„King‘s Tonic“ in der aufgehenden Sonne

Swen O. Heiland (li.) und James Mean von King´s Tonic. | Foto: Christian Bohnenkamp
  • Swen O. Heiland (li.) und James Mean von King´s Tonic.
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Passend zum Event KinOper in der Dortmunder Oper hat King‘s Tonic den Song „House of the Rising Sun“ als Video veröffentlicht. Die Geschichte von Dave van Ronk, der den Song einst für Bob Dylan vorbereitete, läuft übrigens am 19. August um 20 Uhr im Opernhaus im Rahmen von KinOper.

Das Lied hat fast jeder schon mal gehört, jeder Gitarrenschüler hat es mal gespielt. Viele Geschichten ranken sich um House of the Rising Sun, jetzt gibt es sogar einen Film dazu und die Dortmunder Band King´s Tonic hat eine eigene Videoversion veröffentlicht.

Stadtanzeiger: Warum House of the Rising Sun?
James von King´s Tonic: Das Lied ist legendär und zudem so bekannt, dass andere Musiker das immer auch sofort mitspielen können. Wir haben zwei Russland-Tourneen in den letzten Monaten gemacht und da sind das House und Knocking on Heaven´s Door einfach so eine Art Küchentischstandard, der hin und wieder sogar auf der Bühne stattfindet.

Was macht die Lieder aus?
Swen von King´s Tonic: Die Mehrdeutigkeit der Texte. Und da sind im Fall der aufgehenden Sonne die Bearbeitungen eines Bob Dylan nicht ganz unschuldig dran. Der hat ja auch Knockin on Heaven´s Door geschrieben und wer mal in einer Buchhandlung stöbert, der merkt, dass sich unzählige Leute schon damit abgemüht haben, diese Dylan-Texte zu interpretieren. Vereinfacht: In den Liedern findet jeder, was er sucht. Jeder.

Normalerweise ist das aber nicht euer Repertoire?
James: Das stimmt, wir veröffentlichen seit Jahren unsere eigenen Sachen. Aber es geht heute ja auch darum, immer mal wieder Geschichte aufzudecken, wenn man sie denn schreiben will. Wir machen aktuell akustischen Punk-Rock in deutscher Sprache - das ist vom Gefühl her nah dran am Greenich Village in New York, in dem der Song auch seinen Anfang hat. Rausgehen, eine Gitarre und dann es den Leuten sagen.
Swen: In dem Film Inside Llewyn Davis gibt es auch herrliche Szenen, die immer noch das Verhalten der Plattenfirmen zeigen. Man solle dies oder das machen, um Erfolg zu haben. Aber am Ende geht es eben darum, ein Lied zu spielen und damit die Leute im Konzert oder auch im Video zu berühren. Wer an Märkte denkt, hat oft schon verloren.

Eure Lieblingsversion?
Beide: Animals - eindeutig, Eric Burdon - göttlich.

Worum geht es in dem Lied?
James: : Ich dachte immer es geht um ein Bordell, Spielsucht und Alkohol. Ball & Chain daher eher symbolisch für Abhängigkeit und Sucht zu verstehen. Jedoch hat Dave von Ronk eine lesenswerte Autobiografie geschrieben, in der aufgedeckt wird, dass ein Frauengefängnis eben diese Sonne über dem Eingang hatte. Wenn er das gewusst hätte, schreibt er, hätte er das Lied so nie gespielt oder gesungen. Das ist die die Magie von dem Song, er geht um Alles: Familie, Gewalt, Verlust, die schwarzen Schafe und die Erfolgreichen... also alles, nichts, keiner weiß es zu einhundert Prozent.
Swen: Und weil es ein Blues ist, kann man das Ding auch nehmen und sagen, na, so schlecht geht es uns Gott-sei-Dank ja nicht. Und - naja, es ist ein Musiker-Seepferdechen-Abzeichen, wer das nicht spielen kann, darf gar nicht erst ins große Becken zu den Haifischen. Nicht in Deutschland und auch nicht in Sibirien.
Das Video gibt‘s im Internet unterKings Tonic sowie bei youtube.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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