Jahr im Zeichen des großen Krieges

Die Glocken von St. Reinoldi vor dem Portal der Kirche. Sie wurden am 24. Juli 1917 für den  Kriegsdienst abgeliefert. Aus ihnen und anderem Metall, wie zum Beispiel Friedhofskreuzen und Grabeinfassungen, wurden Kanonen gegossen. | Foto: Stadt Dortmund
  • Die Glocken von St. Reinoldi vor dem Portal der Kirche. Sie wurden am 24. Juli 1917 für den Kriegsdienst abgeliefert. Aus ihnen und anderem Metall, wie zum Beispiel Friedhofskreuzen und Grabeinfassungen, wurden Kanonen gegossen.
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Vor hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg. Der Krieg, der alles veränderte und dessen Folgen bis heute wirken – in Europa und darüber hinaus.

Die politischen, geistigen und künstlerischen Akteure jener Zeit sind Seismographen der tiefgreifenden Erschütterungen, die die Welt veränderten.
Die Kulturbetriebe und das Kulturbüro haben ein Veranstaltungsprogramm herausgebracht, das die unterschiedlichsten Facetten dieses Krieges beleuchtet.

In 31 Veranstaltungen von Januar bis September wird mit Ausstellungen, Studienreisen, Vorträgen, Lesungen, Kursen und einem historischen Dokumentarfilm von 1916 aus dem UNESCO- Weltdokumentenerbe das Thema aufbereitet.

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt mit der Ausstellung „An der Heimatfront“ vom 7. Juni bis zum 3. August die Kriegsgeschehnisse explizit aus dem Blickwinkel der Zivilbevölkerung. Im Begleitprogramm lenkt der Vortrag „Dortmund im Ersten Weltkrieg“ den Blick auf die besonderen lokalen Aspekte. Hinzu kommen Führungen, auch speziell für Schulklassen, und eine Schreibwerkstatt als Ferienprogramm. Außerdem wird anhand von Original-Heften und Broschüren aus dem Ersten Weltkrieg ein besonders eklatantes Beispiel für Propaganda aufgezeigt.

Das Stadtarchiv hat mit Herfried Münkler einen der renommiertesten deutschen Politikwissenschaftler für einen Vortrag gewonnen. Er stellt am 25. Februar die zentralen Thesen seines neuen großen Standartwerks „Der Große Krieg“ vor.
Außerdem kommt der Historiker Christopher Clark. Sein neues Werk „Die Schlafwandler" zum Beginn des Ersten Weltkrieges hat weltweit großes Aufsehen erregt. In einem Vortrag am 15. Mai stellt er es vor.
Auch zwei literarische Veranstaltungen widmen sich der Geschichte: Moritz Alexander Frey hat mit „Die Pflasterkästen“ in einen der eindrücklichsten Antikriegsromane seine eigenen Erlebnisse als Sanitätssoldat geschildert. Stefan Ernsting, der Biograph Freys, zeichnet in einem Vortrag am 19. Juni die Erlebnisse an der Front nach.

Der Dortmunder Autor Erich Grisar (1898- 1955), wurde mit 18 Jahren Soldat. Die Grausamkeit des Krieges machte ihn zum Pazifisten. Sein Leben betrachtete er fortan als „geliehen“ und wollte es einsetzen um künftiges Morden zu verhindern. Sein „Buch der Besinnung“ erschien 1925 als Aufschrei gegen den Krieg. Gelesen wird am 30. September aus literarischen Schriften und Tagebüchern.

Die Veranstalter der Reihe sind die Volkshochschule, das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, das Stadtarchiv, die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, das Westfälische Schulmuseum, das Hoesch-Museum, das Fritz-Hüser-Institut, die Auslandsgesellschaft NRW, das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) sowie das Antiquariat Le Chat qui lit.

Der Programmfolder ist bei den Veranstaltern und Kultureinrichtungen erhältlich. Er kann außerdem unter  502 51 80 angefordert werden. Information gibt es auch im Internet unter www.dortmund.de/kulturbüro.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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