Mitbringsel aus dem Museum

Unter dem Titel „Wa(h)re Kunst. Der Museumsshop als Wunderkammer - Theoretische Objekte, Fakes und Souvenirs“ zeigt das Museum Ostwall im U in der Ausstellung „Schaufenster #07“ bis zum 1. April Bazon Brocks umfangreiche Sammlung von Museumsshopartikeln auf 17 Tableaus und in zwei Vitrinen. Die Museumsbesucher sind eingeladen zu schauen, zu lernen und sich zu vergnügen.
Innerhalb seiner Forschung zur Ästhetik des Alltags hat der Museumsshop als Lehrraum der Kulturgeschichte das besondere Interesse des Kunsttheoretikers Bazon Brock geweckt. „Die Museen sollen ja bewahren und sammeln, aber auch historisch und ästhetisch bilden, und so muss auch das Angebot in den Museumsshops diesem Bildungsauftrag leistungsfähig entsprechen“, so Bazon Brock.
Manche der käuflichen Shopartikel offenbaren einen erfindungsreichen Witz, den die Übertragung des Kunstobjekts auf einen profanen Gebrauchsgegenstand mit sich bringt.
Wie der Titel der Ausstellung andeutet, handelt es sich dabei um Souvenirs - Objekte der Erinnerung, die ein jeder kennt, der sich einmal nach dem Museumsbesuch in einem dazugehörigen Shop umgesehen hat. Schirme mit impressionistischen Landschaften aus dem 19. Jahrhundert, Manschettenknöpfe mit aufgedruckten Stadtkarten oder eben auch Paper Dolls, zum Beispiel in Person des Davids von Michelangelo.
Durch die Verknüpfung von Motiv und dekorativem oder funktionalem Alltagsgegenstand werden den Käufern auf lapidare Weise komplexe kunsthistorische Bedeutungsebenen näher gebracht.
So deutet die schablonenhafte David-Anziehpuppe mit der Aufforderung „Dress me up“ auf den päpstlichen Appell an Künstler im 16. Jahrhundert hin, unverhüllte Figuren, wie jene in Michelangelos Darstellung des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle „anzukleiden“. Brock veranschaulicht, dass sich der Typus Michelangelos durchaus auf Barbies Freund Ken übertragen lässt.
Somit sind Souvenirs nicht nur massenhaft produzierte Zeichen des Kitsches. Sie werden zu „theoretischen Objekten“: Sie dienen nicht ausschließlich als Erinnerungsstück, sondern auch als Aussage über das ästhetische Empfinden der Konsumenten.
Begleitend zur Ausstellung wird ein Mitschnitt der Eröffnungsrede Bazon Brocks gezeigt.
Die Arbeiten werden vom 8. März bis zum 7. April 2013 in einem fiktiven Museumsshop-Kiosk im Foyer präsentiert und teilweise tatsächlich verkauft.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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