Haus am seidenen Faden
„Wie? - Ist doch gerettet, das Haus“, das ist die Reaktion der meisten Dortmunder, wenn die Rede auf das Alte Museum am Ostwall kommt.
Wie die Zukunft des Museumsbaus am Ostwall aussehen wird, das entscheiden die Dortmunder Ratsvertreter am 11. Dezember in der nächsten Ratssitzung. Die Voraussetzungen für den Erhalt des Hauses und eine weitere Funktion als Baukunstarchiv mit Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum in der östlichen Innenstadt sind gegeben, durch die weitestgehende Übernahme der Umbaukosten durch das Land bekäme die Stadt eine zusätzliche Attraktion, für einen denkbar geringen Eigenanteil.
Doch die Entscheidung für den Erhalt des Hauses könte denkbar knapp ausfallen, hat sich doch schon die CDU im Vorfeld entschieden, ihre jahrealte Linie zum Verkauf des Hauses weiter zu verfolgen. Auch in der SPD scheint es Befürworter dieses Weges zu geben.
Bei der Diskussion um das Gebäude wird häufig die bewegte Vergangenheit des Hauses übersehen, die erst auf den zweiten Blick sichtbar wird: 1875 als s Landesoberbergamt errichtet, wurde das Gebäude 1911 zum Kunst- und Gewerbemuseum umgebaut. Nach dem Krieg wurde das schwer beschädigte Haus auf zwei Geschosse reduziert und mit geringsten Mitteln zu einem der ersten Museen für zeitgenössische Kunst in Deutschland umgebaut.
Eine architektonische Leistung, die als Musterbeispiel für ressourcensparendes Bauen gelten kann. Bis heute verbirgt sich die bewegte Geschichte des Hauses in seinen Räumen, Materialien und Details. Sichtbar werden sie ab dem 5. Dezember in einr Ausstellung von StadtBauKultur NRW, die zum Nachdenken über die Vergangenheit, aber auch über die Zukunft des Hauses anregen will.
Das Alte Museum am Ostwall ist ein außergewöhnliches Haus, aber kein Einzelfalll, denn jedes Gebäude bindet wertvolle Baustoffe, Erinnerungen, Ideen und Entfaltungsmöglichkeiten – und manchmal auch unentdeckte Schönheit.
Mit dieser Ressource sorgsam umzugehen, ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Städte. Einen neuen Blick auf den Umgang mit vorhandener Bausubstanz warf 2012 auch der von Muck Petzet kuratierte deutsche Beitrag zur Architekturbiennale in Venedig.
Unter dem Titel Reduce / Reuse / Recycle wurde die „Abfallhierarchie“ von Vermeidung, Weiterverwendung und Verwertung auf den Umgang mit bestehender Architektur angewendet. Könnte es sein, dass der geringstmögliche Eingriff der beste ist?
Die in Venedig gezeigten Projekte von verschiedenen Architekten werden in Dortmund in einer neuen Rauminstallation gezeigt. Erweitert wird die Projektsammlung um das Museum am Ostwall. Eröffnet werden die beiden Ausstellungen Reduce / Reuse / Recycle --> Ostwall 7, am 5. Dezember, ab 18. 30 Uhr, durch Oberbürgermeister Ullrich Sierau, Staatssekretär Michael von der Mühlen und die Kuratoren Muck Petzet, Tim Rieniets und Prof. Dr. Wolfgang Sonne.
Aktion
Der Verein „Das bleibt! Museum am Ostwall 7“, der aus der Bürgerinitiative für den Erhalt des Hauses hervorgegangen ist, plant für das nächste Jahr mehrere Veranstaltungen im und über das Gebäude.
Die erste ist der Flashmob „Rote Mütze“ am Sonntag, 7. Dezember um 17 Uhr. Alle, die sich für den Erhalt des Hauses engagieren wollen, werden aufgerufen, mit einer Nikolausmütze auf dem Kopf zu einem Gruppenfoto zu erscheinen. Weitere Infos zur Aktion und zum Stand der Dinge gibt es unter facebook.com/ehemaligesMuseumOstwall.
Infos zur Ausstellung:
Die Ausstellung läuft vom 6. Dezember bis zum 1. Februar
Öffnungszeiten: DO 11 bis 20 Uhr, FR bis So 11 bis 18 Uhr
Geschlossen am 26. Dezember und am 1. Januar
Öffentliche Führungen am 7. Dezember, 12 Uhr, 4. Januar, 15 Uhr und 25. Januar, 12 Uhr.
Aktion „Rote Mütze“ Alle, die das Gebäude erhalten wollen, sind aufgerufen, am Sonntag, 7. Dezember um 17 Uhr mit einer Nikolausmütze auf dem Kopf zu einem Gruppenfoto ins Museum zu kommen.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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