Drei Dortmunder Deejays - eine Generation

Klaus Lenser
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Welche Deejay Namen sind unumstößlich mit Dortmund verbunden? Es sind die folgenden drei, denn wenn Jemand was erlebt und zu erzählen hat, dann sie. Der Lehrer Klaus mit einer Radiostimme, der gerade seinen zweiten Deejay-Frühling erlebt, der Discjockey Mimi, der seit ich denken kann, in ein und derselben Location auflegt und Ruud, der Clubs betrieben hat, bevor ich 1972 geboren wurde – bis heute insgesamt über 90 eigene Objekte. Unterschiedlicher könnten die Charaktere nicht sein, aber eines verbindet sie alle drei: die Liebe und Leidenschaft zur Musik, auch wenn sie die doch sehr unterschiedlich ausleben.

Für Ruud van Laar, geboren 1943, steht immer der innovative Gedanke im Vordergrund – er war einer der ersten, der ohne die damals üblichen Ansagen auflegte, DJ Mimi, Jahrgang 1957, fühlt sich seit Jahrzehnten in Dortmund zu Hause und Klaus Lenser, der 1952 das Licht der Welt erblickte, startet nach der Radiodeejaykarriere jetzt bei Ü30 und Ü50 Parties als Partydeejay durch. Die musikalischen Einflüsse gab es naturgemäß schon in den 1950er und 60er Jahren, aber gar nicht so sehr unterschiedlich: Klaus und Ruud nennen beide die Beatles, James Brown und Jimi Hendrix, Mimi, der ja ein paar Jahre jünger ist: die Sisters of Mercy, T-Rex, Slade und Garry Glitter. Und später dann Soul und Funk von der Sugarhill Gang, Al Hudson und The Whispers.

Bei Mimi gab es in der langen Zeit auch schon mal die sprichwörtliche „Leiche im Keller“ – es stand damals in allen Gazetten und war Werbung pur, denn danach war die Diskothek auf einmal rappelvoll! Ruud brachte schon viele Jahre vor der ersten Juicy Beats Teile der späteren Kraftwerk Besetzung auf die originale Seebühne im Westfalenpark, welchen Einfluß die später auf die Musikentwicklung hatten, ist ja hinlänglich bekannt. Mimi wird oft nur auf das Heavy Metall Genre reduziert, das weist er aber weit von sich: „Bis auf Techno spiele ich alles, ich bin sogar ein Fox Tänzer!“ – obwohl er anfangs auch Acid und New Wave mochte und damit auch den ein oder anderen späteren, großen Dortmunder Deejay prägte, denn auch Carsten Helmich tanzte bei ihm auf der Tanzfläche dazu. Ruud ist heutzutage im Radio und Internet auf der Suche nach neuen Eindrücken. Und Klaus erlebt den Nachwuchs oft genug in seiner eigenen Radioshow, wenn er mal wieder eine Schülerband vorstellt.

Ruuds Moto lautet: „Swimming against the stream“ und sein großer Traum ist es, junge Leute gelegentlich mit alter und progressiver Musik zu begeistern – am besten im eigenen Club: täglich und avantgardistisch, denn er war selbst auch immer ein leidenschaftlicher Tänzer und liebt die Improvisationsmusik. Er empfand zum Beispiel Techno durch die Einfachheit des Tanzes für die deutschen Männer als einen Segen, denn für ihn waren sie immer sehr tanzfaul. Schon das Aufkommen des Reggae wirkte mit dem durchgehenden Beat dagegen an. Persönlich kennengelernt haben sich von den Dreien, trotz der langen, zeitgleichen, kulturellen Schaffenszeit, nur Mimi und Ruud als sie 1982 zusammen im damals neu eröffneten Spirit auflegten. Für Ruud ist Mimi einer der wenigen Tanzdeejays, die eine ganze Nacht abwechslungsreich gestalten können. Und: „Mimi lebt Musik – er ist ein Freak!“

„Damals waren auch noch andere Zeiten“, erklärt Ruud, „Ende der 1960er gab es vielleicht fünf Deejays in Dortmund, heute sind es schätzungsweise 5000!“ und „durch den Konsum neuer Medien wie SMS mit dem Handy oder beispielsweise dem Zappen vorm Fernseher, ist die Aufmerksamkeit viel kurzlebiger geworden, auch auf der Tanzfläche!“. Und er räumt ein: „Zwar hat sich bei den Clubgängern das Interesse an innovativer Musik von damals bis heute mithilfe des großen Aufwandes“, er hat für nichts anderes gelebt, „von 0,1 Prozent auf 1 Prozent gesteigert“, aber damit ist Ruud nicht zufrieden zu stellen. Für ihn hat „gute Musik auch kein Verfallsdatum!“ Und: „Das Problem eines DJs ist immer, dass er an seinem kommerziellen Erfolg gemessen wird, da bleibt wenig Platz für etwas Schräges, sondern leider nur für das Einfache!“

In Zukunft ist DJ Mimi regelmäßig auf der Firestarter Party im FZW beim auflegen zu hören! Klaus ist jeden Montag im Bürgerfunk auf Radio 91,2 auf Sendung und lässt es auf den Ü50 Parties in Dortmund krachen. Und Ruud rockt schließlich regelmäßig die Lindenbrauerei in Unna. Es geht immer weiter...!

Autor des Textes: The Klev

Autor:

Markus van Klev aus Dortmund-City

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