Ausstellung gegen Antisemitismus vom 1.11. bis zum 4.12. in der Dortmunder Berswordthalle
" jetzt erst recht!"
Bundesweit wird 2021 das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ begangen. Die Stadt Dortmund beteiligt sich mit verschiedenen Veranstaltungen und setzt damit ihr Engagement für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz und gegen jede Form von Antisemitismus fort.
Für jüdische Menschen in Deutschland ist Antisemitismus auch im Jubiläumsjahr eine Alltagserfahrung. In sozialen Medien, Sportvereinen, Schulen und Betrieben und im öffentlichen Raum werden judenfeindliche Hassbotschaften immer aggressiver und häufiger artikuliert. Statistiken belegen eine Zunahme antisemitischer Straftaten. Um Antisemitismus abseits anonymer Fallzahlen abzubilden und zu bekämpfen, führt die Stadt Dortmund in Kooperation mit dem Online-Magazin und Informationsportal AVIVA-Berlin seit Anfang 2021 das Interview- und Fotoprojekt „Jetzt erst recht - Stop Antisemitismus!“ durch.
Persönliche Erfahrungen
Dreizehn Jüdinnen und Juden aus Dortmund bringen in dem Projekt ihre individuellen Erfahrungen und Perspektiven in ausführlichen Interviews und prägnanten Anti-Antisemitismus-Statements ein. „Dafür einstehen, dass wir in der Öffentlichkeit nicht mehr unsere Davidstern-Ketten oder Kippot verstecken müssen", so Elisa Lubarov, Studentin an der TU Dortmund. „Zivilcourage und Mut – statt Aktionismus und Betroffenheit" fordert Leonid Chraga, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Dortmund. Und Alexander Sperling, Geschäftsführer des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe, erklärt: „Jude sein ist prima! (Allein der Hass auf Juden ist abscheulich)." Antisemitische Angriffe wie der Anschlag auf die Synagoge in Halle sind für Chraga wenig überraschend. Diese seien „punktuelle Ausbrüche einer fortlaufenden Krankheit in unserer Gesellschaft namens Antisemitismus“.
Bildungsarbeit
Anstelle von kurzfristigen Aktionen oder Betroffenheit nach antisemitischen Vorfällen setzt sich Leonid Chraga für eine antisemitismuskritische Bildungsarbeit als nachhaltige präventive Lösung ein. Neben Leonid Chraga haben sich zwölf weitere jüdische Menschen aus Dortmund an dem Projekt beteiligt. Ihre persönlichen Antisemitismuserfahrungen wurden in Kurzinterviews von der Initiatorin und Projektleiterin Sharon Adler (AVIVA-Berlin) erfragt: Welche Forderungen richten Jüdinnen und Juden an Zivilgesellschaft und Politik? In welchen Bereichen vermissen sie zivilgesellschaftliches Engagement, Solidarität oder Empathie? Was ist ihre Strategie, um Antisemitismus zu bekämpfen? Und nicht zuletzt: Wie würde ihr Statement gegen Antisemitismus lauten, womit würden sie den Aufruf „Jetzt erst recht! Stop Antisemitismus!" auf dem Demonstrationsplakat ergänzen?
Wie eine Demo
Die Interviews und Fotos der Teilnehmenden sind online auf den Internetseiten der Stadt Dortmund und AVIVA-Berlin veröffentlicht. Die Plakate der Teilnehmenden mit ihren individuellen Anti-Antisemitismus-Statements bilden eine Demonstration im virtuellen Raum, die nun im Rahmen einer Ausstellung in den analogen Raum überführt wird.
Ausstellung als Lernort
Ausgestellt werden großformatige Fotos der Teilnehmenden mit den Demo-Schildern sowie Textauszüge aus den Interviews: In der Berswordthalle vom 1. November bis zum 4. Dezember. Besonders für Schulklassen steht die Ausstellung auch als Lernort zur Verfügung. Die Stadt Dortmund bietet in Kooperation mit ADIRA geführte Ausstellungsbesuche mit begleitenden Workshops an. Rückfragen und Anmeldung unter: vielfalt@stadtdo.de.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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