Kinofans: auf ins SweetSixteen! "Dicke Mädchen" anschauen!
Dicke Mädchen
Der dicke Sven, Mann in den besten Jahren, wohnt in Berlin mit seiner fidelen aber dementen Mutter zusammen. Tagsüber wird sie betreut vom dicken Daniel, Familienvater in den besten Jahren. Man verliebt sich und es wird turbolent. Wir sehen allerdings zu keiner Minute eine billige Komödie - wenngleich die Produktionskosten angeblich nur 517 € betrugen - sondern sind hautnah, porentief in Verbindung mit der Freude, der Aufgeregtheit, der Trauer, der Sprachlosigkeit und der Verrücktheit der Protagonisten.
Wie kann man Demenz so unfasslich wirklich spielen, Ruth Bickelhaupt gelingt da ein Wunder. Als Mutter von Sven wird sie eher liebevoll bespasst als gepflegt, sie tut das ihrige an Munterkeit unverdrossen dazu. Verstörend ist die Enge des Zusammenlebens, die sich physisch dem Zuschauer mitteilt und die wohl schon Svens ganzes Leben lang andauert.
Berührend und unerträglich zugleich ein romantisches Treffen am See. Dicke, nackte, behaarte, bärige, ein wenig unbeholfene Männer ganz nah. Einen Schritt möchte man da schon zurücktreten. Warum heisst der Film Dicke Mädchen?
Am See sind sie wie Mädchen. Denken sich Geschichten aus, sitzen unter einer Decke, träumen von Australien, ziehen sich kichernd aus. Viel mehr sei nicht verraten, ein sensationeller Film mit langer Nachwirkung. Es wird übrigens viel heimlich geschaut im Film. Durch Schlüssellöcher, Türspalte, Hecken wird gespäht und dabei dürfen wir einen wirklich bemerkenswerten Solonackttanz miterleben.
Und: ins Sweetsixteen sollte man sowieso immer wieder gehen, wo sonst kann man auf einem Sofa sitzend so ungewöhnliche Filme sehen?
Dicke Mädchen läuft am 4.12 um 17h, 6.-9.12. und 11./12.12. um 21h
Autor:Christine Lindemann aus Dortmund-City |
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