Ab Ende Mai sollen musikalische Gefühlswelten beim Dortmunder Festival erlebbar werden
Klangvokal Musikfestival
Das Klangvokal Musikfestival Dortmund schaut positiv in die Zukunft: Am 30. Mai startet das Festival in ein ganzes Jahr voller erlesener Konzerte der Vokalmusik vom Mittelalter bis in die Gegenwart.
Gesangsstars aus aller Welt feiern bei insgesamt 25 Veranstaltungen (davon 14 vom 30. Mai bis 3. Oktober 2021 und elf in der Saison von Oktober 2021 bis April 2022), die Kraft und Stärke der menschlichen Stimme. Neben coronabedingt verschobenen Veranstaltungen stehen viele neue Highlights auf dem Programm. Die Veranstaltungen sind zunächst für Spielstätten konzipiert, die effiziente Hygienekonzepte bei geringer Platzdichte aufweisen.
Leitthema diesmal sind die Gefühlswelten und die Psyche des Menschen, die es zu schützen und zu stärken gilt.
Oper und Filmmusik
Zum Auftakt am 30. Mai schwelgt Startenor Joseph Calleja mit italienischen Opernarien und Filmmusik in Erinnerungen an den vor 100 Jahren geborenen Tenor Mario Lanza. Spannungs- und gefühlsgeladen zwischen Liebe und Eifersucht geht es am 13. Juni bei Vincenzo Bellinis Belcanto-Oper „Il Pirata“ im Konzerthaus zu. Das Publikum darf sich auch hier auf eine exzellente Besetzung freuen: die lettische Sopranistin Marina Rebeka, den russischen Tenor Dmitry Korchak und den
italienischen Bariton Franco Vassallo. Unterstützt wird das handverlesene Ensemble von der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung des österreichischen Maestro Friedrich Haider.
Mit furiosen Solo-Arien, prickelnder Duettkunst und Werken von Bellini, Donizetti und Verdi werden die amerikanische Star-Sopranistin Nadine Sierra und der junge spanische Tenor Xabier Anduaga unter der Leitung des italienischen Ausnahmetalents Lorenzo Passerini am 4. Juli in der Italienischen Operngala brillieren.
Barocke Klänge
Mit Leonardo Vincis Oper „Gismondo Re di Polonia“ setzt Klangvokal die Serie spannender Entdeckungen des Barock fort. Angeführt wird das Sängerensemble am 3. Oktober vom international gefeierten Counter-Tenor Max Emanuel Cencic. Regelmäßig überrascht der Ausnahmekünstler mit der Wiederentdeckung fast vergessener Meisteropern. Mit dabei im Konzerthaus Dortmund sind zudem das exzellente Alte-Musik-Ensemble {oh} Orkiestra Historyczna aus Polen, die Counterkollegen Yuriy Mynenko und Jake Arditti sowie weitere hervorragende SolistInnen.
Ebenfalls im Oktober kommt es zu einem erneuten Gastspiel der Cappella Mediterranea unter der Leitung von Leonardo García Alarcón. Mit „Le Donne di Cavalli“ entführen das Ensemble und die argentinische Sopranistin Mariana Flores in das Mutterland der Oper, nach Italien. Das Programm ist nicht nur eine Hommage an den Barock-Titanen Francesco Cavalli, sondern feiert auch die beiden Barock-n Komponistinnen Barbara Strozzi und Antonia Bembo – Ausnahmetalente und Schülerinnen Cavallis, die mit ihren brillant-virtuosen Arien und Lamenti aus dem Schatten ihres Lehrmeisters traten.
Musik vor 1750
In kürzester Zeit hat sich der gebürtige Pole Jakub Józef Orliński mit seiner einzigartig leuchtenden, schwebenden Stimme als einer der gefragtesten Countertenöre der Gegenwart auf der internationalen Bühne etabliert. Gemeinsam mit dem gefeierten Alte-Musik-Ensemble Il Pomo d’Oro verspricht er in dem Programm „Anima Eterna“ am 12. September im Reinoldihaus himmlische Barockgesangskunst von Händel und Zeitgenossen.
Kenner des Klangvokal Musikfestivals wissen es längst: Musik vor 1750 besitzt hier generell einen prominenten Platz. So werden Christina Pluhar und ihr preisgekröntes Ensemble L’Arpeggiata am 17. September „Himmelsmusik“ im Konzerthaus erklingen lassen. Bei ihren zahllosen hochdekorierten Projekten sorgt die Österreicherin regelmäßig für pulsierende Barock-Jamsessions, bei denen auch schon einmal Jazz- und Weltmusik erklingen. In ihrem aktuellen Programm mit Musik von Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz u. a. verleihen Céline Scheen und Valer Sabadus den himmlischen Tönen Flügel – auch in den Sakralwerken aus der Vor-Bach-Zeit. Die Barockreihe im Reinoldihaus wird am 7. November mit „Lux Perpetua“ und dem belgischen Ensemble Vox Luminis unter der Leitung von Lionel Meunier fortgesetzt. 2017 begeisterte das Ensemble bei seinem Klangvokal-Debüt mit Opernmusik von Henry Purcell. Das für seinen ausbalancierten Chorklang und die berührende Ausdrucksintensität u. a. mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnete Ensemble entführt nun abermals in das England des 17. Jahrhunderts.
