1700 Jahre jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands
Digitale Veranstaltungsreihe „Deutscher Antisemitismus“ aus Dortmund
Im Oktober und November werden in Dortmund 1700 Jahre jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands gefeiert. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn die Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland ist neben positiven Facetten auch geprägt von Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung.
Aus diesem Anlass haben sich die Auslandgesellschaft.de, die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, das Projekt Quartiersdemokraten und die Antidiskriminierungsberatungsstelle ADIRA zusammengeschlossen und eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Deutscher Antisemitismus. Bestandsaufnahme, Analysen, Perspektiven“ geplant, die ab Oktober in digitaler Form in Dortmund stattfinden wird.
Erscheinungsformen des Antisemitismus
In vier Veranstaltungen werden mit Experten und Expertinnen die Geschichte des Antisemitismus nachgezeichnet, aktuelle Erscheinungsformen analysiert, Betroffenenperspektiven beleuchtet und Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Feldern diskutiert. Ausgehend von einem christlichen Judenhass war der Antisemitismus in Deutschland ab dem 19. Jahrhundert ein populäres Ressentiment. Seine völkische Variante bildete das Kernelement des Nationalsozialismus.
Die Vortragsreihe
Daher wird die Reihe am 21. Oktober mit einem Vortrag von Prof. Dr. Lars Rensmann, Professor für Europäische Politik und Gesellschaft an der Universität Groningen eröffnet, der zu Antisemitismus als Phänomen im Kontext deutscher Geschichte sprechen wird. Auch nach dem Ende des Nationalsozialismus ist die Ideologie des Antisemitismus weiterhin verbreitet und hat in der Gegenwart neue Erscheinungsformen angenommen, in denen Ressentiments gegen Jüdinnen und Juden mitunter auf Umwegen artikuliert werden.
Um die Betroffenperspektive hierauf zu thematisieren, wird am 28. Oktober Prof. Dr. Julia Bernstein von der Frankfurt University of Applied Science über jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Schulen und im Alltag berichten. Hierbei spielen auch offene Formen des Antisemitismus bis hin zur Gewalt eine Rolle. Passend hierzu wird am 4. November Dr. Ronen Steinke, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, sein 2020 erschienenes Buch „Terror gegen Juden. Wie die antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt“ vorstellen.
Die Reihe abschließen wird eine Podiumsdiskussion am 11. November, bei der Sophie Brüss (Referentin für Antidiskriminierungsberatung bei SABRA), Alexander Sperling (Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe K.d.ö.R.) und Daniel Poensgen (Wissenschaftlicher Referent beim Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus) unter Moderation von Micha Neumann (Mitarbeiter bei ADIRA) über die lange Kontinuität des Antisemitismus und die Möglichkeit ihrer Brechung diskutieren werden.
Anmelden um teilzunehmen
Die organisierenden Akteure der Veranstaltungsreihe sind allesamt Mitglieder im „Netzwerk zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund“. Mit den Vorträgen und Diskussionen wollen sie einen Beitrag zur Sensibilisierung hinsichtlich des Themas Antisemitismus leisten und die stadtweite Debatte hierzu anregen. Die Veranstaltungsreihe wird komplett digital über Zoom stattfinden. Um an den Veranstaltungen teilzunehmen ist eine vorherige Anmeldung per Mail unter mertes@auslandsgesellschaft.de notwendig.
Alle Termine im Überblick:
- 21. Oktober 2021 – 18 Uhr Antisemitismus als Phänomen im Kontext deutscher Geschichte Vortrag von Prof. Dr. Lars Rensmann
- 28. Oktober 2021 – 18 Uhr Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus an Schulen und im Alltag Vortrag von Prof. Dr. Julia Bernstein
- 4. November 2021 – 18 Uhr Terror gegen Juden. Wie die antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt Buchvorstellung mit Dr. Ronen Steinke
- 11. November 2021 – 18 Uhr Die Kontinuitäten brechen?! Podiumsdiskussion mit Sophie Brüss, Daniel Poensgen und Alexander Sperling, moderiert von Micha Neumann
Hintergrund zu den Veranstaltern:
Die Auslandsgesellschaft.de ist eine Organisation, die sich für die sich für Völkerverständigung und internationalen Dialog einsetzt. Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache befindet sich im ehemaligen Polizeigefängnis und bietet neben der ständigen Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945" regelmäßig Abendvorträge, Sonderausstellungen und unterschiedliche pädagogische Formate an. Das Projekt Quartiersdemokraten ist eine Fach- und Netzwerkstelle für Rechtsextremismusprävention in Dortmund-Dorstfeld. ADIRA (Antidiskriminierungsberatung und Intervention bei Antisemitismus und Rassismus) ist eine Beratungsstelle für antisemitische Vorfälle in Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde Dortmund.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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