Klangvokal-Festival sucht das Glück
Klangvokal begibt sich musikalisch auf Glückssuche: Unter den Thema „Von der Suche nach Glück“ sind vom 22. Mai bis zum 22. Juni wieder bedeutende Künstler aus über 20 Ländern zu Gast.
Das Festival bietet in diesem Jahr erneut aufregende und ungewöhnliche Konzerterlebnisse voller Entdeckungen mit Musik vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Renommierte Künstler aus aller Welt legen bei ihrer
Reise durch 1200 Jahre Musikgeschichte mit Musik unterschiedlicher Genres und musikalischen Kleinoden aus vier Kontinenten filigran und eindrucksvoll Zeugnis davon ab, wie vielfältig und ausdrucksstark Gesang ist und wie vielschichtig er die „Suche nach Glück“ abbildet.
Festival-Direktor Torsten Mosgraber bleibt seinem Grundkonzept treu und
setzt auch 2014 auf Qualität, Internationalität und Entdeckungen – und zeigt sie zumeist in Eigenproduktionen bzw. in Deutschland- oder
NRW-Premieren. Ebenso konstant bleiben auch die Preise: Die Mehrzahl der Eintrittskarten kosten unter 25 Euro, und für viele Konzerte sind Tickets
bereits ab 10 Euro erhältlich.
Singen ist gesund
Dass Singen positiven Einfluss auf den Menschen hat, dass regelmäßiges Singen gesund ist und zugleich die Intelligenz fördert, ist in
verschiedenen Studien wissenschaftlich belegt. Und: Singen steigert gleichzeitig das Glücksempfinden. Deshalb ist die Vokalmusik die ideale Kunstform, um die „Suche nach Glück“ abzubilden: Es sind kleine und große
Geschichten um die Liebe, den Glauben, die Suche nach einem friedensstiftenden Dialog und nach Gemeinschaft, die im Festival musikalisch gestaltet werden.
Schwerpunkt italienische Oper
Ein Schwerpunkt ist die italienische Oper von Monteverdi bis Puccini. Kaum ein Genre bildet die „Suche nach Glück“ so facettenreich ab wie die
Oper: Die (nicht selten vergebliche) Suche nach Liebe, das ständige Ringen
um den „rechten“ Glauben und die Eingebundenheit in die Gemeinschaft sind
zentrale Opernthemen.
Liebesglück und Gefahr
Bereits der Festivalauftakt mit Claudio Monteverdis „L’Orfeo“ rückt das
Streben nach Glück in den Mittelpunkt: Das erste wichtige Werk der Operngeschichte (UA: Mantua 1607) an der Schwelle von der Renaissance zum Barock erzählt vom Liebesglück und seinen Gefährdungen: Der Sänger Orpheus
findet endlich die große Liebe und verliert sie gleich wieder. Um seine geliebte Euridice zurückzubekommen, wagt er den Weg in die Unterwelt. Mit
dem italienischen Ensemble „La Venexiana“ unter seinem Leiter Claudio Cavina sind international gefeierte Monteverdi-Spezialisten zu Gast (22. Mai). In der Titelpartie beeindruckte der junge italienische Tenor Anicio. Eher ungewöhnlich für eine Opernaufführung ist auch die Wahl des Aufführungsortes: die St. Reinoldikirche – sicherlich ein besonderer Ort der Sinn- und Glückssuche.
Der Traum von der großen Liebe und deren Irrungen und Wirrungen stehen im Zentrum von Francesco Cavallis venezianischer Barockoper „La Calisto“ von 1651. Die Aufführung mit dem Collegium Marianum und dem Puppentheater Buchty a loutky aus Prag im Orchesterzentrum NRW – eine Deutschland-Premiere – nähert sich dem Sujet mit Phantasie und Ironie. Mit der Sopranistin Hana Blažíková in der Titelrolle und dem Bariton Tomáš Král als Jupiter wirken unter der musikalischen Leitung von Jana Semerádová namhafte Akteure der internationalen Alte-Musik-Szene mit (30. Mai).
Mit der exklusiven konzertanten Aufführung von Vincenzo Bellinis virtuoser
Oper „I Capuleti e i Montecchi“ (1830) ist eine der bedeutendsten „Romeo und
Julia“-Vertonungen im Festivalprogramm vertreten. Virtuose Arien, romantische Duette und große Chöre setzen die Suche nach dem Liebesglück eindrucksvoll in Szene, so dass es nicht erstaunt, dass dieses Werk nach seiner Uraufführung zu den populärsten Opern avancierte (6. Juni, Konzerthaus).
Am Himmelfahrtstag lockt einmal mehr die mittlerweile traditionelle Italienische Operngala in den Westfalenpark. In diesem Jahr interpretieren die italienische Sopranistin Katia Pellegrino und der mexikanische Tenor Hector Sandoval unter dem Dirigat von Maurizio Barbacini auf der Seebühne u. a. Opernhits aus Verdis „Rigoletto“ und „Un Ballo in Maschera“, Puccinis „Tosca“ sowie Giordanos „Andrea Chénier“ und verwandeln die Seebühne mit edlen Stimmen und strahlender Höhe in eine klangvolle Opernarena (29. Mai, Westfalenpark).