„La Francesina“ ist eine Hommage der belgischen Sopranistin Sophie Junker und des französischen Ensembles Le Concert de l’Hostel Dieu an eine der absoluten Lieblingssängerinnen des Komponisten Georg Friedrich Händel, die Französin Elisabeth Duparc. Die brandneue CD mit diesem Programm von Junker & Co. räumt aktuell einen bedeutenden internationalen Preis nach dem anderen ab.
Zu einer musikalischen Entdeckungsreise der Werke des großen Malers Caravaggio lädt das aus Prag stammende, international gefeierte Vokalensemble Cappella Mariana um Hana Blažíková ein und liefert ein packendes Klangporträt des großen Künstlers: Zu Gemälde-Projektionen begleitet das Vokal-Ensemble den charismatischen Caravaggio mit pulsierender Musik von Monteverdi und Gesualdo auf seinen künstlerischen Wegen und Lebensstationen.
Den Abschluss des Barockzyklus bildet das Gesualdo Project mit Madrigalen von Gesualdo und Zeitgenossen. Dem Renaissancekomponisten sind Werke von größter Intensität, Schönheit und Modernität zu verdanken. Die italienischen Bühnenbildner und Lichtdesigner Davide und Giuseppe Di Liberto verwandeln den Reinoldisaal mit ihren Lichtinstallationen in einen magischen Klangraum, in dem die traumwandlerischen Stimmen von La Compagnia del Madrigale mit den handverlesenen Madrigalen von Gesualdo und weiteren Vokalpreziosen der italienischen Renaissance eine tiefgründige Symbiose eingehen.
Oratorium und Chor
Der Dortmunder Musikverein wird gemeinsam mit den Dortmunder Philharmonikern gleich zwei Mal zu hören sein: Am 3. Juli werden im Konzerthaus Pietro Mascagnis „Messa di Gloria“ und Marco Enrico Bossis „A Raffaello Divino“ in einem Arrangement von Granville Walker erklingen. Das klangintensive und herrlich melodische Glaubenswerk von Edward Elgar „The Kingdom“ ist für den 12. Februar 2022 in der St. Reinoldikirche vorgesehen.
2016 begeisterte der führende norwegische Chor Det Norske Solistkor bei Klangvokal mit Stilsicherheit, Homogenität und reichen Klangfarben. Bei einemseiner seltenen Deutschland-Konzerte stellt das 24-köpfige gemischte Ensemble nun Motetten von Johann Sebastian Bach der Chormusik von Francis Poulenc und Kaija Saariaho aus dem 20. Jahrhundert gegenüber. Ein sinnliches Vergnügen.
Nach den Sommerferien feiert der vielfach ausgezeichnete Jugendkonzertchor der Dortmunder Chorakademie mit „Die Schöpfung“ von Josef Haydn nicht nur das irdische Leben. Mit der Aufführung gedenkt man zugleich der Opfer der Terroranschläge in New York und Washington, die vor genau 20 Jahren die Welt erschütterten. Unter der Leitung von Felix Heitmann erklingt deshalb an diesem Abend auch das berührende Friedensgebet „Da pacem Domine“, das der große estnische
Komponist Arvo Pärt im Auftrag des weltberühmten Dirigenten und Alte-Musik-Pioniers Jordi Savall schrieb.
Bei seinem Klangvokal-Debüt am 11. März 2022 spannt das exzellente estnische Vokalensemble Vox Clamantis den Bogen von französischen Großmeistern aus dem 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu Arvo Pärt. Und dass die edlen Stimmen von Vox Clamantis wie geschaffen sind für diese Musik, zeigt sich auch bei den ausgewählten Volksliedern, Hymnen und Psalmvertonungen ihres Landsmannes Cyrillus Kreek.
Das "Fest der Chöre", an dem unter normalen Bedingungen rund 150 Chöre beteiligt sind, wurde im letzten Jahr nur digital gefeiert. In diesem Jahr findet es unter Coronabedingungen am 19. Juni erstmals auf einer Bühne im Westfalenpark statt.
Jazz-Berühmtheiten
Angélique Kidjo ist die ungekrönte Queen of Africa und reißt ihr Publikum weltweit von den Sitzen: Mit zahlreichen Auszeichnungen, darunter gleich mehrfach der Grammy, wurden ihre Weltmusik-Alben geadelt. Klänge aus ihrer Heimat Benin, AfroPop, R'n'B, Jazz, aber auch lateinamerikanische und afrokaribische Einflüsse gehen in der Musik der stimmgewaltigen Sängerin eine unverwechselbare, energetische Symbiose ein. Bei Klangvokal trifft die afrikanisch-französische Ausnahmekünstlerin und Unicef-Botschafterin nun am 5. Juni erstmals auf die Neue Philharmonie
Westfalen und verpackt ihr musikalisches Spektrum von Jazz bis zu lateinamerikanischen Beats in große, bewegende Sounds.
