Am Dortmunder Theater blicken Ballett, Oper, Schauspiel, Philharmoniker und Kinder- und Jugendtheater auf eine außergewöhnliche Spielzeit zurück
Kreativ durch die Corona-Krise

Das Spielzeit-Highlight-Ballett „Ein Mittsommernachtstraum“ konnte leider nur in Dortmund und aufgrund der Pandemie nicht in St. Petersburg und Israel aufgeführt werden. Ballettchef Xin Peng Wang präsentierte außerdem mit dem NRW-Juniorballett die Uraufführung „#Zauberflöte3.0“, ein Projekt mit der Akademie für Theater und Digitalität.  | Foto: Lesez Januszewski
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  • Das Spielzeit-Highlight-Ballett „Ein Mittsommernachtstraum“ konnte leider nur in Dortmund und aufgrund der Pandemie nicht in St. Petersburg und Israel aufgeführt werden. Ballettchef Xin Peng Wang präsentierte außerdem mit dem NRW-Juniorballett die Uraufführung „#Zauberflöte3.0“, ein Projekt mit der Akademie für Theater und Digitalität.
  • Foto: Lesez Januszewski
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Das Theater blickt auf eine nie zuvor erlebte Spielzeit 2019/2020 in zurück. Die Pandemie und der Schutz davor stoppten eine Dortmunder Saison, die in den verschiedensten Bereichen Rekorde und Erfolge verhieß.

Trotz aller Corona-Maßnahmen, die die komplette Einstellung des Spielbetriebes bedeuteten, stellte das Theater seine Leistungsfähigkeit unter Beweis. So stellten die Werkstätten in kürzester Zeit die Produktion auf Masken und Spuckschilder um, die an städtische Einrichtungen gingen. Künstlerische Produktionen waren nur noch online, dafür jedoch weltweit zugänglich. Mit neuen Formaten wie „Musik auf Rädern“ und den „Terrassenkonzerten“ sorgten die Oper und die Philharmoniker für die künstlerische Grundversorgung der Stadt. Die Aktivitäten des Theaters erregten internationales Interesse. Ein Bericht der BBC World News über das Dortmunder Ballett erreichte 60 Mio. Zuschauer.

Höhere Auslastung, gesunkene Erlöse

Die Gesamtbesucherzahl betrug 148.476 (Vorjahr 238.957) und die Auslastung damit 81,4 % (Vorjahr 76,7 %). Auch finanziell entwickelte sich das Wirtschaftsjahr für das Theater nicht nach Plan. Während die Umsatzerlöse mit 3,342 Mio. Euro um 1 Mio. Euro unter der Planung blieben und die Ertragszuschüsse der Stadt mit rund 41,7 Mio. Euro dem Planansatz entsprachen, beliefen sich die Personalaufwendungen auf 40,4 Mio. Euro und blieben um 575.000 Euro unter den Planzahlen.
Die Materialaufwendungen sind um 232.000 Euro auf 2,37 Mio. Euro gesunken.

Fast 1 Mio. Minus bei Tickets

Die Ticket-Einnahmen betrugen 2,822 Mio. Euro, geplant waren 3,756 Mio. Euro. Die Einschränkung aufgrund der Corona-Pandemie führte zu einem Minus von rund 1 Mio. Euro. Durch Gegensteuerung gelang es dem Theater, diesen Betrag auf ein 317.000 Euro Defizit zu senken. Sie werden als Bilanzverlust in die Spielzeit 2020/21 vorgetragen.
Der Jahresfehlbetrag, der durch Abschreibungen und Anpassungen bei Urlaubsrückstellungen entsteht, wird durch eine Entnahme aus der Kapitalrücklage in Höhe von 1,5 Mio. Euro ausgeglichen.

Oper schaffte Rekordergebnis

Dabei schaffte es die Oper in der ersten Hälfte der Spielzeit unter der Leitung von Intendant Heribert Germeshausen das Rekordergebnis der Spielzeit zuvor im Vergleichszeitraum um 7 Prozent zu übertreffen. Besondere Aufmerksamkeit erhielten vor allem „Lohengrin“ und „Die Stumme von Portici“. Neu eingeführt wurden Formate wie „Klasse führt Regie“, das „Familiensingen“ und die „Klanghöhle“. Die Uraufführung der Bürger:innenOper "We do Opera" wurde coronabedingt verschoben wie auch das Festival Wagner-Kosmos.

Filme gedreht und Podcasts gemacht

Mit Formaten wie „Musik auf Rädern“ traten die Philharmoniker vor Seniorenheimen, Krankenhäusern und Behindertenwerkstätten auf. Außerdem verlegten sie ihr Programm ins Internet. So entstanden mit dem Ballett Kurzfilme zu „Die vier Temperamente“. Die Musikvermittlung der Philharmoniker produzierte über 20 Podcasts für junge Musikinteressierte. Die neuen Terrassenkonzerte waren restlos ausverkauft.

Sinnbild für Krise: Warten auf Godot

Die letzte Spielzeit im Schauspiel unter der Intendanz von Kay Voges zeigte die Bandbreite seines Schaffens der zehn Jahre. Der Plan, sich mit einem Theaterfeuerwerk zu verabschieden, fiel der Pandemie zum Opfer. Hervorzuheben sind die Inszenierungen „Warten auf Godot“ und „Die Dämonen“. Außerdem präsentierte das Schauspiel das Erfolgsstück „Konstellationen“. Künstlerische Grenzen loteten die Produktionen „Lolita (R)evolution (Rufschädigendst)“ und „PLAY: Möwe.“ aus.
Das Kinder- und Jugendtheater wandte sich mit „Name: Sophie Scholl“ an ein Publikum ab 14 Jahren.

22.000 Zuschauer erlebten Zwerg Nase

In der Vorweihnachtszeit besuchten über 22.000 Zuschauer das Märchen „Zwerg Nase“. Im Lockdown wurden täglich online Märchen gelesen. Das KJT wurde mit „Agent im Spiel“ zu einem internationalen Online-Festival eingeladen.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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