Live-Code feiert im Studio Premiere

Im Studio des Schauspiels läuft erstmals "Live Code". | Foto: Archiv
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Ausverkauft ist bereits die Uraufführung „der Live Code“ am Donnerstag, 21. Februar, im Studio des Schauspiels. Das Theater-Projekt ist so voll außergewöhnlicher Komponenten, dass die Dreharbeiten mit Schauspielerin Eva Verena Müller im schwarzen 3D-Tracksuit als noch am wenigsten ungewöhnlicher Bestandteil erscheinen. Auf der Probebühne 4 im Schauspielhaus ein Ensemble aus Kabeln und Kameras, Routern und Rechnern – und Menschen: Videokünstler Daniel Hengst, Programmierer Rolf Meinecke und Musiker Martin Juhls haben sich, ihre Geräte und das World Wide Web zu einem Nervenknoten zusammengeschaltet, in dem jeden Tag die Grenzen zwischen Mensch und Maschine neu untersucht werden. Die Werkzeuge dieser Operation erweitern sich ständig. Die Software ist im permanenten Upgrade, ebenso die Hardware – und zwar sowohl hinsichtlich der (technischen) Silizium- als auch der (menschlichen) Kohlenstoffkomponenten: Stefan Kögl, Lucas Pleß, Laura Sophie Rehkuh und Tilman Oestereich treten dem Programmiermodus bei. Alles auf den Spuren jenes Mannes, der als einer der ersten mit aufgeheizten Synapsen seine Gedankenpflöcke im Spannungsfeld zwischen Menschen-Körper und Menschen-Technik einschlug: Marshall McLuhan (1911-1980), genial-exzentrischer „The medium is the message“-Philosoph aus Kanada, der als Begründer der modernen Medientheorie gilt.
In seinem Buch KRIEG UND FRIEDEN IM GLOBALEN DORF scheint er bereits 1968 die tektonisch-radikalen Veränderungen der menschlichen Welt in den Dekaden des Informationszeitalters vorauszuahnen:

Im Herzen der multibinären Expedition in die Welt der Codes und Algorithmen: Der Puls der globalen OpenSource-Bewegung, die seit Jahren auf allen Kanälen in die Welt funkt. Ihr Vorhaben ist ohne Frage ein epochales: Die technischen Errungenschaften der Neuzeit – wichtige Gestalter der Gegenwart – für immer und für jeden frei verfügbar zu halten. Und für jeden veränderbar. Es ist ein Aufruf an Zeitgenossen – aktiver
Part der elektronisch-menschlichen Evolution zu sein, statt nur Konsument.
Der Appell, am Ball zu bleiben. Die Programmierung der Welt nicht Konzernen und Regierungen zu überlassen.
Und auch nicht den Zugang zu dem, was derzeit als der wertvollste Rohstoff des 21. Jahrhunderts gehandelt wird – mit dem Potential, das Phänomen Menschsein auf völlig neue Art zu durchdringen und gestalten: Die Zettabytes (eine Zahl mit 21 Nullen) an Daten, von Millionen von Individuen, die sich bereits weltweit auf allen möglichen Speichern angesammelt habe. Und nur darauf warten, dass sich die Algorithmen
verbessern, mit denen sie extrahiert, analysiert und genutzt werden können. Von wem?

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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