Längst ist Lisa Simone aus den Fußstapfen ihrer kongenialen Mutter getreten: Die Tochter der amerikanischen Soul-Legende und Bürgerrechtlerin Nina Simone gilt als eine der spannendsten Jazz-Sängerinnen der Jetztzeit und triumphiert bei so erlesenen Jazz-Festivals wie dem Montreux Jazz. Ihre dritte, im Herbst 2019 veröffentlichte CD „In Need of Love“ ist ein sehr persönliches Album der
Vollblutkünstlerin und Powerfrau, mit tiefgründigen Texten, eindringlichen Bildern und dem reichen Farbspektrum ihrer tiefen wandelbaren Stimme. Zu erleben am 11. Juni open-air im Westfalenpark Dortmund.
Weltmusik-Stars
Zwischen Orient und Okzident, zwischen Jazz und arabischer Kunstmusik bewegen sich die vier kongenialen Musiker von „Masaa“. Sie erzählen Klanggeschichten, die immer auch mediterranes Flair transportieren. Nun gibt die vielfach ausgezeichnete Band am 18. Juni im Reinoldihaus Dortmund ihr Debüt bei Klangvokal.
Am 30. Juni begibt sich die geheimnisvolle Awa Ly mit ihrer samtig-rauchigen Stimme auf eine Reise zu ihren senegalesischen Wurzeln: Poppig-frisch und doch berührend warm und soulig kommt die Künstlerin daher und erobert nach Frankreich und Italien nun auch Deutschland im Sturm. Mühelos changiert die Singer-Songwriterin zwischen Jazz und R'n'B, afrikanische Rhythmik trifft auf französisches Chanson: Awa Ly überschreitet nonchalant musikalische Grenzen – und weiß im domicil gewiss auch durch ihre starke Bühnenpräsenz zu überzeugen.
Damir Imamović ist der „König der Sevdah-Musik: Mit seinen Lied gewordenen Geschichten, die der Singer of Tales in so illustren Konzertsälen wie dem Concertgebouw Amsterdam oder dem Pariser Centre Pompidou und nun erstmals am 9. Oktober im Jazzclub domicil erzählt, will der bosnische Künstler die Gräben der Vergangenheit überwinden. Imamović und sein neues pulsierendes Quartett, bestehend aus dem legendären Bassisten Greg Cohen, Derya Türkan und der virtuosen Geigerin Ivana Đurić, nähren die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander der Menschen auf dem Balkan.
Das Ensemble Orpheus XXI NRW vereint rund 20 MusikerInnen aus Syrien und Kurdistan. Seit 2018 widmet sich das Ensemble in Residence am Vokalmusikzentrum NRW unter der Leitung von Rebal Alkhodari der arabischen Musik. Am 31. Oktober werden die Musiker im Reinoldihaus die Faszination dieser reichen Musikkultur aufzeigen.
Im Spätherbst am 26. November zaubert die Sängerin Viviane de Farias einen Hauch von Sommer in den Reinoldisaal. Die Brasilianerin stammt aus Ipanema – von dem Strand, an dem einst die Bossa geboren wurde –, wuchs in Brasilien und den USA auf und kam als Stipendiatin des Opernstudios an die Karlsruher Musikhochschule. Ihre besondere Leidenschaft gilt der Música Popular Brasileira.
Mit dem Ensemble Hirundo Maris und dem Programm „Silent Night“ wird es dann am 19. Dezember weihnachtlich. Für ihr vorweihnachtliches Konzert stimmen die beiden Ensemblegründer, die katalanische Harfenistin und Sängerin Arianna Savall und der norwegische Tenor und Bratschist Petter Udland Johansen, traditionelle Weihnachtslieder an. Das bekannte „Stille Nacht“ erklingt ebenso wie das provenzalische „Ô nuit brillante“ oder das katalanische „El cant dels ocells“, das Arianna Savalls berühmter Vater, der legendäre Alte-Musik-Pionier Jordi Savall, arrangiert hat.
Unterstützer des Festivals
Traditionell präsentiert die Sparkasse Dortmund Klangvokal seit 2009 als Hauptsponsor. Das Festival wird außerdem von den Freunden des Klangvokal Musikfestival e. V. und vielen weiteren Förderern, wie der Mercedes-Benz Niederlassung Dortmund, unterstützt. Des Weiteren engagieren sich viele
ehrenamtliche Helferinnen und Helfer (darunter viele Mitglieder von proKultur) für das Festival.
Vorverkauf
Der Vorverkauf startet ab sofort bei Dortmund-Tourismus (Kampstraße 80), an allen bekannten VVK-Stellen und im Internet. Informationen zum Programm, Karten, Vergünstigungen und Abonnements unter www.klangvokal.de
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.