Jahrgang 1972 - aufgewachsen in den 70 und 80ern
Was mich alles geprägt hat? Ich bin nicht stolz darauf, denn es ist einfach passiert!
Fangen wir mal mit dem Fernsehen an: Es war noch die Zeit, wo man nur drei Programme empfangen konnte und es kein Programm am Vormittag gab. Es begann nach dem Testbild immer mit „Mosaik“ dem Senoirenmagazin. Ich kann mich an Hans-Joachim Kulenkampff erinnern, der für sein Alter eigentlich ne richtig coole Sau war. Und der damals schon zum Ende seiner immer überzogenen „Einer wird gewinnen“ Sendung einen Sidekick namens Butler Martin hatte. Nur nannte man das damals nicht so. Oder Hänschen Rosenthal, der vor der spartanischen Kulisse, aber immer spannende Wett- und Wortspiele zu bieten hatte. Nicht zu vergessen sein kultiger Spitze Sprung! Rudi Carrell war immer so schlecht zu verstehen, weil er so ein komisches Deutsch sprach. Wie man jetzt weiss, hat er das wohl absichtlich gemacht. Oder Wim Thoelke mit den futuristisch anmutenden Kugeln, in denen seine Kandidaten saßen, und natürlich Wum und Wendelin und der blaue Klaus von Loriot. Peter Frankenfeld habe ich leider nicht mehr miterlebt und Gottschalk und Jauch waren für mich die jungen Wilden, so wie es heute für die Jüngeren wohl Joko und Klaas sind. Da fällt mir noch Klimbim mit Ingrid Steeger ein, was damals ziemlich sensationell frech war.
Schauen wir mal genauer auf das damalige musikalische Angebot im Fernsehen. Natürlich Dieter Thomas Heck mit siner Hitparade im Zed De Eff und untrennbar zum Beispiel mit Roland Kaiser verbunden. Von Ilja Richters Disco sind mir vorallem die slapstickartigen Sketche in Erinnerung geblieben. Bei Ronnys Pop Show moderierte ein sprechender Affe und bei Formel 1 kam ich das erste mal in Berührung mit Musik Video Clips, weil wir kein Tele 5 empfangen konnten.
Im Radio lief gefühlt ununterbrochen Jürgen Drews mit „Ein Bett im Kornfeld“, nur ab und zu gesäumt von Carmen Thomas und „Hallo Ü Wagen“ auf WDR 2. Mal Sondocks Hitparade war die Sendung, die mein neun Jahre älterer Bruder via Kassette mitschnitt. Der inspierierte mich aus dem Nachbarzimmer dann mit The Police und Ideal. Dafür ein großes Dankeschön! Eine weitere starke Radioerinnerung habe ich an Kurt Brumme, der jeden Samstag Nachmittag „Sport und Musik“ auf WDR 2 moderierte. Die jahrelange Schaltung nach London stellte sich später allerdings nur als Fake mit einer Schaltung ins Nachbarstudio heraus.
Damit wären wir auch schon bei der Neuen Deutschen Welle angekommen. Einfach revolutionär gegen den ZDF-Heile-Welt-Schlager-Mief: Hubert Kah oder „Der Goldene Reiter“ von Joachim Witt. Wurde da tatsächlich über die Psychatrie gesungen?!? Und Trio wirkten auf mein kindliches Gemüt nur ziemlich doof.
Ebenso eingebrannt ist die Erinnerung an Peter Maffay und „Über sieben Brücken musst Du gehen“, was ich auswendig konnte, weil ich es auf meinem alten Kassettenrecorder in Heavy Dauerrotation laufen ließ und hörte. Damals noch unwissend, dass es sich um ein Cover eines Karat-Songs handelte. Als ich später die Kompaktanlage meines Vaters geschenkt bekam, schnitt ich aus Bruce & Bongos „Geil“ meinen ersten eigenen Remix. Zeitgleich erfasste auch mich die Bumm-Bumm-Boris-Mania... Apropos Vater: der prägte mich ungefragt mit dem La Montanara Chor und „Biscaja“ von James Last.
Eine einschneidende Entwicklung war es, als wir über die Antenne des Schwerter Fernsehturms erstmalig RTL Plus und NDR 3 empfangen konnten. Dort liefen so ungewohnte Serien wie „Knight Rider“ und „Hulk“ oder B-Movies von Jack Arnold wie „Der Schrecken vom Amazonas“.
Modern Talkings „You‘re my heart, you‘re my soul“ war eine meiner ersten selbstgekauften Singles. Phil Collins Soloalbum mit den Chart Hits „Another day in paradise“ und „I wish it would rain down“ hörte ich auf dem Weg zu meiner ersten Freundin mit einen Kassetten Walkman. Und cooler wie Neneh Cherry rappte damals fast niemand! Frankie goes to Hollywood hatten einen bombastischen Sound bei ungewohnt speziellen Maxi Versionen. Und allein der Name? – Bei Michael Jackson erwartete man immer Meilensteine der Musicvideoclips, entweder mit Topmodells, NBA Basketballsuperstars, klasse Tanzeinlagen oder visuellen Effekten. Die Pet Shop Boys waren dagegen für mich einfach nur da. The Klev
Autor:Markus van Klev aus Dortmund-City |
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