Im Dortmunder Hafen geht's rund
Am größten Kanalhafen Europas lockt am Samstag, 9. August, der vierte „Hafenspaziergang“ mit Festivals, Kunst, Aktionen, Führungen und einer Feuershow. Zum Flanieren und Feiern wird extra eine neue Brücke gespannt.
Vorbei sind die Zeiten als Kohle und Stahl über den Dortmund-Ems-Kanal schipperten. Der Hafen ist trotzdem ein internationaler Ankerpunkt - für die Logistik des Ruhrgebiets und als Freizeit- und Sportareal der Dortmunder. Zwar stocken die Pläne der Stadt für ein Ausgehrevier im Schatten von Kaiser Wilhelms Altem Hafenamt, doch einzelne Akteure machen schon mal vor, wieviel Kultur heute schon im Hafen steckt - zu sehen während des Hafenspaziergangs und bei freiem Eintritt am 9. August von 14 Uhr bis spät in die Nacht.
Das Viertel ist ein Geheimtipp
Initiiert haben das Projekt vor vier Jahren Herr Walter, subrosa, und die Pauluskirche. Unter der Schirmherrschaft des Quartiersmanagements gehen mittlerweile 21 Veranstalter an den Start, um die Schönheit und das Potential des Geheimtipp-Viertels zwischen Hafen und Schützenstraße, Fredenbaumpark und Bahnhof mit kulturellen, gastronomischen und vor allem musikalischen Angeboten vorzustellen.
Kostenloser Shuttel
Ein kostenloser Shuttle-Bus verbindet die Veranstaltungsorte, wie Künstlerhaus, Pauluskirche, Radio 91.2-Bühne am Hafenbecken und das Event-Schiff Herr Walter. Außerdem rollt eine urige Parkbahn zwischen 15 und 20 Uhr zwischen subrosa, Blücherpark und Pauluskirche.
Musikfans können gleich zwischen fünf Live-Bühnen und etlichen Musikstilen wählen. In der Pauluskirche an der Schützenstraße singen Songwriter, Punk-Rock und Indie-Bands treten beim Musikfestival „paul und frei“ auf.
Fünf Live-Bühnen locken
Headliner sind King Tonic, die nach Russlandtournee sowie TV- und Radio-Auftritten nun dem Dortmunder Publikum ab 23 Uhr einheißen wollen. Außerdem bieten Saender, Slowtide, Pele Caster, André Baldes und Fährmann zwischen Pop und Rock, Coldplay und Ramones.
Beim Open-Air „3Klang - Das Bonsai-Festival“, organisiert von Rekorder, subrosa und Rockaway Beat, geht es im Blücherpark noch ein wenig wilder zur Sache, wenn SBK Basement auf Jon & Voss und HipHop auf Reggae treffen. Die Vanilla Boat Crew präsentiert ein Cocktail aus BritPop und Blues im Big Band-Format. Kapelsky und Marina mischen Folk mit Jazz und eigener Ostperanto-Note.
Talentsuche & Poetry Jam
Zwischen den Bands ist Raum für eine Talentsuche und einen Poetry Jam.
Erstmals dabei ist das „Radio 91.2 Open-Air“ am Stadthafen an der Anlegestelle der Santa Monika. Hier ist der Auftritt von Max Mutzke das Highlight. Außerdem gibt es Soul, Pop und Coversongs mit Klangpoet, &Band, Acrobat Flavour und einen feurigen Abschluss mit „Firedancer“.
Laut und krachig geht es beim Festival „Rock im Hof“ zur Sache: Malice und Tagismar wirbeln mit Gothic Rock über die Bühne im Kreativzentrum Drehbrückenstraße 5 bis 11.
Festival rockt den Hof
Die Bands Dynastie paart in ihrer Show melancholischen Wave mit ElectroPop. Etwas ruhiger wird es dann bei Singer und Songwriter Marlow Callahan bis die Irish Folk-Band Ferryman um Sänger Andy Jones als Headliner die Bühne stürmt.
Gleich nebenan erklingt am Strand auf dem Schiff Herr Walter entspannter Reggae und Dancehall mit I&I-Grade Soundsystem. Als Live-Act stehen U-Son und Don Bonn mit noch mehr karibischem Flair auf den Planken des Eventschiffs. DJ-Legende Ruud van Laar legt Club-Klassikern vom Sonnenuntergang bis in die Nacht hinein auf.
Besinnliches bietet die Christuskirche mit meditativer Orgelmusik ab 17 Uhr und zuvor christlichem Pop und Lobpreismusik ab 14 Uhr. Außerdem singt im interkulturellen Zentrum der AWO (KUZ) um 16 Uhr ein deutsch-russischer Chor. Schon 14 Uhr gibt es im KUZ eine Tanzaufführung.