Klangvokal setzt sich auch in diesem Jahr intensiv für die Wiederbelebung Alter Musik vom Mittelalter bis zum Barock ein: Das Vokalensemble VocaMe, das Mitglieder aus drei Ländern vereint, gestaltet meditative sakrale Vokalmusik der byzantinischen Komponistin Kassia (8. Jahrhundert) und der Hildegard von Bingen, die ihr tiefes Glück im Glauben suchten und fanden.
Ein Paukenschlag folgt dann zum Festival-Abschluss (22. Juni): Es erklingt das erst vor kurzem wiederentdeckte, höchst vitale Barockoratorium „Il diluvio universale“ des Sizilianers Michelangelo Falvetti, das anlässlich der Eröffnung des internationalen Festivals in Ambronay 2012 gefeiert wurde. Thema des Oratoriums ist der feste Glaube an Gott, die Sühne und der sich daraus ergebende Neuanfang, der neues Glück verheißt.
Alte Musik und traditionelle Musik treten in drei Konzerten in einen Dialog: Das Eva Quartet und das Duo Dvuglas aus Bulgarien setzen uralte
Sakralmusik ihrer Heimat in Beziehung zur traditionellen bulgarischen Volksmusik (12. Juni, St. Marienkirche), die um die wichtigsten (Glücks-)
momente im Leben der Menschen wie Geburt und Hochzeit kreist.
Musik der Kolonialzeit aus Spanien und Südamerika trifft auf Flamenco, wenn der spanische Flamenco-Star Arcángel und die Accademia del Piacere im domicil gemeinsam ihren Wurzeln nachspüren (8. Juni).
Eine Deutschland-Premiere ist das Konzert des Ensembles La Chimera aus Buenos Aires unter dem Titel „Odisea negra“: Spanische und südamerikanische Musik des 17. Jahrhunderts im Dialog mit Musik aus Afrika und der Karibik
erklingt im Orchesterzentrum NRW (20. Juni).
Traditioneller Mittelpunkt von Klangvokal ist das „Fest der Chöre“, das in
diesem Jahr am Pfingstsamstag läuft(7. Juni). Erstmals hat das Festival zu diesem Chorfest, das wieder auf Plätzen, in Kirchen und Geschäften stattfindet, verstärkt auch Chöre aus Nachbarstädten eingeladen. Der offizielle Startschuss fällt um 12 Uhr mit dem
gemeinsamen Singen auf dem Alten Markt. Auch in diesem Jahr werden wieder rund 4000 Akteure die gesamte Innenstadt in eine Singlandschaft
verwandeln.
Mit einem A-cappella-Programm aus Werken von Johannes Brahms, Felix
Mendelssohn Bartholdy sowie britischer und skandinavischer Chormusik gibt
der Jugend-Konzertchor der Chorakademie unter seinem jungen Dirigenten Felix Heitmann sein Festival-Debüt in der St. Marienkirche(15. Juni).
Ein besonderes Projekt des Ballets kündigt sich an, wenn unter der Gesamtleitung von Ballettdirektor Xing Peng Wang die Dortmunder
Philharmoniker auf die Kreiskantorei und den Mittelstufenchor des Bert Brecht Gymnasiums treffen und zusätzlich Tänzer der Anne Frank Gesamtschule eingebunden sind. Die „Mass of the Children“ von John Rutter bildet den musikalischen Ausgangspunkt für das Projekt „Phoenix“, an dem über 150 Laien und Profis mitwirken (27. und 28. Mai, Opernhaus).
Wichtige Akzente setzt Klangvokal auch im Jazz-, Pop- und
Weltmusik-Bereich: Die in Paris lebende koreanische Jazzsängerin und
ECHO-Preisträgerin Youn Sun Nah (25. Mai), die mit ihrer sanften Stimme eine neue berührende Einfachheit in den Jazz trägt, sowie die stimmgewaltige US-amerikanische Soulsängerin Robin McKelle (1. Juni) mit eigenen, sehr persönlichen Liedern gastieren im domicil. Die hochkarätigen Künstler der Warsaw Village Band gestalten mit der spanischen Sängerin Mercedes Peón am selben Ort den Sound der Globalisierung (13. Juni), während das schwedisch-südafrikanische Duo Fjarill (18. Juni) mit seinen klangschönen Liedern einen neuen Glückszauber in die Popmusik trägt.
Laut Ratsbeschluss vom Dezember 2011 fördert die Stadt das Festival im Jahr 2014 mit Sachmitteln in Höhe von 280 000 Euro. Im Jahre 2015 wird der Betrag laut Ratsbeschluss vom Dezember 2013 auf 300 000 Euro angehoben.
Dank der großzügigen Unterstützung der bewährten Partner – insbesondere der
Sparkasse Dortmund und der „Freunde des Klangvokal Musikfestival Dortmund“
– und mittels der Eintrittsgelder werden 2014 rund 260 000 EUR abgedeckt,
sodass der Gesamtetat etwa 540 000 Euro beträgt.
Der Vorverkauf startet ab sofort in der Haupt-Vorverkaufsstelle bei Dortmund-Tourismus.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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