium an der Schweizer Allee
Besonderer Besuch bei einem besonderen Projekt: Die Klasse 9c am Gymnasium an der Schweizer Allee hatte ein Filmteam des WDR zu Gast, um die Pilotphase eines neuen Projektes vorzustellen. Die Schüler bauen selbst einen CO2-Melder, der in Corona-Zeiten helfen soll, den Lüftungsvorgang in den Klassen zu optimieren.
Ein Schülervater, Mitglied des Technik-Vereins UN-Hack-Bar aus Unna, hatte einen selbst entwickelten Bausatz für eine Kohlenstoffdioxid-Ampel vorgestellt. Dieses Gerät kann die Konzentration des Gases CO2 in der Raumluft messen und bei vorgegebenen Grenzwerten ein optisches Signal geben.
Schon vor 10 Jahren hat die Jugend forscht-AG im Rahmen eines Wettbewerbes nachgewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Raumklima und der Arbeitsfähigkeit im Unterricht gibt. „Daran können wir jetzt direkt anschließen“, sagt Helmut Hartel, der als pensionierter Lehrer das damalige Projekt betreut hat und heute noch die Technik-AG leitet. „Das Umweltbundesamt empfiehlt gründliches Lüften ab einer Konzentration von etwa 800 ppm. Diesen Wert haben wir in den ersten Versuchen schon nach einigen Minuten erreicht.“
Häufiger, aber kürzer lüften?
Eine besondere Bedeutung kann das neue Warngerät im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie haben. Im Moment gibt es landesweit fest vorgeschriebene Lüftungszeiten, die sich nicht an örtlichen Gegebenheiten orientieren. Justus Pinker, der als Gesundheitsbeauftragter das Projekt begleitet, hofft, dass das geändert werden kann: „Wir wissen, dass die Konzentration der Aerosole, die durch das Lüften entfernt werden sollen, mit der CO2-Konzentration verglichen werden kann. Mit dem Messgerät könnten wir vielleicht die Klassenräume bedarfsorientiert lüften.“ Nach den ersten Tests deutet einiges darauf hin, dass das häufiger, aber viel kürzer der Fall wäre, als bislang vorgeschrieben. Schöne Vorstellung angesichts der vielen Medienberichte über frierende Schüler in ausgekühlten Klassen.
Geräte Marke Eigenbau
Till Bucker, dessen Sohn den ersten Prototypen mit in die Schule gebracht hat, unterstützt die Schule dabei mit seinem Knowhow. Welche Grenzwerte sollen eingestellt werden? In welcher Form sollen die Messwerte angezeigt werden? Soll das Gerät piepsen oder nur leuchten? Wie montieren wir das Gerät? Für diese Fragen ist der Software-Trainer zuständig, der zusammen mit Hartel die Schüler beim Bau anleiten wird. Denn ein wesentlicher Aspekt des Projektes ist es, dass die Geräte in der Schule selbst gebaut werden. So sind sie nicht nur deutlich günstiger als im Handel. Pinker sieht noch einen ganz anderen Mehrwert: „Im Moment schreiben wir in der Schule alles vor. Sogar, in welche Richtung die Schüler zur Toilette gehen und wann sie die Fenster öffnen sollen. Das ist eigentlich das Gegenteil von dem, was wir wollen. Selbstständigkeit sieht anders aus. Aber wenn wir gemeinsam Geräte bauen, die uns von festen Zeitvorgaben lösen können, übernehmen die Schüler wieder Verantwortung für die Tagesgestaltung und erleben Selbstwirksamkeit. Das ist zumindest ein erster Schritt.“
Schüler übernehmen Verantwortung
Ben, der von seinem Vater schon seit Jahren an technischen Basteielen beteiligt wird, griff vor laufender Kamera schon sehr versiert zum Lötkolben. Und auch Ansgar, der beim Zusammenbau des zweiten Gerätes half, glaubt, dass die Schüler diese Aufgabe meistern können: „Löten habe ich in der Schule gelernt. Das ist keine Zauberei, mit ein bisschen Übung kann das jeder.“ Im Moment wird noch an der Finanzierung gebastelt, wenn die steht, sind die Geräte an der Reihe.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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