Erinnern und nie vergessen: Ökumenischer Gedenkgottesdienst in St. Petri zur Reichspogromnacht

Mit einem ökumenischem Gedenken wird am 9.November an das Schicksal zweier jüdischer Familien aus Dortmund (v.l.) erinnert: Schulpfarrer Martin Hendler, die Schüler des Goethe-Gymnasiums Patrick Adolf, Thomas Rysch, Louisa Follert, Lale Pätzold, Corinna Müller, Lehrerin Ruth Samweber sowie Pfarrerin Christel Schürmann (Stadtkirche St. Petri) und Sigrid Schäfer (Geschäftsführerin Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit).
  • Mit einem ökumenischem Gedenken wird am 9.November an das Schicksal zweier jüdischer Familien aus Dortmund (v.l.) erinnert: Schulpfarrer Martin Hendler, die Schüler des Goethe-Gymnasiums Patrick Adolf, Thomas Rysch, Louisa Follert, Lale Pätzold, Corinna Müller, Lehrerin Ruth Samweber sowie Pfarrerin Christel Schürmann (Stadtkirche St. Petri) und Sigrid Schäfer (Geschäftsführerin Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit).
  • hochgeladen von Holger Schmälzger

Es sind viele Zettel mit Namen, die auf dem Boden der Kirche St. Petri liegen. Die Geschichten, die mit diesem Namen verbunden sind, sind unfassbar, stehen für Mord und Verfolgung im Nazi-Regime. Es sind die Namen von Dortmundern, die vor 75 Jahren am 29. Juli 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurden.

"Eine neue Realität von Hass und Gewalt und antisemitische Einstellungen erschüttern derzeit unsere Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, an die Geschehnisse der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 zu erinnern", betonen die Veranstalter des ökumenischen Gedenkgottesdiensts in St. Petri am Donnerstag (9. November, 19 Uhr) mit Beteiligung von Dortmunder Schülern.

Gedenkweg wurde 1997 begonnen

Die Einladungskarte für die Gedenkveranstaltung zeigt ein Foto, welches das Grauen der Vergangenheit festhält: Zu sehen ist die Deportation von Dortmund nach Theresienstadt am 29. Juli 1942.

Vom Sammellager in der früheren Gaststätte "Zur Börse", Steinstraße, zog sich – für alle sichtbar - eine lange Reihe jüdischer, vorwiegend älterer Menschen, bis zum Südbahnhof. Dort wartete der Deportationszug mit dem Ziel: Ghetto Theresienstadt.
Das authentische Foto wurde heimlich von einem in der früheren "Steinwache" stationierten Luftschutzpolizisten aufgenommen.

Am Baum in der Mitte stehen vier der überwachenden Gestapo-Beamten des sogenannten Dortmunder Judenreferates. Auch an dieses Ereignis, das vor 75 Jahren in geschah, wird beim ökumenischen Gedenken u.a. mit biographischen Lesungen erinnert.
"Wir wollen uns erinnern und nie vergessen!" Unter dieser Überschrift steht der ökumenische Gedenkgottesdienst in der St.-Petrikirche.

In der Mitte des Gottesdienstes erinnern Schüler des Goethe-Gymnasiums an das Schicksal zweier jüdischer Familien aus Dortmund. Die Schüler hatten im Rahmen der 150-Jahrfeier des Gymnasiums im vergangenen Schuljahr die Schicksale ehemaliger jüdischer Schülerinnen während der NS-Zeit erforscht.

Im März des Jahres wurden auf Antrag der Schule dann zwei Stolpersteine verlegt für die ehemalige Schülerin Margarete Steinmann, geb. Zacharias, und Paul Steinmann, ihren Ehemann. Beide flohen nach der Reichsprogromnacht nach Holland. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht wurden sie in das Durchgangslager in Westerbork gebracht und später in Auschwitz ermordet. Die Eltern von Margarete Steinmann erlitten das gleiche Schicksal.

Erinnert wird auch an das Ehepaar Rosa und Louis Grüneberg, die beide zusammen mit über 300 jüdischen Bürgern Dortmunds vor 75 Jahren am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden.

Die Namen sind Teil des Gedenkweges, der 1997 begonnen wurde. Im Rahmen des Gottesdienstes besteht die Möglichkeit zur Erinnerung an die Verstorbenen eine Kerze anzuzünden.

Die Feier wird von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Evangelischen Stadtkirche St. Petri und der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen veranstaltet. 

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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