Kultur
Heimat für Querköpfe

Alex, Petra, Hans und Christian sorgen im Langen August dafür, dass der Laden läuft. Mit viel Eigenleistung hat der Verein Langer August e.V. das Haus als Kulturzentrum etabliert. | Foto: Schwalbert
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  • Alex, Petra, Hans und Christian sorgen im Langen August dafür, dass der Laden läuft. Mit viel Eigenleistung hat der Verein Langer August e.V. das Haus als Kulturzentrum etabliert.
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Kulturzentrum mit Geschichte: Der Lange August wird 40

Kultur – Bildung – Rebellion – so steht es auf der Homepage des Langen August. In der Szene ist er bekannt, als Heimat der verschiedensten Initiativen und als links-alternatives Kulturzentrum in der Nordstadt.

Das denkmalgeschützte Haus in der Braunschweiger Straße gehörte einst einem evangelischen Studentenpfarrer. Der nutzte das Gebäude unter anderem als eine Art Studentenwohnheim. Danach beherbergte es in den 70er Jahren die Arbeiterselbsthilfe. Nach deren Auflösung bildete sich ein Verein, der heute noch existiert und das Haus bewirtschaftet – das ist die Geschichte der rund letzten 50 Jahre in Kürze. Der Verein hat das Haus gekauft und in kleinen Raten abgezahlt, über die Vermietung der einzelnen Räume trägt sich das Ganze. Für Veranstaltungen gibt es auch Förderungen vom Kulturbüro.

„Wir sehen uns als Ort für diejenigen, die woanders keinen Platz finden“, erklärt Hans, der Vorsitzende des Vereins. Und das sind eine Menge. Das komplette Haus ist vermietet, zum Beispiel an den Wissenschaftsladen der Uni, die Dortmunder Freifunk Initiative oder an den Chaos Treff, ein Ableger des Chaos Computer Clubs. Der bietet zum Beispiel regelmäßig Repair Cafés an. Im Erdgeschoss gibt es noch das vom Verein unabhängige anarchistische Buch- und Kulturzentrum Black Pigeon.

Die Klimakämpfer von Extinction Rebellion treffen sich hier wöchentlich, und im Hof hat die LBGTQ-Gemeinde den ältesten noch existierenden Treffpunkt in ganz Deutschland. Sie sind von Anfang an hier, alle anderen Gruppen haben immer mal wieder gewechselt. Im kleinen Saal des Treffpunkts gibt es alle paar Wochen eine größere Veranstaltung, Konzerte oder Festivals. Hier ist Platz für rund hundert Gäste.

Vorne im Café gibt es kleinere Veranstaltungsangebote. Eine kleine Bühne steht für Lesungen und Konzerte zur Verfügung, es gibt regelmäßig Kunstausstellungen, die von Alex kuratiert werden. Zur Zeit hängen hier die Erdbilder von Roul Schneider. Demnächst soll hier die Serie ElektroKussTick starten. Das erste Konzert auf der offenen Bühne läuft am 28. Juni.

Vieles leistet der Vereinsvorstand, bestehend aus Hand, Christian, Petra und Alex selbst. Einmal in der Woche treffen sie sich zum Aufräumen. Dann wird das Haus geputzt, der Garten gepflegt. „Als wir das Haus übernommen haben, war das fast eine Ruine, mit kaputten Fenstern und Ofenheizung“, erinnert sich Petra. Nach und nach wurde modernisiert, viel in Eigenleistung. Unter dem Dach gibt es einen großen Seminarraum, der für die verschiedensten Veranstaltungen gebucht werden kann. Auch ein Gruppenraum steht für Besprechungen zur Miete.

Nach den wilden Zeiten in den 70er und 80er Jahren wurde es in den vergangenen Jahren ruhiger im Langen August, auch die Betreiber kamen in die Jahre. Doch seit einiger Zeit kommen wieder mehr jüngere Leute, die eine Phase der Öffnung einleiteten, so die Erfahrung von Hans, Christian und Petra. Der Lange August soll eine Institution in der Nordstadt bleiben, ein Ort der Dissidenten – nach wie vor.

Nach der Sommerpause sind verschiedene Konzerte in Vorbereitung, beispielsweise mit Nia Music oder Schiller 37. Zunächst aber gibt es den runden Geburtstag zu feiern. Am 6. Juli startet die Geburtstagsparty ab 16.30 Uhr mitVelvet Attack, Dr. Gong & die Oktopoden, Elvis Pummel, Third Party und anderen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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