Internationale Open-Air-Fotoausstellung im Dortmunder Westfalenpark
„Gegen das Vergessen“

Luigi Toscano (Fotograf), Markus Günnewig (Leiter Mahn- und Gedenkstätte Steinwache) und Klaus Kaiser (Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW) (v.l.)  | Foto: Stadt DO/ Torsten Tullius
  • Luigi Toscano (Fotograf), Markus Günnewig (Leiter Mahn- und Gedenkstätte Steinwache) und Klaus Kaiser (Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW) (v.l.)
  • Foto: Stadt DO/ Torsten Tullius
  • hochgeladen von M Hengesbach

Eine für den deutschen Menschenrechts-Filmpreis 2020 nominierte Open-Air-Ausstellung porträtiert im Westfalenpark Überlebende der NS-Verfolgung. Erinnerungsorte, die die Verbrechen des Nationalsozialismus abbilden, an sie erinnern und individuell und persönlich die eigene Verantwortung vor Augen führen sind wichtiger Bestandteil historisch-moralischer und politischer Bildung.

Auf Initiative des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW präsentiert der deutsch-italienische Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano Überlebende der NS-Verfolgung in einem multimedialen Erinnerungsprojekt.

Zeichen gegen Ausgrenzung

Die Ausstellung mit dem Titel „Gegen das Vergessen“ zeigt überlebensgroße Porträts von Menschen aus der ganzen Welt, die die Verbrechen des Nationalsozialismus überlebt haben. Damit eröffnet der Künstler nicht nur einen biografischen Blickwinkel, sondern setzt auch ein deutliches Zeichen gegen jede Form von Ausgrenzung und für Offenheit, Toleranz und Demokratie.

Ehrfurcht vor Mensch und Leben

Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, betont den besonderen Wert der Ausstellung für die politische Bildungsarbeit: „Eine solch persönliche Begegnung mit Zeitzeugen ist der beste Weg zur Nachdenklichkeit und Ehrfurcht vor Mensch und Leben zu bewegen. Sie ist auch der beste Weg, um nicht rechtsradikalen Parolen auf den Leim zu gehen und dankbar auf unser demokratisches Gemeinwesen zu blicken.“

Es begann schleichend

Der Künstler Luigi Toscano weist auf die Relevanz der Ausstellung in der aktuellen Zeit hin: „In Gesprächen mit den Überlebenden wurde immer wieder deutlich: Es begann nicht plötzlich mit Vertreibung und Ermordung, sondern schleichend mit rassistischen und antisemitischen Feindbildern und Mythen, die nach und nach immer offener verbreitet wurden. Dass so etwas auch heute wieder passiert, ist nicht nur unerträglich, es ist hochgefährlich.“

Noch bis zum 9. November im Westfalenpark

Die Ausstellung mit 70 Werken ist bis zum 9. November entlang des Weges vom Eingang Ruhrallee bis zum Florianturm zu sehen. Hinter jedem Porträt steht eine ganz persönliche Geschichte. Es sind Geschichten von Kindern, deren Familien verschleppt und ermordet wurden. Geschichten von Jugendlichen, die gedemütigt und misshandelt wurden. Erinnerungen an Leid, Hunger und Kälte; an Angst, Verrat und Tod. Manchmal erzählen die Geschichten auch von Hoffnung, Freundschaft und Menschlichkeit.
Mehr als eine Million Besucher weltweit haben die Fotoinstallation bereits in Parks oder auf Plätzen in Kiew, Berlin, Wien, New York City, Washington, Boston und San Francisco besucht.

Über den Künstler
Luigi Toscano führt auf der ganzen Welt Interviews mit Überlebenden des NS-Regimes und fertigt dann Porträtaufnahmen von ihnen an. In seinen Ausstellungen, Bildbänden und dem Dokumentarfilm verknüpft er die Porträtfotos mit den Biografien dieser Menschen, damit ihre Schicksale nicht vergessen werden. Seine überlebensgroßen Porträts präsentiert Luigi Toscano an zentralen Orten, die für alle zugänglich sind – Parks, Plätze oder Häuserfassaden. Auf diese Weise finden sie einen direkten Zugang in den Alltag und das Bewusstsein der Menschen – unabhängig von Herkunft, Alter oder Bildung.

Autor:

M Hengesbach aus Dortmund-City

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.