Auch für die Kinder ist bei vielen Mitmach- und Unterhaltungsangeboten eine Menge Spannendes dabei.
Pontonbrücke wird gespannt
Auf einer über das Wasserbecken im Schmiedingshafen aufgebauten Ponton-Brücke können nicht nur die Kleinen über das Wasser laufen. An der großen Wiese an der Blücherstraße können Kinder in einer Hüpfburg tollen, Brause selber machen, sich schminken lassen und sich Jonglage und Diabolo-Kunststücke sowie das Leben in einem Zeltlager vorführen lassen. Am Alten Hafenamt lernen kleine Skipper Seemannstricks, wie Planken, Tauen, Knoten. Außerdem gibt es hier ab 18 Uhr ein buntes Programm extra für Nchwuchskapitäne.
Offene Ateliers
Künstlerateliers bieten Führungen, Gespräche und Ausstellungen. Das Künstlerhaus am Sunderweg zeigt junge bildende Kunst und Einblicke in „Die digitale Kammer“ sowie das „PiratenGold“ um 15 und 17 Uhr.
Im Hafen-Studio an der Drehbürckenstraße präsentiert eine Ausstellung Bilder aus der Nordstadt, die während des Projektes „Dem Norden eine Stimme geben“ entstanden sind. Von Treppengeschichten bis hin zu Hinterlassenschaften als Themenspektrum reicht die Mischung unterschiedlichster Sichtweisen auf die Nordstadt und den Hafen.
Entdeckungen im Hinterhaus
Auch die Galerie .Derkunstbetrieb lädt zum Verweilen und Plaudern ein. Eine besondere Entdeckung ist im Hinterhaus der Gneisenaustraße 30 das Atelier Droste. Die kunstdomäne in der Schillerstraße 43a gehört ebenso zu den vielen kleinen Kunst-Refugien der Nordstadt und öffnet seine Türen für Führungen und Beobachtungen bei der Entstehung von Kunstwerken.
Über den Stand des Ausbaus des sonst privaten Industrielack-Museums können sich Hafenspaziergänger bei stündlichen Führungen bis 22 Uhr informieren. Zudem werden am Museum Oldtimer-Fahren verlost.
Leinen los am Hafenkai
Wer mehr für Schiffsfahrten als für Klassikerfahrten ist, der kann mit der Santa Monika in See stechen. Um 15 Uhr heißt es Leinen los zu einer Seniorenfahrt mit Tanz (Anmeldung unter 477 52 40). Um 17 Uhr legt das Schiff zur Hafenrundfahrt ab.
Eine Hafenerkundung bietet auch ab 21 Uhr der Fackelrundgang am Alten Hafenamt, das auch in Führungen besichtigt werden. Für historisch Interessierte empfiehlt sich der und humorvolle Rundgang „Von Kirchen, Kunst und Kaiser“, mit Anette Plümpe von den Borsigplatz Verführungen um 15 und 18 Uhr ab der Pauluskirche.
Alternatives Kollektiv lädt ein
Gleich das Wohnumfeld der Hausbewohner des legendären Hippie-Hauses mitzugestalten, dazu ist zwischen 18 und 21.30 Uhr im Hinterhof der Malllinckrodtstraße 236 Zeit, wo das alternative Kollektiv M236 Nachbarn und Besucher einlädt.
Eine Annäherung ist auch das Ziel bei den Führungen des Brückentreffs in der Kesselstraße, der sich um Obdachlose und sozial Benachteiligte kümmert. Ein Geheimtipp ist der rustikale Trucker-Imbiss Zur Hafenschänke in der Kanalstraße. Ausnahmsweise wird die Kult-Futterstätte auch bis in die Nacht geöffnet sein - mit spezieller Karte bis 20 Uhr.
Gefeiert wird bis zum Morgengrauen
Nachhause gehen muss nach der Feuershow noch keiner, denn in den Hafen-Clubs und Bars wird mit Musik weiter bis zur Morgenröte gefeiert. Im subrosa gibt‘s Jazz und Soul ab 19.30 Uhr und später den groovigen Party-Wahnsinn von Martini und Werner. Direkt gegenüber im Rekorder lädt das Künstlerkollektiv tOnbande zum „Ringelbeats mit Anbassen“ in die Räume der ehemaligen Nordstadt-Kneippe ein. Die Brücke Sunderweg bleibt für Autofahrer während des Hafenspaziergangs gesperrt. Weiteres unter Nordstadt-qm.
Autor:Antje Geiß aus Dortmund-City |
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